400 Jahre Musikgeschichte an einem einzigen Tag

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Der 27. Juni ist für Luxemburg ein ganz besonderer Tag. Nicht nur, weil an diesem Sonntag Luxemburgs größtes Open-Air-Festival, das „Rock-A-Field“ in Roeser, über die Bühne geht, sondern auch, weil es am besagten Tag fast genau fünf Jahre her ist, dass die auf dem Kirchberg thronende Philharmonie zum ersten Mal ihre Türen öffnete.

Emile Hengen

Die Philharmonie, sie ist, laut Matthias Naske, Direktor des Konzerthauses, eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Allein schon die Zahlen sprechen für sich: In fünf Jahren haben rund 800.000 zahlende Gäste Tausende von Konzerten in der Philharmonie besucht. Tendenz steigend, versteht sich.

„Ich wundere mich selbst, wie schnell die Zeit vergeht“, offenbarte Matthias Naske gestern Morgen während einer Pressekonferenz, auf der er näher auf das Programm der anstehenden Festivitäten einging: Sagenhafte 315 Musiker laden zwischen 15 und 22 Uhr zu rund 60 Konzerten an zehn verschiedenen Orten (Auditorium, Kammermusiksaal, Konferenzraum, Foyer, Proberäumen …) in der Philharmonie.

„Ich wünsche mir aber, dass viele Menschen die Gunst der Stunde nutzen werden, uns besuchen, die besondere Qualität der Philharmonie für sich entdecken und das Haus zu ihrem machen“, verdeutlichte Matthias Naske, der nicht so recht wusste, über welches besondere Ereignis, das am 27. Juni stattfindet, er reden sollte.

Vielleicht über die Installation „One’s Voice“ von Steve Kaspar, der die gepflanzten Bäume rund um das Konzerthaus zum Erklingen bringt? Oder aber über die Konzerte des Ensembles „Taka Tuka“, das gemeinsam mit behinderten Menschen musiziert, sie integriert und mit ihnen zeitlose Töne und Geräusche kreiert, die, wie Matthias Naske sagt, so wahnsinnig schön sind?

Begegnungen an zehn verschiedenen Orten

„Wir wollten für unser fünfjähriges Jubiläum etwas machen, was anders ist, etwas, was sich von allem anderen abgrenzt. Wir wissen sehr wohl, dass der Besucher unmöglich alle Konzerte hören kann.

Doch kann er sich seinen Weg durch die von uns angebotene 400-jährige Musikgeschichte bahnen und sich das heraussuchen, was ihn berührt, ihn interessiert und seine Sinne reizt“, erklärte der Direktor der Philharmonie, dem während seiner Ausführungen klar wurde, dass er etwas ungemein Wertvolles in der Musikprogrammgestaltung vergessen hat: seine über alles geliebten Ciné-Konzerte. Ob er wohl für die Feier des zehnjährigen Jubiläums daran denkt?

Doch bevor Matthias Naske am 27. Juni zum offiziellen Jubiläum einlädt, findet bereits am kommenden Wochenende das erste Festkonzert mit dem unter der Leitung von Chefdirigent Emmanuel Krivine stehenden OPL statt. Auf dem Spielplan: Werke von Schubert und Strauss.

Auch Pierre Cao tritt mit seinem Chor, dem Arsys Bourgogne, und dem Concerto Köln auf die Bühne. Genauer gesagt am 26. Juni. „Es war sein Wunsch, Brahms aufzuführen. Wir sind unglaublich stolz darauf, diesem bedeutenden Dirigenten den Platz zu gewähren, der ihm gebührt“, führt Naske an. Und bereits am Tag zuvor, am 25. Juni, steigt – wohl nach Guetta – Luxemburgs größte DJ-Party. Sie ist der „offizielle Schlusstakt“ der diesjährigen Saison.