Dornröschen wartet auf den PrinzenZukunft von Schloss Schengen bleibt ungewiss: Einfach nur abwarten geht nicht mehr

Dornröschen wartet auf den Prinzen / Zukunft von Schloss Schengen bleibt ungewiss: Einfach nur abwarten geht nicht mehr
Bildmitte: Schloss Schengen, Haupt- und Nebengebäude, sowie der runde Turm stehen seit acht Jahren leer. Schade und Schande gleichermaßen. Foto: Editpress/Claude Lenert

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Leerstand schadet jedem Gebäude. Bereits seit acht Jahren wartet Schloss Schengen darauf, wie Dornröschen wachgeküsst zu werden. Seit zwei Jahren gehört das stattliche Anwesen Guy Rollinger. Der Unternehmer möchte wieder ein Hotel daraus machen. Am guten Willen fehlt es auch den Gemeindeverantwortlichen nicht. Doch an der Mosel passiert nichts. Eine kurze Bestandsaufnahme.

Großspurige Ankündigungen gibt es viele. Geliefert wird seltener. Ein gutes Beispiel dafür ist Schloss Schengen. Eine neverending Story.

Das imposante Anwesen an der Mosel steht für bewegte Geschichte(n) in einer geschichtsträchtigen Ecke des Landes. Victor Hugo war dort zu Gast und hat vor allem den alten Turm gezeichnet. Doch seit acht Jahren herrscht tote Hose in den Mauern, die teilweise bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen.

Vor rund zwei Jahren hat Guy Rollinger das Schloss gekauft. Mit dem klaren Ziel, ein gediegenes Hotel-Restaurant daraus zu machen. Viel passiert ist bisher allerdings nicht. Im Februar und März dieses Jahres schien eine Idee spruchreif zu sein. Pustekuchen!

Hotel oder Rehazentrum

Unseren Informationen zufolge wollte sich der Unternehmer dann vergangene Woche endlich mit den Gemeindeverantwortlichen treffen, um über Pläne und Entwicklungsmöglichkeiten zu reden. Doch auch daraus wurde nichts. Offensichtlich tut Rollinger sich schwer damit, finanzstarke Interessenten für seine Projekte zu finden. Zwei Hotels seien im Gespräch, heißt es, eventuell auch eine Art Sportklinik oder Rehazentrum. Doch nichts ist klar, nichts offiziell.

Wohl auch deshalb kann Schengens Bürgermeister Michel Gloden uns keine Antworten geben. Er muss abwarten, auf Informationen hoffen, die es ihm und dem Gemeinderat ermöglichen, eine Entscheidung zu treffen.

Gloden macht aber klar, dass der Gemeinde sehr an einer Nutzung des Schlosses gelegen ist. Er spricht von Aufwertung für den weltberühmten Moselort. Das Abkommen von Schengen lässt grüßen. Einem Hotel würden alle sofort zustimmen, sagt er, wissend, dass es im Dreiländereck akut an Übernachtungsmöglichkeiten mangelt. Klar sei aber auch, so Gloden, dass man nicht mit jeder Idee einverstanden sein könne, vor allem dann nicht, wenn die historische Bausubstanz gefährdet sei.

Besucherzentrum oder Rathaus

Hinter vorgehaltener Hand heißt es auch, dass die „Groupe Guy Rollinger“ nichts dagegen hätte, wenn der Staat die Gebäude zurückkaufen würde. In diesen Zeiten scheint das eher schwierig. Und selbst wenn, was solle dann in dem 1812 von der Industriellenfamilie Collart umgebauten Schloss unterkommen? Ein Wein- oder EU-Museum? Ein Dreiländereck-Besucherzentrum? Oder gar das Rathaus der Gemeinde? Vielleicht eine Mischung von alledem – inklusive Victor Hugo? An guten Ideen mangelt es wahrlich nicht. Leider aber ist, wie gesagt, nichts konkret.

In den Gassen von Schengen wird nun über ein Treffen Ende September der Gemeindeverantwortlichen mit Guy Rollinger gemunkelt. Die Worte hören wir, alleine es fehlt der Glaube.

Es heißt also weiterhin abwarten. Bedenken sollte man allerdings nur, dass alte Gebäude mit der Zeit nicht unbedingt besser werden, wenn sich nicht jemand wirklich für sie verantwortlich spürt. Einfach nur abwarten, lieber Michel Gloden, lieber Guy Rollinger, lieber Staat, geht eigentlich nicht mehr.

viviane
13. September 2022 - 16.40

Rollinger und Becca sind die luxembugischen Trumps, Milliardäre ohne Geld.