„Zu viele Tiere im Wald“: „Mouvement écologique“ spricht sich für Drückjagd aus

„Zu viele Tiere im Wald“: „Mouvement écologique“ spricht sich für Drückjagd aus

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Am Freitag wird im Parlament über ein Verbot der Treibjagd debattiert. Die Umweltschutzorganisation „Mouvement écologique“ spricht sich im Vorfeld mit Nachdruck für die Jagd, aber gegen Treibjagd aus.

In den vergangenen Wochen und Monaten war die Jagd immer wieder ein Thema in Luxemburg. Angefangen beim Verbot der Fuchsjagd über die Jagd als mögliches Mittel zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest bis hin zum neuen Waffengesetz – die Jäger standen immer wieder im politischen und medialen Fokus.

Im vergangenen Jahr erreichte die Auseinandersetzung zwischen Jagdgegnern und -befürwortern in Luxemburg einen vorläufigen Höhepunkt. Ein Bürger forderte in einer öffentlichen Petition ein Ende der Treibjagd – und erhielt prompt die Unterstützung von 6.562 Menschen. Der Petitionssteller erzwang damit eine öffentliche Debatte im Parlament. Diese steht am Freitag auf der Tagesordnung der Chamber.

„Schlimmer Schaden durch Schalenwild“

Eine Lanze für die Jagd bricht nun das „Mouvement écologique“ („Méco“). Es gebe zu viel Wild in Luxemburgs Wäldern, so die Umweltschutzorganisation in einer Stellungnahme. „Méco“ macht sich Sorgen darüber, dass die Tiere im Wald einen schlimmen Schaden anrichten. Sie verursachten Holzschäden durch Verbiss und dadurch, dass sie ihre Geweihe an jungen Bäumen reiben.

Luxemburgs Wälder sind vorwiegend Buchenwälder. Buchen bilden lichtundurchlässige Kronen, sodass andere Arten wie Eichen, Eschen und Ahorn es schwer haben, in Luxemburg zu wachsen. Die Tiere mögen im Winter die Knospen und Jungtriebe dieser Arten besonders gerne, so die Organisation, und bereiten ihnen damit zusätzliche Probleme beim Wachsen. Zum Schutz der jungen Bäume Gatter zu errichten, sei keine Lösung. Erstens sei dies teuer und zweitens werde dadurch das „Naturempfinden bei den Erholung suchenden Waldbesuchern“ geschmälert. Auch in der Landwirtschaft würden die Tiere potenziell Schaden anrichten. Sie könnten Krankheiten auf Haustiere übertragen, befürchtet die Organisation.

Jagd ist notwendig

„Méco“ macht die Landwirtschaft und die Jagd mitverantwortlich für die (seiner Meinung nach) zu hohen Populationen. Felder nahe am Waldesrand böten den Tieren Nahrung und Schutz zugleich. Mais und Raps bildeten gute Verstecke und erschwerten den Jägern ihre Tätigkeit. Die Jäger würden weibliche Tiere übermäßig schonen, so die Organisation. Die Jäger-Ethik verbietet es den Waidmännern und -frauen, trächtige Muttertiere und Mütter, die Junge haben, zu schießen. Durch den Klimawandel seien die Winter heute zudem milder, sodass kaum noch Tiere in den Wintermonaten verhungern müssen, sagt „Méco“ weiter.

„Fakt ist: Eine Reduzierung der Schalenwildbestände ist aus Naturschutz- und aus Tierschutzsicht notwendig“, findet die Organisation. Dies könne nur die Jagd gewährleisten. „Méco“ spricht sich ausdrücklich für die Jagd aus. Allerdings unter Bedingungen. Die Fuchsjagd soll weiter untersagt bleiben. Es solle auch festgelegt werden, dass die getöteten Tiere zur menschlichen Ernährung genutzt werden müssen. Diese Regel könne bei invasiven Arten wie Waschbären entfallen.

Verstärkte Akzeptanz 

Die Jagd benötige eine „verstärkte Akzeptanz in der Bevölkerung“, so „Méco“ weiter. Auch deshalb solle auf Jagdmethoden zurückgegriffen werden, die sowohl „den Anforderungen des Tier- als auch des Naturschutzes entsprechen“. Derzeit sei dies nicht der Fall. Hier sei die sogenannte Drückjagd vorzuziehen. Anders als bei der Treibjagd kämen bei der Drückjagd nur vereinzelt Hunde und Treiber zum Einsatz. Die Drückjagd erlaube eine „tierschutzgerechte Reduktion aller Schalenwildbestände auf ein erträgliches Niveau“, schreibt die Umweltschutzorganisation.

Mit seiner Stellungnahme stellt sich „Méco“ formal nicht gegen die Petition, die am Freitag im Parlament diskutiert wird. Denn wie deren Initiator fordert das „Mouvement écologique“ eine Abschaffung der Treibjagd.


„Auf Jagd kann nicht verzichtet werden“

Im Vorfeld der Debatte über die Jagd im Parlament veröffentlichte auch die Stiftung „natur&ëmwelt“ eine Stellungnahme. Die Organisation zitiert einige Zahlen: 2017/2018 besaßen demnach in Luxemburg ca. 2.200 Personen einen Jagdschein. Die Jäger töten am meisten Wildschweine und Rehe. Zwischen 5.000 und 7.000 Individuen beider Arten im Jahr. Daneben werden jeweils rund 1.000 Kaninchen, Hasen, Stockenten und Ringeltauben sowie rund 350 Rothirsche getötet, wie aus der Stellungnahme der Organisation hervorgeht. Hinzu kommen nicht einheimische Arten wie Damhirsch, Mufflon, Waschbär und Bisam.

Laut „natur&ëmwelt“ kann auf die Jagd nicht verzichtet werden. Sonst würden die Bestände von Wildschwein, Reh und Rothirsch deutlich steigen. Dafür seien fehlende natürliche Feinde und milde Winter verantwortlich. Bei der Jagd, wie sie in Luxemburg durchgeführt werde, werde das getötete Wild verwertet und stelle eine lokale, natürliche und nachwachsende Ressource dar.

Titus von Unhold
7. Juli 2019 - 19.07

Wenn man sich nicht wie ein Trampeltier durch den Wald bewegt, sieht man auch Wild.

Luussert jr.
3. Juli 2019 - 19.37

Das ist doch aber kein Druckfehler: " Mouvement écologique " oder " Mouvement économique " ?

de Schmatt
3. Juli 2019 - 19.11

Klaro, verfüge auch nicht über einen so ausgeprägten Geruchsinn und scharfes Gehör wie die Vierbeiner im Forst, die alles gnadenlos zerstören was da fleucht und kreucht und unsere Wälder regelrecht umpflügen.

Dingo
3. Juli 2019 - 8.54

Dann stammt der Verbiss und das Verfegen von Jungpflanzen respektiv Naturverjüngungen udgl wohl von ausgerasteten Veganern oder Vegetariern. Auch wenn Sie nichts sehen, bedeutet dies nicht, dass kein Wild vorhanden ist, dies hat Sie im Gegensatz zu Ihnen schon längst gesehen oder vernommen.

de Schmatt
2. Juli 2019 - 20.21

Zu viel Wild in unseren Wäldern? Als Naturfreund und leidenschaftlicher Wanderer bin ich täglich im Wald unterwegs. Sehr selten, fast nie läuft mir ein Reh, ein Hase, ein Widschwein oder ein Fuchs über den Weg. Kann die Behauptung " zu viele Tiere Im Wald, demnach absolut nicht bestätigen. Und dieser Alarm kommt ausgerechnet vom Mouvement écologique. Übrigens gibt es in unserer Gemeinde eine Menge grüner Parteimitglieder. Müsste lügen, wenn ich behaupten würde, einem Einzigen von der Sorte je im Wald angetroffen zu haben. Möglicherweise wird das sich ändern, wenn sie demnächst auf die Pirsch gehen. Wer weiss, vielleicht sind sie dann mit Pfeil und Bogen unterwegs.

Nomi
2. Juli 2019 - 15.42

Jo, ganz richteg ! Wann mer e Problem hun, egaal waat fir een, ass deen emmer Menschen gemaach ! De Mensch ass un Allem Schold. Mir mussen och geschwenn angesinn, datt eis Erd net mei' wei' 4 Milliarden Menschen ernaehren kann an datt mer mussen Programmer anfei'eren fir d'Weltpopulation ze begrenzen !

Jacques Zeyen
2. Juli 2019 - 12.44

Ich stelle fest,dass überall wo der Mensch jemals die Hand im Spiel hatte oder hat,die Lumpen stinken. Das Problem sind wir und wir haben die Dreistigkeit zu behaupten,die Natur würde ohne uns nicht mehr zurecht kommen. "Und Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild." A bee merci. Dann mol "Petri Heil".