Zigarettenschmuggel ist kein Kavaliersdelikt: Die damit hinterzogenen Zollabgaben und Steuern führen jedes Jahr zu schweren finanziellen Verlusten in Europa. Je nach Höhe der aktuellen Steuer gehen Experten von etwas weniger als einem Euro pro geschmuggelter Zigarette aus.
In Staaten wie Großbritannien etwa mussten Raucher Ende 2021 für eine legal vertriebene Box Marlboro mit 20 Zigaretten rund zwölf Euro auf den Tisch blättern. Damit sind Zigaretten in England mehr als doppelt so teuer als in Luxemburg. Auf dem britischen Schwarzmarkt hingegen gehen 20 Glimmstängel im Schnitt für drei bis vier Euro über die Theke. Der Verlust für die Steuerbehörden ist demnach enorm. Ähnlich ergeht es auch den EU-Staaten, wo der Steuerschaden jährlich einen mehrstelligen Milliardenbereich überschreitet.
Dank des tatkräftigen Einsatzes der Luxemburger Zollverwaltung blieb den britischen Behörden nun ein weiterer Steuerschaden von rund 1,5 Millionen Euro erspart. Auf einen Tipp der Kollegen aus Großbritannien hin haben die Beamten der „Administration des douanes et accises“ um den Jahreswechsel am Flughafen rund 1,9 Millionen geschmuggelte Zigaretten entdeckt. Die Ware stammt aus China und war eindeutig für den britischen Markt bestimmt.
Es waren denn auch die britischen Zollbehörden, die den Kollegen aus Luxemburg letztendlich den entscheidenden Hinweis geliefert hatten. Im August letzten Jahres nämlich hatten sie geschmuggelte Zigaretten beschlagnahmt, die in Postsendungen aus China versteckt waren. Bei der Nachverfolgung der Pakete stellten die britischen Beamte fest, dass die Ware auf dem Luftweg nach Luxemburg gelangt war, um von dort dann mit Lastwagen nach Großbritannien gebracht zu werden.
Als im September 2021 eine neue Lieferung von 17 Tonnen des gleichen Unternehmens unterwegs war, schalteten die britischen Behörden die Zollverwaltung in Luxemburg mit ein. Diese hat die Sendungen abgefangen, um vereinzelte Pakete mit dem Röntgengerät zu untersuchen. Bei diesen Stichproben sei dann festgestellt worden, dass in fast allen Paketen unverzollte Zigaretten versteckt gewesen seien, so Alain Bellot am Mittwochmorgen im Luxemburger CargoCenter. „Daraufhin wurde jedes Paket dieser Sendung einzeln in einer aufwendigen Aktion überprüft – mit Erfolg“, unterstrich der ADA-Direktor.

1,5 Millionen Euro Steuerschaden
Im Schnitt gehen der Luxemburger Zollverwaltung jährlich mehrere hunderttausend Zigaretten ins Netz. Die meisten davon werden bei Passagieren am Flughafen sichergestellt, die sich im Urlaubsland mit einer unerlaubten Menge an Stangen eingedeckt haben. In diesem Fall aber war die Schmuggelware in 2.400 Paketen versteckt – zwischen Kleidern, Schuhen, Lebensmitteln, Elektro-Geräten und persönlichen Gegenständen.
24 Zollbeamte waren drei Monate lang im Luxemburger CargoCenter damit beschäftigt, die auf 14 Paletten verteilte Ware gründlich zu prüfen. „Eine Sisyphusarbeit“, wie es die Verantwortlichen vor Ort am Mittwoch darstellten. Dabei wurden schlussendlich 1,9 Millionen Zigaretten sichergestellt – eine Mischung aus chinesischen Marken und Fälschungen bekannter westlicher Marken. Den britischen Behörden bleibt damit ein Steuerschaden von ungefähr 1,5 Millionen Euro erspart. Die Ware soll nun unter Aufsicht vernichtet werden.
2021 hat das Frachtvolumen am Luxemburger Flughafen mit 1,125 Millionen Tonnen erstmals die Millionen-Marke geknackt. Gegenüber dem Vorjahr sei dies ein Plus von 19 Prozent. Ein weiterer Grund, der zur Gründung einer speziellen Taskforce der Luxemburger Zollverwaltung für Zigarettenschmuggel geführt hat. So ließ es sich Finanzministerin Yuriko Backes am Mittwoch nicht nehmen, den Beamten persönlich für ihren Einsatz zu danken.
„Sie nehmen vielfältige Aufgaben wahr und schützen unseren Handel, die Konsumenten und unsere Gesundheit“, so die neue Ministerin, die das Ressort Anfang des Jahres von Pierre Gramegna übernommen hat. Die Zollverwaltung leiste eine hervorragende Arbeit, die angesichts der Zunahme der Warenströme im gesamteuropäischen Kontext immer wichtiger werde. Backes hob dabei auch die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene hervor. Luxemburg sei bereit, die entsprechende Verantwortung zu übernehmen.

Baltische Jingles
Der florierende Markt für Tabak und gefälschte Zigaretten ist nicht zuletzt auch eine Folge der strengen EU-Auflagen an die Hersteller. Seit Jahren steigert die EU-Kommission ihren Druck auf die Tabakindustrie und zwingt die Betriebe, ihren Vertrieb besser zu kontrollieren, um illegalen Schmuggel zu unterbinden. Doch die Disziplinarmaßnahmen der EU haben Nebenwirkungen: Je wirksamer die Tabakriesen dem Schmuggel aus ihren Werken einen Riegel vorschieben, desto mehr Raum entsteht für Fälscherfabriken und andere Zigarettendreher, die sich nicht um EU-Vorschriften scheren.
Ein prominentes Beispiel ist die „Baltische Tabakfabrik“ (BTF), die zeitweise mehr als fünf Milliarden Zigaretten jährlich in der EU vertreiben konnte. Umgeben von EU-Ländern hat BTF in der russischen Exklave Kaliningrad jahrelang die Marke „Jin Ling“ produziert, versteuert und vertrieben. In manchen europäischen Ländern zählten die „Jingles“, wie die Fluppen liebevoll von Insidern genannt wurden, vor etwas mehr als einem Jahrzehnt zu den zehn meistverkauften Sorten.
Die Marke war in der EU aber nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich, dafür aber zum ganz besonderen Vorzugspreis von rund zwei Euro die Schachtel. Der gleiche Preis wurde um 2010 von der BTF als Stangenpreis mit zehn Schachteln verlangt. Dank gezielter Aktionen der EU-Behörden konnte der Handel mit den für den illegalen Markt legal hergestellten Zigaretten nach 2012 etwas eingedämmt werden. Inzwischen aber haben Fälschungen und Billigprodukte aus dem ostasiatischen Raum dem „baltischen“ Tabak längst den Rang abgelaufen.
De Maart













Eigentlich sollte man die Brexit-HMCR Leute die Arbeit machen lassen. Die wollten doch ihre Grenzkontrollen zurück haben!
(HMCR - Her Majesty's Custon & Revenue =britischer Zoll)
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