AutojumbleZeitlose Eleganz: Eine Ode an historische Fahrzeuge in der Luxexpo The Box

Autojumble / Zeitlose Eleganz: Eine Ode an historische Fahrzeuge in der Luxexpo The Box
Die Besucherinnen und Besucher bestaunten die Vielfalt der ausgestellten Fahrzeuge Foto: Carole Theisen 

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Eine faszinierende Zeitreise durch die Geschichte des Automobils erleben, wo jedes Fahrzeug und auch jeder Fahrer viel zu erzählen hat, dies war am Wochenende beim „Autojumble“ auf Kirchberg möglich. Trotz Diskussionen über Nachhaltigkeit und Umweltauswirkungen bleiben historische Fahrzeuge nicht nur Zeugen vergangener Zeiten, sondern auch Quellen der Freude und Inspiration für Liebhaber und Sammler.

Am vergangenen Wochenende öffnete sich in der Luxexpo The Box in Kirchberg anlässlich der alljährlichen historischen Fahrzeugausstellung „Autojumble“ ein Fenster in die Vergangenheit. Diese Veranstaltung war mehr als nur eine Ansammlung von Vintage-Autos; es war ein Laufsteg zeitloser Schönheit, der die Besucher in eine Ära zurückversetzte, in der Autos mehr als nur Fortbewegungsmittel waren.

Während die Straßen heutzutage von einer monotonen Parade technologisch ausgereifter Massenproduktionen dominiert werden, erzählte am vergangenen Wochenende jedes Fahrzeug seine ganz eigene Geschichte, von den eleganten Linien und leuchtenden Farben der 50er Jahre bis zu den kantigen Silhouetten der 80er.

Die „Lëtzebuerger Oldtimer Federatioun asbl“ (LOF), gleichzeitig Organisator und Herzstück dieser Ausstellung, setzt mit ihrem Engagement für den Schutz und die Bewahrung historischer Fahrzeuge ein Zeichen für die Wertschätzung der Automobilkultur.

Robert Meisch, Präsident der LOF, mit einer eindrucksvollen Sammlung aus sechs Vintage-Alfa-Romeos und zwei Hondas erklärt, seine Liebe zu alten Autos als eine Tradition, die schon seit frühester Kindheit besteht. „Ich habe immer alte Autos geliebt“, sagt er.

Auch Alain Heintz schwärmt, wenn er über seine Fahrzeuge spricht. „Bei alten Autos kommt einfach alles zusammen: der Klang, der Geruch, die Mechanik. Es bereitet einfach Freude“, sagt er lächelnd. Seit acht Jahren besitzt er seinen eleganten Porsche 911, doch neben diesem Schmuckstück gehören auch ältere Modelle zu seiner Sammlung. „Ich habe drei davon. Einen Ford Mustang Cabrio und einen Youngtimer, einen Peugeot 205“, erklärt er. Sein Alltagsfahrzeug ist ein Elektroauto, ein Polestar. Elektroautos seien entspannter und ruhiger zu fahren, während klassische Fahrzeuge leider nicht immer die zuverlässigsten seien, erklärt er. „Man kann halt nie sicher sein, ob man tatsächlich ankommt.“

Die Frage der Nachhaltigkeit

Eine Diskussion, die immer wieder aufkommt, wenn es um alte Fahrzeuge geht, ist die der Nachhaltigkeit bzw. der Umweltbelastung. Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach, denn es gibt verschiedene Aspekte zu berücksichtigen.

Einerseits ist es unbestreitbar, dass ältere Fahrzeuge im Vergleich zu modernen Autos oft weniger effizient sind und höhere Emissionen verursachen, und sie erfüllen möglicherweise nicht die strengen Umweltstandards, die heutzutage gelten.

Andererseits stehen jedoch auch moderne Autos vermehrt in der Kritik: Ein häufiger Vorwurf an die moderne Gesellschaft ist die Förderung einer Wegwerfkultur, die durch schnellen technologischen Fortschritt und geplante Obsoleszenz vorangetrieben wird. Viele moderne Autos werden nicht mehr für eine langfristige Nutzung konzipiert, sondern eher darauf ausgerichtet, nach vergleichsweise kurzer Zeit ersetzt zu werden. Dies führt zu einem beträchtlichen Verbrauch von Ressourcen sowie einem Anstieg von Abfall und Umweltbelastung.

Ein weiterer Diskussionspunkt, besonders bei Elektroautos, sind die Umweltauswirkungen der Batterien. Die Herstellung und Entsorgung von Batterien bringt eigene Umweltprobleme mit sich, wie die negative Auswirkung der Rohstoffgewinnung und der Entsorgung. Die Herausforderung besteht darin, die negativen Auswirkungen zu minimieren und gleichzeitig die positiven Aspekte zu fördern, um eine nachhaltigere Mobilität zu erreichen.

Daraufhin antwortet der LOF-Präsident: „Oldtimer sind nicht umweltschädlich, solange sie nicht viel gefahren werden. Ich meine, die Autos werden eher als Hobby gefahren.“ Viele Oldtimer fahren nur wenige hundert Kilometer im Jahr, was der Umweltbilanz nicht schadet, meint er.

Trotzdem gibt es immer noch eine Menge Menschen, die aus Überzeugung einen Oldtimer im Alltag fahren. Lex Kleren, zum Beispiel, erklärt seine Vorliebe für Oldtimer anhand von drei Gründen: „Es ist günstiger, macht mehr Spaß und ich finde es großartig, wenn man Dinge noch selbst reparieren oder reparieren lassen kann.“ Auf die Frage nach der Umweltfreundlichkeit von alten Autos meint er: „Ich finde im Allgemeinen, dass Dinge, die repariert werden können, immer nachhaltiger sind als Dinge, die weggeworfen werden müssen.“

Dem stimmt auch Besucher Tom Haas zu: „Es geht einfach um die Kultur, die Leidenschaft und es ist einfach interessant, die Geschichte hinter den Autos kennenzulernen.“ Besonders angetan ist er von der Marke Pontiac. Seitdem er den Film „Smokey and the Bandit“ gesehen hat, ist er verliebt und besitzt mittlerweile vier davon. Auf die Frage, ob er lieber alte oder neue Autos fährt, antwortet er bestimmt: „Eindeutig alt. Mir gefällt das Fahrgefühl einfach besser als die heutigen Autos, die quasi perfekt sind.“

Angesprochen auf die Kritik vieler Menschen, dass alte Autos dazu neigen, die Umwelt stärker zu verschmutzen, verweist er auf eine andere Perspektive: „Für mich ist es eher eine Form des Recyclings. Diese Autos sind noch immer in Betrieb und müssen somit nicht neu hergestellt werden.“

Kulturelles Erbe

Zudem ist die Erhaltung und Pflege historischer Fahrzeuge ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung kulturellen Erbes. Sie ermöglichen es uns, die Geschichte der Automobilindustrie zu verstehen und zu schätzen, und dienen als lebendige Zeugnisse vergangener Zeiten.

Jean-Claude Ragni teilt genau diese Ansicht: „Es lohnt sich, diese Autos am Leben zu erhalten. Für mich sind sie eine Leidenschaft, die mich schon seit meiner Kindheit begleitet. Ich finde sie einfach schön, die Formen sind schön und es macht Spaß, damit zu fahren.“ Obwohl er auch ein neues Auto besitzt, bevorzugt er seine Oldtimer. Auf die Frage nach dem größten Unterschied zwischen neuen und alten Autos antwortet er: „Die alten Autos haben alle ihren eigenen Charakter, den man bei den modernen Autos nicht mehr findet. Letztere fahren sich alle mehr oder weniger gleich.“

Letztendlich ist es eine Frage des Ausgleichs: Die Leidenschaft für historische Fahrzeuge und die Erhaltung des kulturellen Erbes sollten mit einem Bewusstsein für Umweltauswirkungen und einer Bereitschaft zur Innovation einhergehen. Wenn man diese Balance finden kann, können alte Fahrzeuge weiterhin eine Quelle der Freude und Inspiration sein, ohne die Umwelt zu stark zu belasten.