Projekt Matgesfeld in BelesWo die drei Schweinchen zu Hause sind: In der Grünanlage blüht die Nachhaltigkeit

Projekt Matgesfeld in Beles / Wo die drei Schweinchen zu Hause sind: In der Grünanlage blüht die Nachhaltigkeit
Raus aus dem Klassensaal, rein in die Natur: Das Projekt Matgesfeld will besonders Kindern und Jugendlichen den schonenden Umgang mit Umwelt und Rohstoffen praxisorientiert näher bringen Foto: Editpress/Tania Feller

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Das Matgesfeld in Beles ist mehr als nur eine Grünanlage. Das Pilotprojekt der Gemeinde Sanem ist in seiner Form einzigartig im Land. Es ist ein nachhaltiges Mehrzweckgelände und ein gutes Beispiel für den schonenden Umgang mit Natur und Rohstoffen. Besucher, vor allem Schulklassen, sind willkommen.

Die jungen Besucher machen große Augen. Hinter einer Glasscheibe stehend, beobachten sie den Imker, der sich, im Schutzanzug, am Bienenstock zu schaffen macht. Es ist Freitagmorgen auf dem Matgesfeld in Beles.

„Das Matgesfeld ist ein von der Gemeinde Sanem ins Leben gerufenes Pilotprojekt. Es ist in der Form, in der Vielseitigkeit der Anwendungsmöglichkeiten, einzigartig im Land“, so Christophe Mossong vom Umweltbüro der Gemeinde und einer der Verantwortlichen des Projektes.

Begonnen hat alles 2017 mit der Einweihung der Schrebergärten. Heute gibt es einen Grillplatz, Hochbeete, ein Gewächshaus, Plätze, um im Sommer zu verschnaufen und Hütten, um Gartenmaterial unterzubringen. Wer Wasser will, muss pumpen. Es handelt sich um Regenwasser, das in großen Reservoirs gesammelt wird.

Umwelt- und Bildungszentrum

Das Matgesfeld ist ein idyllischer Ort, besonders in der wärmeren Jahreszeit. Direkt neben dem Bienenhaus scharren Hühner in ihrem Gehege. Etwas weiter entfernt freuen sich sogenannte Mini-Schweine auf eine deftige Mahlzeit. Die drei Schweinchen haben seit Januar dieses Jahres in Beles ihr neues Zuhause. Sie stammen aus einer größeren Herde, die auf ihrem Bauernhof im Saarland nicht mehr artgerecht gehalten wurde. Nun geht’s ihnen saumäßig gut.

2021 wurde auf dem Matgesfeld mit dem Bau eines Umwelt- und Bildungszentrums begonnen, dank kräftiger Unterstützung des lokalen CIGL („Centre d’initiative et de gestion local“). Was wie ein einziges großes Haus aussieht, sind ausgemusterte Baustellencontainer, die miteinander verbunden wurden. Eine Dachkonstruktion aus Holz schützt vor Sonne und Hitze, genau wie die Fassadenisolierung aus komprimiertem Stroh, Lehm und Holz. „Alle Materialien, die wir hier benutzen, können später wieder entfernt und weiterverwendet werden“, so Christophe Mossong. Kreislaufwirtschaft nennt sich das, oder bewusst schonender Umgang mit Natur und Rohstoffen. Das Projekt Matgesfeld ist von A bis Z gelebte Umweltverträglichkeit.

Kinder und Jugendliche sind ein fester Bestandteil des Projektes. Neben Tier- und Pflanzenwelt lernen sie auf dem Matgesfeld das Gärtnern kennen, zum Beispiel in eigens ihrer Größe angepassten Hochbeeten. Im Bildungszentrum bietet sich zudem die Möglichkeit, Workshops abzuhalten.

Selbstverständlich kommen auch Erwachsene auf ihre Kosten. 28 Parzellen stehen ihnen zur Verfügung, die individuell zum Gemüse-, Blumen- oder Pflanzenanbau genutzt werden können – selbstverständlich ohne Pestiziden. Weitere acht bis zwölf sind geplant. „Es gibt eine Warteliste“, sagt Christophe Mossong, „aber wer interessiert ist, kann sich bei den ‚Amis de la fleur’ oder beim Umweltdienst der Gemeinde melden, immer wieder werden Parzellen frei.“

Schulklassen willkommen

Besucher sind auf dem Areal stets willkommen, genau wie Schulklassen aus dem ganzen Land. Wer interessiert ist, braucht nur bei der Gemeinde anzufragen. Vormerken sollte man sich aber auch schon mal den Oktober. Dann findet auf dem weitläufigen Areal nämlich das „Matgesfest“ statt.

Ende Mai hat Großherzog Henri sich bereits in der Anlage umgesehen. „Wir haben ihn eingeladen und er ist gekommen“, sagt Christophe Mossong. Das auf Nachhaltigkeit aufgebaute Projekt habe ihm gefallen.

Mit dem Matgesfeld haben die Gemeindeverantwortlichen noch einiges vor. So ist neben einem Weiher mit Nistplätzen für Vögel auch eine Fotovoltaikanlage zur Stromgewinnung in Planung. Und um alles noch ein bisschen gemütlicher zu machen, soll auch eine Terrasse folgen. Damit man nach getaner Arbeit entspannt die Aussicht genießen kann – natürlich in geselliger Atmosphäre, denn auch das ist eine Zielsetzung des Projektes.

Steffen
14. Juli 2022 - 13.24

super