Das Rätsel um die FeiertageWird Luxemburgs „Lockdown“ verlängert? Was für und gegen eine Entscheidung am Dienstag spricht

Das Rätsel um die Feiertage / Wird Luxemburgs „Lockdown“ verlängert? Was für und gegen eine Entscheidung am Dienstag spricht
Werden Luxemburgs Corona-Maßnahmen am Dienstag verlängert? Der Regierungsrat berät möglicherweise über ein Beibehalten der aktuellen Einschränkungen. Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die Mitglieder des Luxemburger Regierungsrats versammeln sich am Dienstag und beraten dabei möglicherweise auch über die Verlängerung der aktuellen Corona-Maßnahmen für das Großherzogtum. Aber ist überhaupt schon erkennbar, wie sich die Infektionslage über die Feiertage entwickelt hat? Der Luxemburger Virologe Claude Muller hält eine Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt für sinnvoller.

In Luxemburg gelten derzeit eine Vielzahl an Maßnahmen, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus und somit eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern. Am 10. Januar, also am kommenden Sonntag, laufen diese Regeln aus – es sei denn, sie werden von der Regierung verlängert. Am Dienstag tritt der Regierungsrat zusammen, möglicherweise berät und entscheidet er dabei auch über die Verlängerung der Maßnahmen. Die knifflige Frage dabei ist: Bilden die aktuellen Zahlen überhaupt eine Basis, auf der eine solche Entscheidung getroffen werden kann?

Noch am Montagmorgen hatte Paulette Lenert in einem RTL-Interview erklärt, dass man erst im Laufe der nächsten Tage genauer prüfen könne, ob man die Corona-Maßnahmen aufgrund der derzeitigen Zahlen verlängern müsse oder nicht. Große Lockerungen seien allerdings nicht zu erwarten, da die Situation weiterhin angespannt sei. Beim Gesundheitsministerium wollte man sich auf Tageblatt-Anfrage nicht zu dem Thema äußern, auch eine Sprecherin aus dem Staatsministerium verwies auf die Pressekonferenz am Dienstag nach dem Regierungsrat.

Wenige Tests über die Feiertage erschweren Einschätzung

Der Luxemburger Virologe Claude Muller hält es für wahrscheinlich, dass der Regierungsrat am Dienstag noch nicht pro oder contra Verlängerung entscheidet, sondern sich dazu entschließt, die Lage zunächst weiter zu beobachten. „Es ist meiner Meinung nach momentan sehr schwierig, mit den nicht-repräsentativen Tests, die über die Feiertage gemacht wurden, zu wissen, wo wir derzeit stehen und genaue Voraussagen über die weitere Entwicklung zu treffen“, sagt Muller. Müsste er sich jetzt entscheiden, würde er aufgrund der relativ hohen Positivitätsrate eher zu einer Verlängerung der Maßnahmen tendieren, erklärt der Virologe.

Außerdem bemängelt Muller Luxemburgs Fortschritt beim Impfen, der seiner Meinung nach bisher eher schleppend vorangeht. „In anderen Ländern sind schon zehn Prozent der Bevölkerung geimpft“, sagt der Virologe. Der Grund sei eine zu geringe Menge an bestellten Impfstoffen, aber auch eine falsche Vorstellung von dem, was der Begriff Massenimpfungen bedeute.

Homeschooling als Schutzmaßnahme für die Älteren?

Die Möglichkeit, dass der Regierungsrat am Dienstag lediglich entscheidet, das Infektionsgeschehen weiter zu beobachten, befürwortet Muller. Ohnehin seien darüber hinaus derzeit viele Fragen offen – zum Beispiel wie es weitergeht, wenn das Tempo beim Impfen vorerst nicht angezogen wird, oder was mit dem Schulunterricht in Luxemburg geschieht.

Laut Muller spielt der Präsenzunterricht beim Infektionsgeschehen im Großherzogtum durchaus eine Rolle. Zwar sind ältere Menschen im Schnitt häufiger von schweren Verläufen betroffen. Aber: „Die Altersgruppen in den Schulen sind, was die Zahl der Infektionen angeht, nicht weniger betroffen als andere Altersgruppen“, erklärt Muller. Breitet sich das Virus aufgrund von Präsenzunterricht vermehrt aus, wären dadurch also auch Risikogruppen gefährdet, wenn diese nicht stärker geschützt würden. „Ich weiß gar nicht, warum man den älteren Menschen nicht mehr Skype oder ähnliche Kommunikationsmittel zur Verfügung stellt, um sie aus ihrer Einsamkeit herauszuholen, ohne sie zusätzlich zu gefährden“, sagt der Virologe.

Luxemburgs Regierungsrat tagt am Dienstag – die Pressekonferenz im Anschluss, bei der die Ergebnisse der Versammlung bekannt gegeben werden, startet um 14.00 Uhr. Die aktuelle Berichterstattung von der Pressekonferenz finden Sie wie immer auf Tageblatt.lu.

Billie
6. Januar 2021 - 5.06

Geschäfte geöffnet für die Weihnachtseinkäufe, Geschäfte geschlossen über Weihnachten, nun öffnen sie wieder rechtzeitig, damit Luxemburg und Umgebung, dort wo Geschäfte geschlossen sind schoppen und konsumieren dürfen. Angesichts der vielen Toten die diese rücksichtslose Strategie auf dem Gewissen hat und angesichts der Behauptung, die Fallzahlen wären niedrig, wohlwissend dass dies damit zusammenhängt, dass fast nicht getestet wurde über die Feiertage und dass das Schlimmste noch kommen wird darf man sich fragen wann denn endlich lautstarke Opposition sich bemerkbar macht.Wo sind die Gewerkschaften?Sogar die Wissenschaft in Luxemburg muss sagen und unterstützen was der Arbeitgeber verlangt. In Krisenzeiten wird deutlich wie unerbittlich Politik ist, wo jegliche moralische und soziale Komponente fehlt. Im Vergleich zum verantwortungsvollen, wohl überlegten Handeln in Nachbarländern, die sicher nicht reicher sind als Luxemburg steht der Aspekt Mensch an erster Stelle, denn es ist sicherlich eine Sache von Willen, Priorität zu setzen.Dort werden intelligente gut durchdachte Strategien entwickelt.Das was hier passiert ist Populismus. Wir fühlen uns nicht gut aufgehoben, nicht sicher in diesem Land.Nachdem die versprochene, rettende Impfaktion nicht starten kann, verlangen wir eine Politik die die Bürger zu schützen gewillt ist

Petz
5. Januar 2021 - 14.51

D‘Solde musse gerett ginn! No dem Black Friday a Chrëschtshopping get et elo ëm d‘Solden. Chaussures Léon huet d‘Lager nach voll -also ginn de Méindeg d‘Geschäfter neess op.

Nomi
5. Januar 2021 - 14.16

Daat wat Gambia obfei'ert ass wei' Sprangpressessio'un vun Iechternach. Naischt Koherentes. Noom Motto, komm elo probei'eren mer dest an dono probei'eren mer vlaicht daat ! Buttek op, Buttek zo'u ! Bleif doheem mee fuhr ob Biaritz ! . . . . . . . . !

Klitz
5. Januar 2021 - 14.11

Warum wartet man nicht den potentiell negativen Effekt der Feiertage auf das Infektionsgeschehen ab um dann erst Schlussfolgerungen zu ziehen? Stattdessen wird wieder mal nach DP Art auf Kante genäht und dem Druck der Mittelstandslobby nachgegeben. Und wie es @LMP richtig formuliert müsste ja eigentlich maximal 50/100000 der Richtwert sein. Warum können wir es uns leisten bei 200 zu liegen derweil Deutschland 50 und weniger anpeilt? Das ist mir schleierhaft. Könnte ich ja noch nachvollziehen wenn die Massenimpfung bald losginge aber das wurde ja gründlich verbockt! Ein Skandalon sonder gleichen!

LPM
5. Januar 2021 - 12.12

Ob überhaupt schon erkennbar ist, wie sich die Infektionslage über die Feiertage entwickelt hat interessiert doch die Regierung gar nicht. Paulette Lenert sagt sie will unter 200 Neuinfektionen pro Tag. Eigentlich aber möchte sie auf die 50 oder sogar 35 zurück die mal als Grenzwert galten. Und davon sind wir noch immer meilenweit entfernt.

Nomi
5. Januar 2021 - 11.10

An UK, ee strikten Lockdown bis Mett Februar, leist hoffen ! @ J.C. Kemp : Genau aerer Meenung :

J.C.Kemp
5. Januar 2021 - 8.54

Demnach sieht es aus als, sei die eventuelle Verlängerung der Lockdownschikanen für alle, eine Konsequenz für das verantwortungslose Tun von ein paar tausend Uneinsichtigen, die trotz aller Warnungen trotzdem verreisen "mussten". Na dann, danke schön, ihr Pfeifen!