Dienstag28. Oktober 2025

Demaart De Maart

Invasive ArtWillkommen in Luxemburg: Die Asiatische Hornisse ist gekommen, um zu bleiben

Invasive Art / Willkommen in Luxemburg: Die Asiatische Hornisse ist gekommen, um zu bleiben
Brummmmm: eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wird von einem Biologen mit einem Handschuh gehalten Symbolfoto: dpa/Axel Heimken

Die Asiatische Hornisse ist in Luxemburg inzwischen zu weit verbreitet, als dass sie zurückgedrängt werden könnte. Dennoch will die Regierung sie weiter bekämpfen. Bürger können mithelfen und Nester melden. Die sind vor allem jetzt im Herbst gut sichtbar. 

Der Herbst ist Jagdsaison. Nicht für die Asiatische Hornisse. Sondern für die, die sie loswerden wollen. Der Grund ist relativ banal: Man kann ihre Unterschlüpfe besser sehen. „In dieser Jahreszeit sind die Nester aufgrund der weniger dichten Vegetation und ihrer größeren und auffälligeren Struktur leichter zu finden und zu entfernen“, sagt eine Sprecherin des Luxemburger Umweltministeriums dem Tageblatt.

Dass auf die sechsbeinigen Riesenbrummer überhaupt Jagd gemacht wird, hat einen guten Grund. „Die Asiatische Hornisse steht auf der EU-Liste der invasiven, nicht-einheimischen Arten“, erklärt die Sprecherin des Umweltministeriums. „Sie stellt eine Bedrohung für die heimische Biodiversität dar, insbesondere für Honigbienen und andere Bestäuber, was erhebliche ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen haben kann.“ Eine EU-Verordnung verpflichtet die Mitgliedsstaaten, Maßnahme zur Bekämpfung zu ergreifen. 

Dabei stellt ihre Verbreitung „eine zunehmende Herausforderung für die lokalen Behörden“ dar, heißt es aus dem Ministerium. 

Seit 2020 in Luxemburg 

Die Asiatische Hornisse (rechts) und ihre europäische Verwandte (links)
Die Asiatische Hornisse (rechts) und ihre europäische Verwandte (links) Foto: Anf

Denn die Asiatische Hornisse (lateinisch: Vespa velutina) macht sich in Luxemburg breit. Ursprünglich kommt sie aus Südostasien. Wohl mit einer Warenladung landete sie irgendwann in Europa, wie der deutsche Naturschutzbund vermutet. 2004 wurde die Hornissenart in Südfrankreich nachgewiesen, 2011 in Belgien und 2014 in Deutschland. Spätestens seit 2020 schwirrt sie auch im Großherzogtum herum. Am 2. September jenes Jahres wurde sie erstmals in Junglinster im Luxemburger Osten entdeckt, auf den Trauben eines Weinstocks in einem Garten. Danach ging es schnell: Drei Wochen später tauchte sie in Beckerich auf, einer Gemeinde ganz im Westen kurz vor der belgischen Grenze. Ein paar Tage später wurde sie dann ganz im Süden, in Esch, gesichtet. Und kurz darauf dann in Ingeldorf bei Diekirch.  

Das Insekt fühlt sich hierzulande also offenbar wohl. „Die Verbreitung der Asiatischen Hornissen in Luxemburg hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen“, erklärt die Sprecherin. Die Gründe: Günstige klimatische Bedingungen – und keine natürlichen Feinde. „Die steigende Anzahl von Nestern und Sichtungen deutet auf eine kontinuierliche Ausbreitung hin.“ Auf der Website neobiota.lu sind inzwischen insgesamt 117 Sichtungen verzeichnet, übers ganze Land verteilt.

Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse für Menschen?

Kurz und knapp: Nicht mehr und nicht weniger als die einheimische Europäische Hornisse. „Die Asiatische Hornisse zeigt generell ein friedliches und defensives Verhalten“, schreibt die Naturverwaltung. „Reaktionen sind lediglich bei Annäherung ab fünf Metern an das Nest zu erwarten.“ Das heißt: An die Nester sollten sich nur Experten wagen. Nester oder andere Sichtungen können unter Telefon 2475 660 oder per Mail an [email protected] gemeldet werden.

Stiche der Asiatischen Hornisse werden weder als gefährlicher noch als schmerzhafter als die der Europäischen Hornisse eingestuft. Dennoch sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn man allergisch auf Wespengift reagiert oder mehrfach gestochen wurde. Auch bei Stichen in den Hals oder im Mundbereich sollte man zum Arzt. 

Diese Zahlen machen klar: Eigentlich ist der Krieg schon verloren. „Die ursprünglich tropische Art hat sich auch in Luxemburg etabliert und es ist angesichts des Klimawandels zu erwarten, dass sich ihre Population noch weiter ausbreitet“, erklärten Umweltminister Serge Wilmes und Agrarministerin Martine Hansen im April. Die einzige realistische Option sei, den Einfluss der Hornisse auf die einheimische Biodiversität – also vor allem die Bienen – im Auge zu behalten. Und ein „möglichst gutes Zusammenleben anzustreben.“

Dieses „gute Zusammenleben“ bedeutet noch immer: Bekämpfung. Es werde versucht, die Zahlen der Asiatischen Hornisse auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten, sagten Wilmes und Hansen. Die Naturverwaltung ergreift deshalb verschiedene Maßnahmen. „Sobald sie Kenntnis von einem Nest erhält, wird eine professionelle Entfernung in die Wege geleitet“, schreibt die Sprecherin des Umweltministeriums. Helfen kann jeder: Die Nester werden meist von der Bevölkerung gemeldet. Die Menschen sind „dazu aufgerufen, Sichtungen mitzuteilen“.