Coupe de LuxembourgWie sich Underdog FF Norden 02 auf sein Achtelfinale gegen UNA Strassen vorbereitet hat

Coupe de Luxembourg / Wie sich Underdog FF Norden 02 auf sein Achtelfinale gegen UNA Strassen vorbereitet hat
René Majeres (r.) wechselte damals als 17-Jähriger von Wintger zum FF Norden 02 – und wollte nie wieder weg Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Der FF Norden 02 hat einen Lauf – und ist in der 1. Division in der Rückrunde noch ungeschlagen. Wie das Team aus Weiswampach am Mittwoch einen zweiten Gegner aus der BGL Ligue in der Coupe de Luxembourg ausschalten will, erklärte Kapitän René Majeres im Gespräch mit dem Tageblatt.

Es ist eine dieser Geschichten, die es in dieser Form eigentlich nur dank der Coupe de Luxembourg geben kann: René Majeres ist beim FF Norden mit seinen 35 Jahren eine lebende Legende. Kapitän, Abwehrrecke, seit 18 Jahren im Verein – und der Grund dafür, dass der Erstdivisionär am Mittwochabend ein weiteres Kapitel Pokalgeschichte schreiben kann. Nach Wintger und BGL-Ligist Rosport schaltete die Truppe aus Weiswampach im Oktober nämlich auch Lorentzweiler aus – dank eines Majeres-Treffers. Es ist sein bislang einziges Tor der Saison. „Es war ein bisschen Glück dabei“, gab er mit einem Lachen zu. „Nach einer Ecke hat unser Stürmer den Torwart ein wenig gestört und der Ball flog mir vor die Füße, ich musste nur noch einschieben.“

Mehr als sein halbes Leben lang kickt Majeres inzwischen für den Fusionsverein, der 2002 aus dem Zusammenschluss des FC Les Montagnards Weiswampach und dem FC Blo-Giel Hëpperdang entstand. Die bekanntesten Produkte des Klubs sind zweifelsohne die Nationalspieler Laurent Jans und Ralph Schon, die beide im hohen Norden das Fußball-ABC erlernt haben. Mehrere Saisons bestritt der Klub in der Ehrenpromotion, 2018 folgte der bislang letzte Abstieg in die 1. Division. „Im Pokal haben wir in all diesen Jahren zwar immer wieder ein paar Erfolge gefeiert, aber so weit waren wir noch nie“, erklärte Majeres.

„Was wäre, wenn …?“

Da ist es auch nicht verwunderlich, dass in der Kabine schon das eine oder andere Mal der Name des Stade de Luxembourg gefallen ist. „Offiziell war unser Achtelfinale noch kein Thema. Dafür hat der Trainer in den vergangenen Wochen auch immer gesorgt. Unser Fokus galt zuletzt dem Auswärtsspiel in Useldingen (4:0-Sieg). Das bedeutet aber nicht, dass in der Kabine nicht schon ein paarmal gescherzt worden ist – und die ersten ‚Was wäre, wenn‘-Gedanken zur Sprache kamen, denn es ist nun einmal so, dass uns noch drei Siege vor einer Fahrt ins Nationalstadion trennen würden …“ Die gute Stimmung der vergangenen Wochen hat sich auch auf die Einstellung beim Training abgefärbt – denn jeder der 27 Kaderspieler hofft darauf, gegen die UNA Strassen auf dem Spielerbogen zu stehen: „Wir sind alle motiviert und man merkte auch, dass jeder beim Training noch ein paar Prozent mehr herausholen wollte.“

Sollten es 120 Minuten werden, denn trägt der Kopf die Beine. Dann geht es nur noch über den puren Willen. Das bekommen wir hin.

René Majeres, Kapitän des FF Norden 02

In der Rückrunde ist der FF Norden 02 noch ungeschlagen. Auslöser der Serie war ein „last minute“-Sieg gegen Echternach. „Die Vorfreude ist riesig. Man weiß, es ist ein Pokalspiel, bei Flutlicht – da denkt man gar nicht über Müdigkeit nach. Unser Trainer hatte das in den letzten Tagen schon so organisiert, dass jeder etwas Pause bekommen hat. Und sollten es 120 Minuten werden, denn trägt der Kopf die Beine. Dann geht es nur noch über den puren Willen. Das bekommen wir hin.“ 

Die Victoria Rosport hat bereits erlebt, was diese Einstellung bedeutet. „Vielleicht dachten sie, es würde ein Selbstläufer werden. Sie hatten den Ballbesitz, aber nicht wirklich viele Chancen.“ Auf die Frage, ob der Überraschungsfaktor nun komplett verpufft sei, meinte Majeres: „Ich weiß es nicht. Sie sind gewarnter als Rosport.“ Daher führt der Weg zum Erfolg wohl über Geduld: „Die Null halten, denn wir finden immer eine Chance. So war es schon gegen Rosport und Lorentzweiler. Wir haben keinen Druck und können frei aufspielen.“

Keine Spione gesehen

Heißt aber nicht, dass Coach Flavio Ribeiro den Bus im eigenen Sechzehner parken lassen wird, wie sein Kapitän versicherte: „Wir sind keine Mannschaft, die defensiv eingestellt ist. Wir versuchen, hinten sauber rauszuspielen, und kassieren derzeit nicht viele Gegentore. Wenn wir lange defensiv stabil stehen, müssen sie irgendwann aufmachen und dann bieten sich uns vielleicht die Lücken.“ Die Gefahr kann dann von überall kommen: João Soares erledigte Useldingen im Alleingang, Junior Akugbe lief in der 1. Division zuletzt ebenfalls zu Hochform auf. „Ich kann mir vorstellen, dass die Strassener wohl auch Videomaterial von unserer Spielweise aufgetrieben haben. Ob sie uns aber deswegen bis ins Detail analysiert haben, ist eine andere Frage. Wissentlich haben wir jedenfalls noch keine Spione bei uns im Stadion bemerkt“, sagte der 35-Jährige lachend. 

Apropos Stadion. Im Stade „Auf Dem Kiemel“ sei der Untergrund derzeit „nicht schlecht, aber auch nicht gut“. „Der Platz ist wohl nicht so geleckt wie in der BGL Ligue“, beschrieb Majeres den Zustand des Rasens. „Das kommt ihrer Spielweise wahrscheinlich nicht entgegen. Es klingt auch, als wären wir alle nur Bauern, aber es bedeutet vielmehr, dass wir an den Zustand gewöhnt sind. Das könnte ein kleiner Vorteil für uns sein.“

Zu gut für die 1. Division

Dass der FF Norden 02 überhaupt im Achtelfinale steht, sieht Majeres als bedeutenden Moment für die vielen jungen Spieler des Teams. „Wir sind alle stolz und genießen den Moment, zu den 16 besten Mannschaften des Landes zu gehören, auch wenn es nur der Pokal ist. Es wird eine tolle Erfahrung werden und für die jungen Spieler ist es interessant zu sehen, wie die Teams organisiert sind, die höher spielen. Ich kann mir vorstellen, dass die Strassener ganz schön genervt sind, wenn sie am Mittwochabend zu uns kommen müssen. Sie sollten sich aber klar sein, dass es kein angenehmer Ausflug inklusive einer Pizza werden wird …“ Denn in der Saisonvorbereitung sah das noch etwas anders aus. In einem Testspiel kam der FF Norden 02 gegen die UNA Strassen mit 0:7 unter die Räder. „Wir hatten ‚näischt ze radetten‘.“

Doch die Öslinger haben noch eine andere Hoffnung – oder, besser gesagt, einen Wunsch: Trainer Flavio Ribeiro hat bereits angekündigt, sein Amt am Saisonende niederlegen zu wollen. Glücklich ist darüber niemand. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob seine Entscheidung definitiv ist. Vielleicht können wir ihn noch umstimmen, wenn wir das Achtelfinale am Mittwoch und unser Derby am Samstag gegen Hosingen gewinnen. Wir haben derzeit einen Lauf – und er ist ein super Trainer. Eigentlich ist er sogar zu gut für die 1. Division …“ Für eine Rückkehr in die Ehrenpromotion ist es nach einer schwierigen Hinrunde zwar zu spät, doch ein großer Erfolg in der Coupe de Luxembourg ist noch in Reichweite. Wer weiß, ob sich Ribeiro das Ganze dann vielleicht doch noch überlegen würde.

Das Programm

Coupe de Luxembourg, Achtelfinale:
Am Mittwoch, 3. April um 20.00 Uhr:

Bettemburg (EP) – Hesperingen
Rümelingen (EP) – Jeunesse
Monnerich – Déifferdeng 03
Hostert (EP) – RFCUL
FF Norden 02 (1.) – Strassen
Steinsel (EP) – Niederkorn
Weiler (EP) – Canach (EP)
Schifflingen – Mondorf

So geht es weiter:
Viertelfinal-Auslosung: Am Montag, 8. April um 12.30 Uhr im Parc Hotel Alvisse
Viertelfinale: am Mittwoch, 24. April 
Halbfinale: am Mittwoch, 1. Mai 
Finale: am Donnerstag, 9. Mai