MATHIWie Meisch den Mathematikunterricht neu erfinden will

MATHI / Wie Meisch den Mathematikunterricht neu erfinden will
Mathematik – eine Sprache für sich Archivfoto: Editpress

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Das Bildungsministerium will schulischen Ungleichheiten mit einer neuen Unterrichtsmethode entgegentreten. Das Schlüsselwort dabei ist Mehrsprachigkeit.

Bildungsminister Claude Meisch (DP) hat am Dienstag (19. März) die Einführung von neuem didaktischen Lehrmaterial sowie einer neuen Unterrichtsmethode für die Mathematik präsentiert. Nicht Mathe, sondern MATHI heißt das neue Konzept. Es wurde vom SCRIPT („Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques“) in Zusammenarbeit mit aktiven Lehrern entwickelt, wie aus einer Pressemitteilung des Bildungsministeriums hervorgeht.

Mit MATHI solle künftig die Sprachsituation der Schüler berücksichtigt werden. Lehrbücher seien in deutscher und französischer Sprache erhältlich „und somit für eine Alphabetisierung wahlweise auf Deutsch oder Französisch geeignet“, meint das Ministerium. Lehrer würde darüber hinaus ein Glossar mit Begriffen zur Verfügung gestellt, die in Deutsch, Französisch, Englisch und Portugiesisch zu verwenden sind, um von Anfang an eine Verbindung zur Muttersprache der Schüler herzustellen.

Dass die Argumentation und der Gedankengang künftig „mindestens genauso hoch bewertet werden wie das Ergebnis“, führt das Bildungsministerium als weitere Neuerung an. Dies würde Schüler dazu ermutigen, „nachzudenken und ihr eigenständiges Denken zu entwickeln, anstatt sich auf Übungen zu beschränken, die mit einem binären ‚richtig oder falsch‘ sanktioniert werden“, heißt es in dem Schreiben.

Damit sei MATHI eine Reaktion des Bildungsministeriums auf eine Bestandsaufnahme von vor drei Jahren der derzeit gängigen Lehrmethode. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass Schüler, die zu Hause nicht Luxemburgisch oder Deutsch sprechen, von Anfang an beim Mathematikunterricht benachteiligt sind. Die dadurch angehäuften Rückstände seien nach dem „Cycle 3“ nur sehr schwer aufzuholen. Das wiederum habe einen Einfluss auf die spätere Schullaufbahnempfehlung.

MATHI werde ab dem Schuljahr 2024/25 in den Schulklassen des „Cycle 1“ angewendet werden. Die MATHI-Reihe soll dann bis voraussichtlich 2030/31 schrittweise bis ins „Cycle 4.2“ eingeführt werden. Die Reihe umfasse Handbücher für sowohl Schüler und Lehrer, Ordner mit Aktivitäten und dazugehörende Materialkisten. Auch digitale Anwendungen seien angedacht.

Rund 500 Lehrer werden am 19. März eine erste Schulung zur neuen Methode erhalten.