Covid-19WHO untersuchte den Ursprung des Virus und kommt zu keinem Ergebnis

Covid-19 / WHO untersuchte den Ursprung des Virus und kommt zu keinem Ergebnis
Mitglieder des WHO-Expertenteams im Januar in Wuhan Foto: Hector Retamal/AFP

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Dem Corona-Virus auf der Spur, sind Fachleute der WHO nach Wuhan gereist. Ihr Bericht gibt tiefe Einblicke in die Detektivarbeit. Wer sich allerdings schwarz-weiße Antworten verspricht, wird enttäuscht.

Mit dem Erscheinen von SARS-CoV-2 in der chinesischen Stadt Wuhan erlangte der Huanan-Markt international traurige Bekanntheit. Hier, auf dem auf Meerestiere spezialisierten Großmarkt, soll das Virus von einem anderen Tier auf einen Menschen übergesprungen sein, oder sich zumindest zum ersten Mal ausgebreitet haben. Ein internationales Experten-Team der Weltgesundheitsorganisation WHO hat versucht, die genaue Quelle des Virus ausfindig zu machen – ohne eindeutiges Ergebnis. Einzig, dass das Virus aus einem chinesischen Labor stamme, so, wie es in einigen Mythen propagiert wird, können die Forschenden mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit ausschließen. Die Studienreise vom 14. Januar bis zum 10. Februar soll nur die erste Phase in einer Reihe von Untersuchungen gewesen sein, heißt es.

Die Forschenden haben sich dafür interessiert, ob es bereits vor dem Bekanntwerden der ersten Fälle in China andere Fälle gab, die vielleicht gar nicht als das damals neue Virus erkannt worden sind. Dafür wurden 76.253 Fälle von Atemwegserkrankungen in den beiden Monaten Oktober und November, also vor dem Ausbruch Ende 2019, untersucht. Obwohl 92 Fälle nach der Überprüfung als kompatibel mit einer SARS-CoV-2-Infektion angesehen wurden, haben nachfolgende Tests und Überprüfungen ergeben, dass keiner davon tatsächlich auf eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 zurückzuführen war, wie es in dem Bericht der WHO heißt. Es sei also unwahrscheinlich, dass das Virus in diesen Monaten bereits in Wuhan zirkuliert sei. Auch eine Genanalyse hat ergeben, dass der „jüngste gemeinsame Vorfahr“ der damals in Wuhan gesammelten Viren-Proben am wahrscheinlichsten zwischen Mitte November und Mitte Dezember aufgetaucht ist.

Markt in Wuhan keine eindeutige Quelle

Auch können die Fachleute nicht genau sagen, ob das Virus tatsächlich auf dem besagten Großmarkt zum ersten Mal ausgebrochen ist. „Viele der frühen Fälle wurden mit dem Huanan-Markt in Verbindung gebracht, aber eine ähnliche Anzahl von Fällen wurde mit anderen Märkten in Verbindung gebracht und einige mit keinem Markt“, heißt es in dem Bericht.

Eine andere Expertengruppe der WHO versuchte, besser zu verstehen, wie das Virus von anderen Tieren auf den Menschen übertragen worden ist. Bislang haben Forschende herausgefunden, dass Coronaviren, die besonders nah mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 verwandt sind, bei Fledermäusen und Schuppentieren vorkommen. Allerdings wurde weder bei Fledermäusen noch bei Schuppentieren bislang ein Coronavirus gefunden, das der direkte Vorläufer desjenigen Coronavirus ist, mit dem die Menschheit heute kämpft. Zusätzlich zu diesen Befunden deute die hohe Anfälligkeit von Nerzen und Katzen für SARS-CoV-2 darauf hin, so die WHO in ihrem Bericht, dass weitere Tierarten als potenzielles Reservoir dienen könnten.

Da der Markt in Wuhan auch Tiere aus dem Ausland verkauft hat, gingen die Forschenden auch dieser Spur nach – insbesondere da die verdächtigten Hufeisennasen-Fledermäuse in ganz Ost- und Südostasien vorkommen. Der Markt importierte sogar Produkte aus Europa, den Vereinigten Staaten und Südafrika. Oft handelt es sich um tiefgekühlte Produkte. Wie jetzt bekannt ist, überlebt das Virus solche Temperaturen. Die WHO hat sich in Kühllagern der Stadt umgesehen und tatsächlich Proben von Importprodukten aus dieser Zeit von September bis Dezember 2019 gefunden. Alle Tests waren negativ. Der Bericht schlägt trotzdem vor, übrig gebliebenen Tiefkühlprodukte, die ab Dezember 2019 auf dem Huanan-Markt verkauft wurden, falls noch vorhanden, zu untersuchen. China macht gekühlte Lebensmittelimporte für Ausbrüche in anderen Städten verantwortlich, die über Tage offiziell Covid-frei waren.

Dass das Virus aus einem chinesischen Labor stammt und zum Beispiel durch eine Person, die dort arbeitet, herausgetragen worden ist, hält die Forschungsgruppe der WHO für extrem unwahrscheinlich. Die These, dass das Virus absichtlich freigesetzt wurde oder gar künstlich hergestellt wurde (bioengineering) in der Absicht, es freizusetzen, hat die Expertengruppe nicht untersucht. Besonders letzterer Punkt wurde in früheren Arbeiten bereits ausgeschlossen.

Schwieriger Datenzugang beanstandet

Im Zuge der Veröffentlichung des Berichtes zeigten sich einige Regierungen von Mitgliedstaaten der WHO, darunter die USA, Kanada, Norwegen und das Vereinige Königreich, besorgt. Sie kritisieren in einem gemeinsamen Statement, den Fachleuten sei Zugang zu wichtigen Daten schwergemacht worden. „Bei einem so wichtigen Mandat ist es ebenso wichtig, dass wir unsere gemeinsame Besorgnis darüber zum Ausdruck bringen, dass die internationale Expertenstudie zur Quelle des SARS-CoV-2-Virus erheblich verzögert wurde und keinen Zugang zu vollständigen Originaldaten und -proben hatte“, heißt es in dem Schreiben.

Bei einem Briefing der Mitgliedstaaten am 30. März sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus laut Redemanuskript: „In meinen Gesprächen mit dem Team brachten sie die Schwierigkeiten zum Ausdruck, die sie beim Zugang zu Rohdaten hatten. Ich erwarte, dass zukünftige gemeinsame Studien einen rechtzeitigen und umfassenden Datenaustausch beinhalten werden.“ Tedros hatte sich bereits bei einer Pressekonferenz im Januar kritisch gegenüber China geäußert, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Er sagte, China erschwere Experten die Einreise ins Land.

China wies die Kritik entschieden zurück. „Die Informationen, die den chinesischen und ausländischen Experten zur Verfügung gestellt wurden, unterschieden sich nicht“, wird Liang Wannian, Teamleiter der chinesischen Seite des Expertenteams, von chinesischen Medien zitiert.

JCC
15. April 2021 - 16.48

Wat fir en anert Resultat konnt een sech och virstellen wat dobäi eraus komme sollt wann dréi héichrangeg Memberen vun dem WHO Untersuchungskommissioun (Dr. Peter Ben Embarek, Dr. Marion Koopmans an Peter Daszak) ganz kloer Lien'en mat der chinesescher Regierung hunn a vun dëser virun e puer Joer Auszeechnungen fir hir Aarbechten kritt haten an déi lëscht genannte Persoun selwer iwwert 15 Joer an dem Site zu Wuhan geschafft hat wou de Virus warscheinlech seng Ursprong hat.  Ein Schelm der Böses dabei denkt. 

Romain Juni
15. April 2021 - 14.14

Die Welt braucht neue Antibiotika zur Bekämpfung neuer resistenter Bakterien.Doch das scheint nicht lukrativ genug für Pharmakonzerne die jetzt lieber in Coronavirenforschung investieren.

Consti. F
15. April 2021 - 10.21

Tagesschau 23.04.2020 Zitat: Das Finanzierungsmodell der WHO stößt immer wieder auf Kritik: Zu abhängig sei die Organisation vom Willen der jeweiligen Regierungen, von privaten Stiftungen oder auch Pharma-Unternehmen. "Wenn Bill Gates morgen sagt: Ich habe kein Interesse mehr an Gesundheit, ich investiere mein ganzes Geld in Erziehungsfragen, zum Beispiel wäre die WHO am Ende", hatte etwa der indische Arzt und Gesundheitsaktivist Amit Sengupta 2017 im Deutschlandfunk erklärt. Die Akteure würden zudem durch die Zweckbindung ihrer Spenden die Agenda der Organisation setzen. Auch unterstützten sie oft Projekte, die schnelle messbare Erfolge vorwiesen, andere wichtige Aufgaben würden hingegen vernachlässigt - etwa der Kampf für bessere Lebensverhältnisse, kritisierte Thomas Gebauer von der Gesundheitsorganisation Medico International ebenfalls im Deutschlandfunk.

Wie immer
15. April 2021 - 10.11

Die haben denen schon gesagt was sie sagen sollen, entweder mit einer Drohung oder einem Umschlag

HTK
15. April 2021 - 9.06

Pest,Cholera,Sars,Schweinegrippe usw. Alle haben sie ihren Ursprung aus katastrophalen hygienischen Gründen und letztere wegen Massenhaltung bei Tieren und Überbevölkerung in menschlichen Siedlungen. Sogar die ominöse Spanische Grippe hatte ihren Ursprung in einer amerikanischen Hühnerfarm .Der Sohn des Farmers sollte im ersten Weltkrieg in Europa Soldat spielen.Dazu kam es aber nicht mehr.Der Rest ist bekannt.Ob wir aus dieser Lektion etwas lernen wage ich zu bezweifeln.