EditorialWeniger ist mehr: Feuerwerk wird immer stärker zur Belastung

Editorial / Weniger ist mehr: Feuerwerk wird immer stärker zur Belastung
Überbleibsel einer lauten Nacht Foto: dpa/Sven Hoppe

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Ausgelassen haben die Luxemburger das neue Jahr begrüßt. Mit Familie, Freunden – und dem Vernehmen nach einer satten Menge an Feuerwerk. Verwunderlich, hatte doch eine überwiegende Mehrheit der Gemeinden im Großherzogtum das farbige Knallspektakel im Vorfeld unterbunden.

Allerdings gehört das Feuerwerk für viele Menschen einfach zu Silvester, wie Senf zur Grillwurst. Dennoch scheint die Böllerei zum Jahreswechsel die Gesellschaft immer stärker in zwei Lager zu spalten. Fakt ist: Für Wildtiere und Umwelt stellen Feuerwerke eine große Belastung dar. Vor allem Haustierbesitzer wissen nur zu gut, wie sehr ein Feuerwerk das ahnungslose Tier in Panik versetzt.

Des Weiteren gilt: Was das Gemüt erfreut, belastet die Atemwege. Denn wo Feuerwerk gezündet wird, kann die Feinstaubbelastung zumindest kurzzeitig beträchtlich steigen. Insbesondere bei kalten Temperaturen und Nebel bleiben die Schwebepartikel lange in der Luft. 

In Deutschland werden – je nach Angaben verschiedener Hersteller und Behörden – jährlich zwischen 100 und 120 Millionen Euro buchstäblich in die Luft gejagt. Die Folge: An Silvester wird mancherorts die höchste Feinstaubbelastung des Jahres gemessen. Allein durch die Feuerwerke zum Jahreswechsel wird im ganzen Land die Äquivalenz von rund 15 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge freigesetzt. Laut dem deutschen Naturbund sind das 4.000 Tonnen.

Hinzu kommt, dass nicht nur in unseren Gefilden in der Silvesternacht jedes Jahr Menschen zu Schaden kommen, sondern auch bei der Herstellung in Ländern wie Indien und China. In Luxemburg wurde mindestens eine Person beim Feuerwerk verletzt, Deutschland zählte mehrere schwerverletzte Kinder und einen Toten, in Österreich kam ein 18-Jähriger bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers ums Leben. In Deutschland, Frankreich und Belgien wurden darüber hinaus noch Polizisten und Rettungskräfte mit Raketen und Böllern regelrecht angegriffen. In Brüssel konnten Sanitäter deswegen nicht zu einem Einsatz. Muss das wirklich sein?

Außerdem zeugten auch in Luxemburg am ersten Morgen des neuen Jahres wieder zahlreiche ausgebrannte Raketenreste, verkohlte Verpackungen, zersprungene Weinflaschen und unzählige Plastikhülsen am Boden vom farbigen Freudenspektakel der vorangegangenen Nacht. Nicht wenige Nachbarn werden sich darüber aufgeregt haben, am Sonntagmorgen das eigene Grundstück von den Folgen des Feuerwerks bereinigen zu müssen. Von den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltungen nicht zu reden, die am Montagmorgen noch ausrücken müssen. 

Was wohl den wenigsten bewusst wird, ist die langfristige Verschmutzung der Umwelt mit Plastik und anderen Resten, die in den Feuerwerkskörpern verbaut wurden und nach dem Abschuss unkontrolliert in der Natur landen. Vor allem die Plastikhüte der Raketen bauen sich in der Natur nur langsam ab. Schlimmstenfalls können sie von Tieren mit Futter verwechselt werden. Und welche Auswirkungen der Regen hat, der mit Rückständen von Feuerwerkskörpern versetzt ins Grundwasser gelangt, ist noch gar nicht erforscht. 

Man will an dieser Stelle ja kein Spielverderber sein. Den Spaß und die Freude zur Jahreswende oder zu anderen Gelegenheiten wie etwa dem Nationalfeiertag sollte man auch niemandem nehmen. Schließlich wird in Luxemburg ja auch nicht das ganze Jahr über geböllert und das Feuerwerk hielt sich in manchen Regionen des Landes wirklich in Grenzen. Anbetracht der negativen Auswirkungen auf Wildtiere, Gesundheit, Umwelt und – nicht zu vergessen – die eigenen Lieblinge auf vier Pfoten, wäre es an dieser Stelle ein Aufruf an einen bewussteren Umgang damit. Wie so oft gilt auch hier: Weniger ist mehr.

Baerchen
3. Januar 2023 - 17.24

@rowolfahrt roger es lebe die Böllerei Tabak und Alkohol und Drogen müssten auch verboten ? sein

rowohlfart roger
3. Januar 2023 - 13.01

Wann greifen die Verantwortlichen endlich durch und verbieten generell diese hirnrissige und gefährliche Böllerei? Lamentabel!

Baerchen
3. Januar 2023 - 6.14

Dir kennt esou Vill hei Kritiseieren Leit Scheissen awer well as net ze Kontrolleieren Basta An esou Lang Et Produzeiert get verkaaf get Scheissen Leit Och Mee Luxusbuerg mengt Jo sie weilten Welt Retten Mat all Hieren ????

Ujheen
2. Januar 2023 - 18.28

Leila Merci fir Är Wieder. Där bestätegt mech a menger Meenung wat, wéi Der dat esou schéin eremginn hutt, « Verweichlechung » vun eiser Gesellschaft ubelaangt. Där sidd e Paradebeispill dofir. Liest emol tëschent den Zeilen a kuckt iwwert Ären Tellerand emol ronderem Äech. Da gesidd Der wat ech mengen.

Olly
2. Januar 2023 - 17.49

Eng Gesellschaft déi ëmmer méi dekadent an domm gëtt, gott sei dank nëtt alleguer,daat ganzt Geballers total verbidden, ower waat fir een politischen Bonz huet deen Courage dofir.

Leila
2. Januar 2023 - 16.42

Ujheen Verweichlichte Gesellschaft? Was hat das mit dem Artikel zu tun? Wenn Rettungsleute angegriffen werden, kann das als "verweichlicht" bezeichnet werden? Bis in die späten 60er gab es noch keine Silvesterknallerei. Mit dem Hund habe ich mich jedes Jahr um 22 Uhr zum letzten Gassi-Gang ins nächste Industriegebiet verdrückt, weil es da normalerweise ruhig war - gefiel aber weder Hund noch mir. Das jährliche Freudenfeuer zum Nationalfeiertag sollte genügen, tat es früher auch. 4000 t Feinstaub - eine unglaubliche Menge! Und wir sollen auf E-Autos umsteigen... lachhaft.

jung.luc.lux
2. Januar 2023 - 16.13

Den ganzen Blödsinn national verbieten.

benschul
2. Januar 2023 - 15.35

Ich finde Ihr Editorial sehr treffend. Ich schließe mich dmp an. Es sollte ein allgemeines gesetzliches Verbot erlassen werden. Das würde dann aber auch für unsere Politiker gelten, die sich zum Nationalfeiertag um eine andere Form von Volksbelustigung bemühen sollten. Zahlen müssen wir so oder so. Wer Grillwürste mag, dem werden sie auch ohne Senf schmecken. Querdenker werden sich wohl wieder in ihren Freiheiten eingeschränkt sehen. Es ist aber nun leider unter uns Menschen so, dass da wo der klare Verstand fehlt, eben zum Schutz der Allgemeinheit Gesetze eingreifen müssen. Wer zum Jahresende zu viel Geld übrig hat, wird bestimmt genügend bedürftige Abnehmer finden. Ben

SamB
2. Januar 2023 - 15.21

Wer ballern will soll in die Ukraine gehen.

dmp
2. Januar 2023 - 13.53

Die Knallfrosch-Knallkopffraktion macht sich laut und stinkend bemerkbar. Dann wird wie auf Schießbefehl zum festgesetzten Zeitpunkt geballert, was das private Böllerarsenal hergibt. Böse Geister sollen vertrieben werden. Glaubt wer wirklich im 21. Jahrhundert noch an solche Geister? Ach, Tradition. Ja dann ist es eh irrelevant zu wissen, was man tut. Traditionen werden befolgt, ohne wenn und aber, und sei es noch so sinnbefreit. Das kennt man ja von anderen traditionellen Anlässen, wie dem von vor einer knappen Woche erst, wo die Tradition millionenweise Menschen dazu bringt, völlig absurde Dinge zu tun und zu glauben, wenn man es nüchtern zu 0betrachten gewillt ist. Nun sind die imaginären bösen Geister also vertrieben. Andere, weitaus reellere Geister, hat man sich dafür aber selber geschaffen: Luftverschmutzung, Plastikmüll, verschreckte Wild- und Haustiere. Und dieses Jahr zusätzlich: Traumatisierte Flüchtlinge aus der Ukraine, von denen einige ob dieser sinnlosen Knallerei Panikattacken erlitten haben könnten. Einmal im Jahr soviel Geld für solch unnützes und schädliches Verhalten mittels stupider Knallerei auszugeben, ist schon eine besondere Leistung des zivilisatorischen Fort-, Pardon, Rückschrittes. Schäme dir … würde der Drache Nepomuk jetzt sagen.

Ujheen
2. Januar 2023 - 12.06

Wat maer ëmmer méi zu « Mou e » ginn, op ALLE Niveau en. Geschwënn musse mer all an de Keller goen fir nach ze laachen. Mär ginn ëmmer méi eng trauereg, verweichlecht Gesellschaft!!

Boum
2. Januar 2023 - 10.14

Habe Sylvester zwei Topfdeckel vor der Tür aneinander gehauen und "Happy new year" gegröhlt. Dafür brauchte ich am Neujahrstag keinen Müll aufzuräumen. Umweltfreundlich eben.

Vladimirowitsch
2. Januar 2023 - 10.05

A ville Gemengen verbueden! Staat, Steesel, Walfer, Beggen, vir der nëmmen e puer ze nennen. Do war deels vu Rakéiten keen Himmel méi ze gesin an et ass "geböllert" gin bis deelweis fënnef, sechs Auer muerges. Muss d'Police eventuell och elo nach dâf sin Här K.

Plip
2. Januar 2023 - 9.06

Zumols wou an all Eck um Planet Krich ass.

Romain C.
2. Januar 2023 - 8.13

Böller gehören unter das Waffengesetz und müssen verboten werden! Solche Umwelt belastenden Traditionen sollten der Vergangenheit angehören.