Sonntag9. November 2025

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Wettbewerb der FinanzplätzeLuxemburg steigt im globalen Finanzranking auf Platz 16 und liegt damit vor Paris, aber hinter Dublin

Wettbewerb der Finanzplätze / Luxemburg steigt im globalen Finanzranking auf Platz 16 und liegt damit vor Paris, aber hinter Dublin
Innerhalb der EU gilt Luxemburg als drittwichtigster Finanzplatz Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Im Ranking der Finanzplätze hat Luxemburg zuletzt seine Positionierung wieder leicht verbessert. Laut der neuesten Ausgabe des Global Financial Centres Index steht es derzeit weltweit auf Platz 16. Kein Finanzplatz aus der EU schafft es in die Top 10.

Der Global Financial Centres Index (GFCI) ist ein wichtiges Marketinginstrument für Finanzstandorte. Zweimal im Jahr wird das Ranking veröffentlicht. Untersucht werden Aspekte wie Geschäftsumfeld, Entwicklung des Finanzsektors, Infrastruktur, Fachwissen der Mitarbeiter, Ruf des Platzes und einige weitere Faktoren. Hinzu kommen die Ergebnisse einer Online-Umfrage. Untersucht wurden für diese 37. Ausgabe des Rankings mehr als 130 Finanzplätze weltweit.

Luxemburg steht aktuell laut dem Ranking von März 2025 auf Platz 16 der wichtigsten Finanzplätze der Welt. Hinter Frankfurt, aber vor Paris und Amsterdam. Eine leichte Verbesserung zu den beiden vorherigen Ausgaben des Rankings.

Luxemburg erreicht damit weiterhin ein spürbar besseres Ergebnis als im März 2022, als es gerade mal Platz 27 erreichte. Von den viel besseren Zahlen, die das Großherzogtum in der Vergangenheit mal erreicht hatte, bleibt das Land jedoch weiter deutlich entfernt. Im September 2020 beispielsweise lag der Standort weltweit auf Platz zwölf.

Auch innerhalb der Europäischen Union hinkt der Finanzplatz Luxemburg weiterhin seinem früheren Glanz hinterher. Zählte das Land Ende 2020 noch als wichtigster Finanzplatz in der Staatengemeinschaft, so zählt es derzeit nur noch als drittwichtigster. Als wichtigstes Finanzzentrum der EU gilt Frankfurt, Sitz der Europäischen Zentralbank.

Frankfurt bleibt Nummer eins in der EU

Schmerzhaft für das Großherzogtum dürfte sein, dass die irische Hauptstadt Dublin weiter vor Luxemburg, auf Platz zwei innerhalb der EU, liegt. Der Standort hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Aufholjagd im Ranking hingelegt. Im Jahr 2022 belegte er noch den 43. Platz weltweit – im März 2025 liegt er nun auf Rang 14. Die irische Hauptstadt und Luxemburg sind seit vielen Jahren Wettbewerber im Bereich der Investmentfonds. Vorbeigezogen an Luxemburg waren die Iren im September vergangenen Jahres. Vor allem bei ETFs (Exchange Traded Funds) haben die Iren Luxemburg in den letzten Jahren abgehängt.

 
  Screenshot: longfinance.net 

Wieder überholt im GFCI 37 hat Luxemburg jedoch den Standort Paris, der um insgesamt zwei Positionen auf weltweit Platz 17 zurückgefallen ist. Innerhalb der EU wird derzeit intensiv über eine Kapitalmarktunion (in Spar- und Investitionsunion umbenannt) diskutiert. Ein Punkt, der noch nicht abschließend geregelt ist, ist dabei die künftige Rolle der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) mit Sitz in Paris.

„Ich sehe viel Potenzial“ in dieser Reglung. hatte Finanzminister Gilles Roth am Montag auf Tageblatt-Nachfrage erklärt. 99 Prozent des Textes könne Luxemburg so unterschreiben. „Bei der Zentralisierung der Aufsicht haben wir aber Bedenken“, so der Minister. Man bevorzuge aber eine „pragmatische, koordinierte Kontrolle“. Er gab sich aber zuversichtlich, dass der Einwand gehört und eine Lösung gefunden wird. Immerhin vertrete nicht nur Luxemburg, sondern auch Irland sowie weitere Staaten aus dem Baltikum und dem Balkan diese Meinung.

Die EU schneidet schlecht ab

Dabei gilt es zu bemerken, dass das wichtigste Finanzzentrum des Kontinents nicht in der EU liegt. Europaweit gilt, wie in allen vorherigen Ausgaben des Rankings, weiterhin London als bedeutendster Standort. Frankfurt steht europaweit auf dem zweiten Platz, gefolgt von Dublin und Genf. Luxemburg belegt den fünften Platz.

Im aktuellen GFCI 37 ist Luxemburg nun nicht nur zwei Plätze gestiegen, das Land hat gleichzeitig auch starke 16 Bewertungspunkte (auf aktuell insgesamt 736 Punkte) hinzugewonnen. Die Punktezahl zeigt, dass das Rennen zwischen den EU-Standorten sehr eng ist: Frankfurt, 741 Punkte; Dublin, 738 Punkte; Paris, 735 Punkte; Amsterdam, 734 Punkte.

London liegt mit seinen 762 Punkten derweil unangefochten an der Spitze in Europa. Weltweit erhält nur noch New York (769 Punkte) ein noch besseres Resultat. Hongkong belegt weiter den weltweit dritten Platz, vor Singapur und San Francisco.

Langfristig gesehen hat sich Luxemburg in der Positionierung verbessert: Im März 2007, als das Ranking erstmals erstellt wurde, belegte das Land Platz 26 weltweit. Europäische Finanzzentren wie Frankfurt und Paris lagen damals mit dem sechsten beziehungsweise elften Platz bereits klar vor Luxemburg. Ihre globalen Spitzenpositionen mussten sie jedoch nach und nach abgeben.

Insgesamt fünf Städte unter den ersten zehn befinden sich in Asien, vier in den USA und nur eine in Europa. Keine Stadt aus der Europäischen Union hat es in dem aktuellen Ranking in die weltweite Top 10 der Finanzplätze geschafft. Frankfurt belegt Rang 11.

Neben einer allgemeinen Bewertung der Finanzplätze wurde im Bericht noch ein Augenmerk auf die FinTech-Branche gelegt. Insgesamt wurde das betreffende Angebot von 116 Zentren unter die Lupe genommen. New York und London führen auch die FinTech-Rangliste an. Luxemburg liegt in dem Bereich relativ stabil auf Platz 24.


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Leila
26. März 2025 - 20.18

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