GeneralversammlungWeitere Pop-up-Stores sollen die Escher Geschäftswelt beleben

Generalversammlung / Weitere Pop-up-Stores sollen die Escher Geschäftswelt beleben
Präsident Nicolas Kremer Foto: Paul Huybrechts

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Das Jahr 2021 hat die Acaie („Association des commerçants, artisans et industriels de la ville d’Esch-sur-Alzette“) mit einigen Neuerungen abgeschlossen, so Präsident Nicolas Kremer einleitend. Neue Initiativen waren Straßenmusik und die Gestaltung des Weihnachtsmarktes, mit kleinen Chalets in der Haupteinkaufsstraße.

In Esch2022 steckt man hohe Erwartungen und hofft auf einen positiven Einfluss auf die Verkaufszahlen. Ohne die hohen Mieten für Geschäftsräume in den Griff zu bekommen, wird es kein Wiederbeleben der Escher Geschäftswelt geben, gab Nicolas Kremer deutlich zu verstehen. Ein Rundtischgespräch mit Eigentümern und Geschäftsleuten soll möglicherweise im Rahmen des „House of Entrepreneurship“ stattfinden.

Drei Achsen möchte man seitens der Acaie in diesem Jahr verfolgen. Eine Unterredung mit den Inhabern der Geschäftslokale, die Verbesserung der Kommunikation via soziale Netzwerke, sowie die Erweiterung des Geschäftsgebietes. Neben Belval werden in Zukunft die neuen Stadtgebiete „Rout Lëns“ und Esch-Schifflingen entstehen. Das magere Catering-Angebot bei der Eröffnungsfeier von Esch2022 sei eine Konsequenz der Pandemie-Bestimmungen, die erst kurz vor der Veranstaltung wieder Catering im kleinen Rahmen erlaubten, so Bürgermeister Georges Mischo (CSV). Nichtsdestotrotz seien Restaurants und Cafés an diesem Abend voll besetzt gewesen.

Betreffend den Leerstand in der Alzette-Straße und Umgegend, werde man mit Pop-up-Stores das Stadtzentrum wiederzubeleben versuchen. Glücklicherweise gebe es noch junge Menschen, die es wagten, ein Geschäft zu eröffnen. Leider seien aber die hohen Mieten oft nicht verhandelbar. Die Besitzer seien nicht auf Geld angewiesen und ließen dennoch die Lokale oft lieber leer stehen, als sie etwas günstiger zu vermieten. Gerne würde die Gemeinde weitere Geschäftslokale selbst erwerben. Dies sei noch immer eine Priorität, leider aber fehle es an finanziellen Mitteln.

Der Schöffe Pim Knaff (DP), verantwortlich für Gewerbe und wirtschaftliche Entwicklung, regte seinerseits die Geschäftsleute an, proaktiver zu werden. Esch2022 verleihe der Stadt Auftrieb und sei ein Katalysator für das lokale Gewerbe. Bereits in den Vorjahren wurde viel in Kultur investiert, damit vermehrt Menschen, und damit potenzielle Kunden, nach Esch kommen. Leider vermisse er Esch2022-Logos in den Schaufenstern sowie spezifische Esch2022-Menüs oder -Getränke. Jeder müsse seinen Beitrag zu dem positiven Einfluss der Kulturhauptstadt auf die Geschäftswelt leisten.

Verbesserte Rahmenbedingungen

Die Gemeinde kann und soll die Rahmenbedingungen verbessern – für die Attraktivität einer Einkaufsstraße seien aber die Geschäfte ausschlaggebend. Ein Gemeindereglement soll demnächst das Anbringen von Werbetafeln regeln, um minderwertige Ladenschilder aus dem Stadtbild zu verbannen. Seit 2018 sei man im Begriff, durch Umfragen bei Bürgern und Kunden, Pisten für eine Wiederbelebung des Stadtzentrums auszuarbeiten und umzusetzen. Neues Straßenmobiliar wurde angeschafft und es wurde in Grünanlagen investiert. Die hohen Mietpreise betreffend, schwelgten einige Besitzer wohl noch in alten Zeiten, andere wiederum scheuten, altersbedingt, Kosten und Mühen, um ihr Lokal wieder auf Vordermann zu bringen, so Knaff.

Am schwierigsten sei es aber, jene Eigentümer an den Verhandlungstisch zu bekommen, die nicht auf Einkünfte aus der Vermietung angewiesen seien und sehr gut mit einem leerstehenden Geschäftslokal leben könnten. Zwei weitere Pop-up-Stores und öffentliche Toiletten sollen zur Attraktivität der längsten Einkaufsstraße des Landes beitragen. Auf einer kürzlich geschaffenen Plattform werden leere Geschäftslokale angezeigt, dies in Zusammenarbeit mit Eigentümern und Maklern. An der Digitalisierung führe indes kein Weg vorbei, heute müssten Geschäfte ihre Waren auch online anbieten.

Dies sei komplementär zum Ladenverkauf zu sehen und verliehe den jeweiligen Geschäften eine bessere Sichtbarkeit in digitalen Medien. Gérard Thein, Vertreter der Escher Betriebe, ging auf ihre spezifischen Bedürfnisse ein. Es fehle vor allem an Grundstücken. Gemeinsame, von mehreren Betrieben genutzte, in die Höhe gebaute Gebäude könnten eine Alternative sein. Mobilität sei ein weiteres Problemfeld. Gewerbezonen am Stadtrand seien nicht ausreichend an den öffentlichen Transport angebunden oder es fehle an Parkraum. Außerdem gebe es in diesen Industriezonen weder Restaurants, Kinderhorte noch öffentliche Toiletten.

2021 wurden wie gewohnt Braderien, Schlussverkäufe, verkaufsoffene Sonntage und Aktionen zu Festtagen organisiert. Am Sonntag, den 27. März steht ein „Fréijoersshopping“ von 14 bis 18 Uhr auf dem Programm.

Der Vorstand der Acaie

Nicolas Kremer (Präsident), Lara Grilli (Vizepräsidentin), Berny Ley (Vizepräsidentin), Cinzia Derosa (Generalsekretärin), Serge Rihm (Kassierer), Gabriella Biagioni, Philippe Boisserie, Anna Derosa, Yasmine Hahn, Jeff Wagner, Patricia Greisch, Laurent Decker (Beisitzende), Gérard Thein (Vertreter der Escher Betriebe)

 Foto: Paul Huybrechts

Mira
19. März 2022 - 22.03

Noch mehr Steuergelder verbraten für hirnrissige Geschäftsideen.