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UmweltWegen steigender Preise: Luxemburgs Treibhausgas-Emissionen sinken weiter

Umwelt / Wegen steigender Preise: Luxemburgs Treibhausgas-Emissionen sinken weiter
Luxemburg macht bei der Reduzierung seiner Treibhausgas-Emissionen deutliche Fortschritte Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Treibhausgas-Emissionen in Luxemburg werden in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter stark zurückgehen, ist das nationale statistische Institut Statec überzeugt. Haupttreiber sind sinkende Kraftstoffverkäufe und die Elektrifizierung von Heizung und Transport.

Um spürbare 5 Prozent im eben begonnenen Jahr und um weitere 6 Prozent in 2026 soll der CO2-Ausstoß in den nächsten 24 Monaten sinken. Das nach einem Rückgang von bereits rund 4,5 Prozent im Jahr 2024, wie Statec in seinem letzten „conjoncture flash“ mitgeteilt hat. Diese Entwicklung bringe Luxemburg auf einen guten Weg, seine Klimaziele zu erreichen, so das Institut Ende Dezember in der „Note de conjoncture 2-24“.

Die Erwartungen der Statistiker werden dabei von mehreren Faktoren angetrieben. Wichtigster Punkt sind dabei die steigenden Preise für fossile Brennstoffe: Ab 2025 sind die staatlichen Förderungen für Gas und Heizöl (zumindest teilweise) ausgelaufen. Gleichzeitig erhöht sich die CO2-Steuer von 35 auf 40 Euro pro Tonne. Diese Kombination macht fossile Energieträger deutlich teurer und beschleunigt den Umstieg auf klimafreundlichere Alternativen, so die Prognosen.

Besonders zügig soll der Wandel im Transportsektor voranschreiten. Statec erwartet, dass die Kraftstoffverkäufe 2025 um 4,5 Prozent und 2026 sogar um 7 Prozent zurückgehen werden. Hintergrund ist vor allem, dass die Preise für gewerbliche Nutzer in Belgien und Frankreich bereits heute attraktiver sind als hierzulande. Das bereits seit mehreren Jahren, wie das „Groupement énergies mobilité Luxembourg“ (GEML; Branche der Tankstellenbetreiber) letztes Jahr mitgeteilt hatte: Seit einem Höchststand 2019 ist das Volumen der Verkäufe von Kraftstoffen rückläufig. Zwischen 2018 und 2023 sind allein die Diesel-Verkäufe um satte 35 Prozent eingebrochen.

Die prognostizierte Entwicklung der Treibhausgasemissionen
Die prognostizierte Entwicklung der Treibhausgasemissionen Screenshot: Statec

Zugleich schreitet die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte voran: Im Jahr 2024 hatten Elektroautos bereits einen Marktanteil von 27,4 Prozent bei den Neuzulassungen erreicht, im Vorjahr waren es erst 22,5 Prozent gewesen. Im laufenden Jahr werde sich dieser Trend durch neue steuerliche Vorteile für Elektro-Dienstwagen dabei noch verstärken, erwarten die Statistiker. Zwar wurden die Kaufprämien für Privatpersonen im Oktober 2024 reduziert, doch da die Mehrheit der Neuzulassungen auf juristische Personen entfällt, dürfte dies die Gesamtentwicklung nur wenig bremsen.

Steigender Stromverbrauch

Daneben zeigt sich auch in Sachen Gebäudeheizung eine klare Entwicklung, weg von fossilen Energieträgern. Der Verbrauch von Gas und Heizöl für Heizzwecke wird laut Statec in den kommenden Jahren kontinuierlich sinken. Die Statistiker rechnen bei den nicht verkehrsbedingten Emissionen mit Rückgängen von 6 Prozent im Jahr 2025 und 4 Prozent im Jahr 2026. In den ersten neun Monaten des Jahres seien die Lieferungen von Heizöl um 10 Prozent zurückgegangen, als Folge der schrumpfenden Zahl von Ölkesseln.

Im Gegensatz zur rückläufigen Entwicklung bei den fossilen Brennstoffen ist im Jahr 2024 ein Wachstum beim Stromverbrauch zu beobachten, so die Statistiker. In den ersten zehn Monaten stieg dieser im Jahresvergleich um 4 Prozent. Dieser Aufschwung wird hauptsächlich durch einen höheren Verbrauch der Unternehmen getragen, aber auch, wenn auch in geringerem Maße, durch die Zunahme der Elektromobilität in Luxemburg.

Die erwartete Preisentwicklung für Gas und Strom
Die erwartete Preisentwicklung für Gas und Strom Screenshot: Statec

Die prognostizierten Emissionen stimmten mit dem im nationalen Energie- und Klimaplan vorgesehenen Pfad überein, schlussfolgert das Institut. Allerdings warnt Statec auch vor Ungewissheiten: Die Preisentwicklung bei den verschiedenen Energieträgern spielt eine wichtige Rolle. Solange der Preisanstieg vor allem fossile Energien betrifft, beschleunigt dies den Umstieg. Sollten jedoch die Strompreise zu stark steigen, könnte dies die Energiewende bremsen. Auch die Entwicklung der Konjunktur, vor allem durch die weitere Höhe der Leitzinsen, werde einen Einfluss auf die Nachfrage haben.

Verbraucht hat das Land 2024 allerdings wieder etwas mehr Erdgas – trotz des allgemeinen Rückgangs im Verbrauch von fossilen Energieträgern: Nach starken Rückgängen in den Jahren 2022 (minus 21 Prozent) und 2023 (minus 6 Prozent) wurde in den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 ein Plus von 5 Prozent gemessen. Dieser Aufschwung ist fast vollständig auf die Industrie zurückzuführen, die dem EU-Emissionshandelssystem unterliegt, schreiben die Statistiker. Bei den Haushalten sei der Gasverbrauch zum Heizen, bereinigt um Wettereffekte, relativ stabil geblieben.

Zur Berechnung

In puncto CO2-Ausstoß: In der EU werden die Abgase in zwei große Kategorien unterteilt. In dem einen Bereich soll das Emissionshandelssystem bei großen Unternehmen zu Rückgängen führen, in dem zweiten sind es die nationalen Klimaziele. Das Emissionshandelssystem deckt etwa 45 Prozent der Treibhausgas-Emissionen der EU ab. Es geht um die Abgase von großen Industrieunternehmen, der Luftfahrt und von Stromerzeugern. Die anderen 55 Prozent der EU-Emissionen sollen mittels nationaler Ziele gesenkt werden. Zwei Drittel davon stammen hierzulande aus dem Bereich Transport, hauptsächlich aus dem Kraftstoffverkauf. Damit ist klar, wo ein Minister, der eine saubere Statistik will, ansetzen muss. Bereits seit einigen Jahren steht somit fest, dass der Verkauf von fossilen Brennstoffen ein Geschäftsmodell mit Ablaufdatum ist – auch wenn man früher mal stolz auf diesen Sektor war.

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Hild Charles
14. Januar 2025 - 11.21

Lieber Herr Muller, warum schreiben Sie solche Artikel? Es ist eine bekannte Tatsache, dass sich an der Klimakatastrophne abolut gar nichts verändert hat. Die Lage hat sich sogar noch mehr verschlechtert. Die von Ihnen gezeigten Statec-Tabellen wollen jedoch genau das Gegenteil vortäuschen. Es gibt da nur zwei Möglichkeiten, wobei eigentlich beide nichts Gutes bedeuten. Entweder die Statectabellen sind schlichtweg falsch, oder, der luxemburgische Beitrag am Klimawandel ist absolut irrelevant. Wir retten das Klima nicht mit Investitionen in teure Stromroboter. Was wir brauchen ist ein Sinneswandel, weg vom protzigen überflüssigen und subventionierten Luxus! Flugreisende sollten so behandelt werden wie seinerzeit die Pelzträger.

Plako
14. Januar 2025 - 11.08

Abee jo, déi ass gutt. Mam CO2 ass et grad wéi mam Alkohol mat deem berühmten "overshoot day" a mam Tubak. Alles wat d'Grenzgänger, déi mer onbedéngt mussen hun well et ouni si net geet, kâfen a mâchen geet mat op ons Rechnng. Alles klar Herr Kommissar.