Was die Sozialdemokraten in Europa von Sanchez lernen können

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Er ist derzeit der europäische Vorzeige-Sozialist, der beweist, dass die Sozialdemokratie heutzutage doch noch erfolgreich sein kann. Denn während die Sozialdemokraten in Deutschland und andernorts in der Krise stecken, schaffte der spanische Partei- und Regierungschef Pedro Sanchez die Wende und wurde damit über Spanien hinaus zum Hoffnungsträger.

Von unserem Korrespondenten Ralph Schulze, Madrid

Er zog seine sozialdemokratisch orientierte Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) aus dem Tal und machte sie dieser Tage mit einem bemerkenswerten Doppelsieg wieder zur stärksten Partei Spaniens.

Er war schon ein paar Mal politisch abgeschrieben worden, doch er kämpfte sich immer wieder nach oben: Erst gewann der 47 Jahre alte Sanchez Ende April überraschend deutlich die nationale Parlamentswahl und verteidigte damit sein Regierungsamt.

Einen Monat später triumphierte Spaniens charismatischer Premier erneut, dieses Mal in der Europawahl, wo er mit 33 Prozent weit vor allen anderen spanischen Parteien lag. Abgeschlagen auf Platz zwei landete die konservative Volkspartei, die sich mit 20 Prozent zufriedengeben musste.

Zurück auf die europäische Bühne

Dank seinem Europawahlerfolg machte Sanchez die spanischen Sozialisten, die 20 Mandate eroberten, zur stärksten nationalen Gruppe in der europäischen Fraktion der Sozialdemokraten (S&D).

Ein Aufstieg, mit dem Spanien seinen Einfluss in der EU ausbaut. Und mit dem die Spanier ihren Anspruch auf wichtige Ämter in der S&D-Fraktion wie auch in der EU-Kommission geltend machen.

Sanchez brachte schon zuvor sein Mittelmeerland zurück auf die europäische Bühne.

Kaum war der redegewandte Ökonom vor einem Jahr durch ein Misstrauensvotum gegen den konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy an die Macht gekommen, profilierte sich der smarte Sozialist in der EU-Politik als treuer Verbündeter der Christdemokratin Angela Merkel und des Liberalen Emmanuel Macron.

Sanchez’ großes Talent, über Parteigrenzen hinweg den Dialog zu suchen und Allianzen zu schmieden, hat ihn in Spanien in den letzten Monaten zum angesehensten Politiker gemacht.

Im brodelnden Katalonien-Konflikt, Spaniens größter innenpolitischer Herausforderung, tritt Sanchez wie kein anderer für Gespräche mit den katalanischen Separatisten ein.

Ein versöhnlicher Kurs, der von der Mehrheit der spanischen Bevölkerung gebilligt wird, wie sich in der nationalen Wahl zeigte.

In der europäischen Migrationskrise, die sich am Mittelmeer an Spaniens Küste verlagerte, zeigte er derweil, dass eine drastische Verschärfung der Flüchtlingspolitik auch mit Sozialdemokraten machbar ist: Sanchez drängte im Herkunfts- und Transitland Marokko darauf, dass die dortige Küstenwacht möglichst viele Migrantenboote an Nordafrikas Küste zurückschleppt. Zudem wurden private Rettungsschiffe, die schiffbrüchige Migranten im Meer auffischen wollten, in spanischen Häfen an die Kette gelegt.

Sanchez’ Kurswende in der Migrationspolitik ähnelt inzwischen zunehmend jener Italiens – mit einem Unterschied: Sie wird nicht mit populistischen Rüpeleien umgesetzt, sondern mit diplomatischer Diskretion.

Charisma, Dialogfreudigkeit, Verhandlungsgeschick – drei Eigenschaften, die Sanchez’ Aufstieg in Spanien begünstigten. Türen öffnen statt zuschlagen lautet sein Arbeitsmotto. Er gilt als ein pragmatischer Politiker der Mäßigung, des Ausgleichs, der keine ideologischen Mauern errichtet – und der vor allem darauf setzt, dass Siege nicht links oder rechts, sondern in der politischen Mitte errungen werden.

emer positivéieren
10. Juni 2019 - 11.43

Eemol eng positiv Nouvelle dat deet gudd. Wann nach aner Politiker gingen sech e Beischspill drun huelen waer et nach besser.