BGL LigueWarum Fußballer Tun Held bereits auf mehr als nur einem Standbein steht

BGL Ligue / Warum Fußballer Tun Held bereits auf mehr als nur einem Standbein steht
Das Pokalfinale im vergangenen Sommer gehört zu den besten Erinnerungen der Aufsteiger-Mannschaft Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Mit David Dadashev hat Mersch-Trainer Mikhail Zaritski bereits einen ausgebildeten Coach (UEFA-B) in der Mannschaft. Tun Held befindet sich noch am Anfang seiner Ausbildung, hat aber schon erste Erfahrungen im Bereich der Videoanalyse gemacht. Welche Ziele der 23-jährige Sportmanager neben dem Trainergeschäft verfolgt, erzählte er im Gespräch mit dem Tageblatt.

Es ist vier Jahre her, dass der Merscher Tun Held – damals noch bei der Union Titus Petingen unter Vertrag – seine Fußballkarriere für sechs Monate auf Eis legte. Priorität genoss damals die Vorbereitung auf die Examen der „Première“. Seit einer Woche ist der 23-Jährige offiziell Bachelor-Absolvent der Fresenius-Hochschule in Köln. Wie es jetzt, nach dem Diplom in Sportmanagement, weitergeht, hat der Merscher noch nicht entschieden. Denn in der Zwischenzeit haben sich bereits ein paar Türen, besonders rund um König Fußball, in seinem Leben geöffnet. „Ich habe im September ein freiwilliges Praktikum bei der FLF begonnen“, erzählt Held. „Ich kümmere mich dabei um die Videoanalyse der Spiele der U14 und U16.“ 

Im Endeffekt ist das Ziel, den Spielern damit sowohl bei technischen als auch taktischen Vorgaben zu zeigen, wie sie sich verbessern können

Wenn es der eigene Zeit- und Trainingsplan beim BGL-Ligisten erlaubt, ist Held Zaungast bei den Testbegegnungen der Jugendauswahlen. Ansonsten stellt ihm der Verband oder der Gegner das Videomaterial zur Verfügung, das er dann zu Hause zurechtschneidet. „Der Hauptteil, den ich aus dem Material rausfiltere, hängt mit der Spielphilosophie zusammen, also der Idee, die der Trainer bei der bestimmten Partie verfolgte. Auf diese Elemente passe ich bei der Analyse besonders auf.“ Die beiden Haupttrainer, Daniel Zirbes (U16) und Nedim Jazarovic (U14), sowie der Technische Direktor der FLF, Manuel Cardoni, sind dabei seine Hauptkontakte. „Es geht eigentlich darum, dass die Coaches ihre Zeit nicht mit der Videoanalyse verschwenden, wenn ich ihnen dabei behilflich sein kann. Im Endeffekt ist das Ziel, den Spielern damit sowohl bei technischen als auch taktischen Vorgaben zu zeigen, wie sie sich verbessern können.“

Selbstreflexion

Manchmal erkennt sich der Fußballer sogar selbst, wenn er das Videomaterial vor dem Computer zusammenschneidet: „Wenn man sich reflektieren will, ist so eine Analyse ziemlich gut. Man bemerkt Fehler, die einem auch selbst schon unterlaufen sind.“

In der aktuellen Saison waren es allerdings nicht unbedingt Fehler, sondern der Konkurrenzkampf, der ihm seinen Stammplatz beim Aufsteiger kostete: „Die größte Konkurrenz herrscht im Mittelfeld. Da kann so einiges in die Entscheidung einfließen, Details oder eben der Gegner.“ Neunmal wurde Held eingewechselt, gegen Wiltz stand er am vorletzten Spieltag erstmals in der Startelf. „Wegen der Neuverpflichtungen hatte ich einen schweren Stand, nach dem Duell gegen Jeunesse hatte ich mich zudem verletzt. In der Rückrunde sieht es dagegen besser aus.“ 

Nach einer deutlichen Heimniederlage gegen Niederkorn fuhr Mersch im Anschluss seinen fünften Saisondreier ein – bei einem 1:0 gegen Wiltz. Die Partie gegen Fola musste aufgrund der Unbespielbarkeit des Stade „Schintgespesch“ auf den 6. März verlegt werden. Es erwartet die Marisca demnach eine englische Woche mit Entscheidungscharakter im Tabellenkeller, angefangen mit einer kurzen Reise in die Hauptstadt: „Der Racing hatte in der Rückrunde ein paar Probleme, aber das will nichts heißen.“ Mitte der Woche ist dann die Escher Fola zu Gast: „Auch wenn sie ganz unten stehen, haben sie sich gewehrt und gegen die Jeunesse erst spät einen Gegentreffer kassiert. Für uns gab es in der Hinrunde ein umkämpftes 2:1. Wir wollen auch diesmal das Maximum herausholen“, sagte Held. Zum Abschluss der intensiven Woche geht es dann gegen Monnerich, „einen weiteren Gegner, der in unserer Tabellengegend zu finden ist. Es bleibt abzuwarten, wie es nach ihrem Trainerwechsel weitergeht, aber wir wollen von unseren Qualitäten zu Hause profitieren.“

Dass der Rasen vielleicht nicht den Standards der Topteams entspricht und etwas kleiner ist, kommt unserem Spielstil entgegen

Die Heimstärke der Merscher ist bekannt. „Dass der Rasen vielleicht nicht den Standards der Topteams entspricht und etwas kleiner ist, kommt unserem Spielstil entgegen“, meinte der ehemalige U21-Nationalspieler. Hinzu kommt laut Held noch ein anderer Aspekt, der die Marisca ausmacht: „Die Euphorie mag zwar in den letzten Monaten abgeklungen sein, aber wir bleiben ein Vorbild für viele Vereine, die mit lokalen Spielern etwas erreichen wollen. Wir sind eine familiäre Mannschaft in einem familiären Umfeld.“ Er selbst gehört zu denjenigen, die ihre ersten fußballerischen Schritte dort gemacht haben. 

Der nächste Schritt

Nach seinen Abstechern nach Hesperingen (Jugend) und Petingen ist er 2020 zu den Wurzeln zurückgekehrt. Ein Schritt, den er nicht bereut. Jetzt hat Held sein Diplom in der Tasche, doch neben den vier Trainingstagen in der Woche bleibt kaum Freizeit: „Die Videoanalysen mache ich nebenher, weil ich einfach Spaß daran habe. Ich werde mich zudem für den UEFA-C-Schein anmelden. Das Ziel ist es, irgendwann in den Trainerbereich reinzugehen.“ Bis es so weit ist, hat er mit Mersch noch so einiges vor. Angefangen mit dem Duell gegen RFCU Lëtzebuerg am Sonntag.