BGL LigueWarum Edis Agovic überzeugt ist, dass der F91 „noch immer unterschätzt wird“

BGL Ligue / Warum Edis Agovic überzeugt ist, dass der F91 „noch immer unterschätzt wird“
Edis Agovic (r.) ist der neue Kapitän eines eingeschworenen Teams Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Der F91 hat seit Oktober nur drei Punkte in der Liga liegen gelassen. Der neue Kapitän Edis Agovic hat keine Zweifel: Die Stimmung im Team ist ausgezeichnet und das Team gewappnet für die schweren Aufgaben, die in den nächsten Wochen warten werden. 

Tageblatt: Neun Punkte aus drei Spielen, elf Tore bei nur zwei Gegentreffern: Wie sind diese Erfolge zum Auftakt der Rückrunde einzuschätzen? 

Edis Agovic: Wir können bislang wirklich zufrieden sein. Es war unser Ziel, gut in die zweite Hälfte zu starten. Es bleiben 12 Spiele und 36 Punkte, der Anfang ist gemacht. Allerdings hätten die zwei Geschenke gegen Monnerich, nicht sein müssen. Dass wir so gut aus der Winterpause rausgekommen sind, liegt daran, dass wir einen guten Teamgeist gezeigt haben. Spielerisch war es vielleicht nicht immer die beste Leistung, aber gegen Monnerich haben wir bewiesen, dass wir ein Team sind, das an sich glaubt. Das gibt Zuversicht für die nächsten Wochen.

Im Hinspiel gab es eine 0:1-Niederlage gegen den FCM. Diesmal haben die Fehler der Monnericher Abwehr Ihrem Team in die Karten gespielt. Hatten Sie nach dem Ausgleichstreffer trotzdem Zweifel?

In der Hinrunde hatten wir auch gegen Fola verloren … Es war also das Gleiche wie gegen Monnerich. Jetzt haben wir gegen diese Teams sechs Punkte geholt. Ja, es stimmt, dass sie uns Geschenke gemacht haben, aber die haben wir uns von unserer Seite aus erarbeitet durch unser hohes Pressing und die Zweikämpfe, durch die sie eben diese Fehler dann gemacht haben. Wir müssen aber noch besser in unserer Chancenverwertung werden. Es werden Spiele kommen, in denen wir nur eine bekommen – und die muss dann sitzen. In der zweiten Hälfte haben wir gegen Monnerich möglicherweise weniger gut gespielt, aber mit Erfahrung ist es uns gelungen, das Ganze zu verwalten. Selbst nach dem 1:1 brach bei uns keine Panik aus, sondern wir haben es geschafft, gleich das 2:1 zu machen und ruhig zu bleiben. Wir kennen unsere Qualitäten, offensiv können wir zu jeden Moment gefährlich sein.

Was hat sich beim F91 Düdelingen durch den Trainerwechsel (Claudio Lombardelli übernahm im Winter für Jamath Shoffner) verändert?

Es ist ziemlich ähnlich. Claudio Lombardelli hat seine eigenen Ideen, die er umsetzt. Es fällt auf, dass wir in der Mitte – also Bruno Freire, Freire Bojic und ich – jetzt sehr viele Freiheiten haben. Wir können uns frei bewegen und unter uns entscheiden, wer beispielsweise einen offensiveren Part einnimmt. Es gibt als Fußballer wirklich nicht Besseres.  Wenn du diese Freiheiten hast, stellst du dir weniger Fragen. Es macht Spaß, auch beim Training wird viel gelacht. Wir müssen untereinander nicht einmal sprechen, wir wissen eigentlich genau, was zu tun ist. Ich denke, dass jeder Spieler bei uns richtig zufrieden ist. Zudem bekommen jetzt auch andere ein paar Spielminuten, sodass die Stimmung wirklich top ist.

Was bedeutet es für Sie, seit ein paar Wochen Kapitän des F91 zu sein?

Es hat mich überrascht, dass dieser Wechsel zur Halbsaison zustande kam. Eigentlich war schon vor der Saison darüber geredet worden. Allerdings hatte ich keine andere Möglichkeit, als meinen Familienurlaub während der Vorbereitung zu planen. Das hat dem Coach nicht so gut gepasst, sodass Bruno Freire sich der Aufgabe angenommen hatte. Claudio Lombardelli wollte einen erfahrenen Spieler, der sozusagen seine rechte Hand ist. Ich kenne ihn noch von unseren Zeiten bei der Jeunesse. Das Ganze wurde natürlich auch mit Bruno abgeklärt. Es ist eine Kapitänsbinde, aber an sich ändert sich nichts. Ich war auch jemand, der viel geredet hat, der das Gespräch suchte. Es ist etwas mehr Verantwortung, denn wenn es mal nicht läuft, muss ich die Spieler dazu auffordern, sich zusammenzureißen. Als Escher der Kapitän in Düdelingen zu sein, macht mich unheimlich stolz. Es ist einer der größten Vereine der letzten 20 Jahre. Aber noch stolzer bin ich darauf, dass wir mit unseren aktuellen finanziellen Mitteln im Moment so gut stehen.

Sie haben schon an so einigen Meisterrennen teilgenommen. Ist es in dieser Saison anders, da auch die Konkurrenz nicht von Patzern verschont bleibt?

Ja, es ist anders. Als wir unter Trainer Dino Toppmöller damals alles gewonnen hatten, konnte uns niemand das Wasser reichen. Wenn im Ausland ein Luxemburger Verein bekannt ist, dann ist es der F91 aufgrund seiner Europa-League-Spiele. So eine Mannschaft wie die von damals wird es wohl lange nicht geben. Dieses Jahr ist die Konkurrenz stark. Dass wir mit unseren Mitteln trotzdem oben mitspielen, macht es besonders.

Vor dem Showdown gegen den Leader warten noch Käerjeng und Mondorf. Was erwartet Sie dort?

Wir müssen sechs Punkte holen, ohne Wenn und aber. Wir könnten dann sogar vielleicht Platz eins übernehmen. Es gibt keine einfachen Spiele mehr. In Differdingen lastet der Druck nicht auf unseren Schultern. Unser Hauptziel ist es, europäisch zu werden. Wenn wir Meister werden können, umso besser. Aber wir setzen uns nicht unter Druck. 

Wurde der F91 Düdelingen Ihrer Meinung nach etwas unterschätzt?

Ja – und das ist eigentlich sehr positiv für uns. Wir wurden von den meisten Leuten unterschätzt. Das Budget ist geschrumpft, es gab ein paar bekannte Abgänge. Ich denke sogar, dass wir noch immer unterschätzt werden. Auf der Arbeit höre ich manchmal noch immer diesen Satz: „Warte’ mal, bis die großen Teams kommen.“ Aber wir haben bislang in den direkten Duellen nur gegen Niederkorn verloren. Ich finde es gut, dass wir unterschätzt werden …

Was haben Sie sich vorgenommen?

In der Rückrunde einen Tabellenplatz unter den ersten vier zu ergattern, da wir nicht mehr im Pokal vertreten sind. Das würde dem Verein finanziell helfen.