In genau fünf Wochen, am 3. Oktober, bekommt Luxemburg einen neuen Staatschef. „Ein historischer Moment“, sagt Tim Kesseler, diplomatischer Berater des zukünftigen Großherzogs Guillaume. Ein Thronwechsel komme im Durchschnitt nur alle 30 Jahre vor. Wie die meisten Mitarbeiter des Hofes steckt auch Kesseler derzeit mitten in den Vorbereitungen. „Der Stresspegel ist stetig gestiegen“, erklärt er. Inzwischen werde fast ausschließlich am Übergang gearbeitet.
Wie bereitet man sich auf einen solchen Moment vor? „Unser erster Reflex war der Gang ins Archiv. Wir haben das Dossier des letzten Thronwechsels herausgesucht, mussten aber schnell feststellen, dass uns das nicht besonders viel weiterhilft.“ Beim letzten Thronwechsel im Jahr 2000 gab es nämlich unvorhergesehene Ereignisse. Henri sollte ursprünglich am 28. September vereidigt werden, doch nach einem schweren Autounfall seines jüngeren Bruders Guillaume, der ins Koma fiel, wurde der Termin auf den 7. Oktober verschoben. Auch die Feierlichkeiten wurden entsprechend angepasst.
Neuer Stil, neue Impulse
Doch nicht nur dieser Vorfall macht die Vorlage von vor 25 Jahren unbrauchbar. Mit der Einführung der „Maison du Grand-Duc“ und der neuen Verfassung haben sich die institutionellen Rahmenbedingungen seither verändert. „Und auch die Gesellschaft ist nicht mehr dieselbe wie damals.“
Kesseler beschreibt die Vorbereitung als einen laufenden Prozess: „Vieles entdeckt man nach und nach.“ Die Liste der Aufgaben werde daher immer länger und sei weit verzweigt. Neben den organisatorischen und logistischen Fragen rund um den 3. und 4. Oktober gebe es auch längerfristige Überlegungen – etwa zur strategischen Ausrichtung des Hofes. Nach dem 3. Oktober gibt es nicht mehr zwei Paare, die arbeiten, sondern mit Guillaume und Stéphanie nur noch eines.
Wir haben ja den direkten Vergleich mit den Reisen von Großherzog Henri. Und wir waren bislang deutlich flexibler unterwegs.
Das Team um Erbgroßherzog Guillaume wird voraussichtlich bestehen bleiben. So wird er, wie in den vergangenen vier Jahren, von Tim Kesseler beraten. „Es hört ja nicht mit den Vorbereitungen zum Thronwechsel auf. Es geht auch darum, die ersten Schritte in der neuen Funktion zu machen.“ Da sei es von Vorteil, wenn man auf ein eingespieltes Team zählen könne.

Mit der neuen Regentschaft stellt sich auch die Frage nach künftigen Schwerpunkten. Kesseler kann als Berater nicht zu viel verraten und arbeitet eigentlich im Hintergrund. Er kennt aber Guillaumes Arbeitsweise. „Er hat zum Teil andere Prioritäten als sein Vater. Die Monarchie steht zwar für Stabilität und Kontinuität, aber jeder Großherzog setzt neue Impulse.“ Dasselbe gelte für die künftige Großherzogin. „Es ist ein anderer Stil“, sagt der diplomatische Berater. In Sachen Kommunikation soll es mit dem neuen großherzoglichen Paar ebenfalls zu Änderungen kommen.
Die Krux mit dem Protokoll
Seitdem Guillaume im Jahr 2000 im Alter von 19 Jahren die Rolle des Erbgroßherzogs übernommen hat, führte er Wirtschaftsdelegationen im Ausland an. In 24 Jahren kam er so auf 70 Wirtschaftsmissionen, die ihm auch am Herzen liegen. Das hat Guillaume auf seinem letzten Auslandseinsatz als Erbgroßherzog im Juli in Japan noch einmal betont. Er will sein Engagement für die Wirtschaft als Staatschef fortsetzen.
Von Sentimentalität war auf dieser letzten Reise laut Kesseler jedoch nichts zu spüren: „Er weiß, dass er mit diesen Missionen einen echten Mehrwert für die Unternehmen schafft. Deshalb will er in Zukunft daran festhalten.“ Wie das konkret aussehen kann, ist noch offen. Klar ist aber, dass sich die Rahmenbedingungen verändern werden. Als Staatschef kann man nicht mehr einfach so durch ein Land reisen und Betriebe besuchen. „Da müssen wir uns umstellen“, so Kesseler. Das Protokoll bei Staatsbesuchen ist ungleich aufwändiger als bei Reisen eines Thronfolgers. „Wir haben ja den direkten Vergleich mit den Reisen von Großherzog Henri. Und wir waren bislang deutlich flexibler unterwegs.“
Ein Fest für das ganze Land
Zunächst stehen jedoch die Feierlichkeiten zum Thronwechsel im Fokus. Am Donnerstag, dem 3. Oktober, wird Guillaume in der Chamber seinen Eid als Staatschef ablegen. Am Samstag, dem 4. Oktober, findet der festliche Teil statt. Die Aufteilung auf zwei Tage verschafft dem Organisationsteam etwas Luft.
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Am Tag nach seiner Vereidigung wird der neue Großherzog fünf Gemeinden im ganzen Land besuchen: Grevenmacher, Wiltz, Steinfort, Düdelingen und Luxemburg-Stadt. Der Thronwechsel soll ein Fest für die gesamte Bevölkerung werden. „Der Großherzog ist apolitisch, deshalb soll der gesellschaftliche Zusammenhalt im Vordergrund stehen“, sagt Kesseler.
Keine Änderungen bei den Hoflieferanten
Mit dem neuen Großherzog gehen einige Veränderungen einher – nicht aber bei den „Fournisseurs de la Cour“, den Hoflieferanten. „Es gibt keinen Grund, dort Änderungen vorzunehmen. Sie wurden bereits darüber informiert, dass sie ihren Status behalten werden“, erklärt Kesseler.
 
		    		 De Maart
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Waat soll séch dann do änneren,dreimol neischt, Steiergelder
ginn weiderhinn verplempert,Léschtung ass ësouwiesou null,
neischt vum deem Gedessems do ass nach zeitgeméiss,
ofschaafen oder eng drasstég Kierzung vun den Gelder.
Quo vadis Luxusburg ??
Was soll sich ändern .Es wird immer Teuerer ,jetzt muss der Steuerzahler noch mehr Bezahlen. Damit der Hof noch meht verdient.Im letzten Weltkrieg hat der Hof Luxemburg den Ruecken gekehrt und Heute will keiner davon was wissen
Wie lange er apolitisch bleibt, wenn irgendwann 51 % gegen die Monarchie sind. Nur angenommen. Wenn ich persönlich nämlich bei unseren Luxemburger Patrioten (Beamte, Juristen, Aerzte, Politiker) meine Gleichgültigkeit gegenüber der Monarchie äussere, kriege ich Ungehorsam und Aufmüpfigkeit vorgeworfen. Wäre vielleicht besser wenn den Luxemburgern politische Meinung auch egal ist.
"Der Thronwechsel soll ein Fest für die gesamte Bevölkerung werden."
Sehr gut, Freibier für alle oder nur Eiswasser, wo darf man sich anstellen?
Guten Tag Herr KESSELER,
der Gang in die Archive ist meiner Meinung nach auch wichtig, um die Rolle der Weilburger Großherzoglichen Familie im "Dritten Reich" und davor tabulos zu klären. MfG, Robert Hottua
Ein Nassauer geht der anderer kommmt, sowieso ausser Spesen nichts gewesen...vive d-Republik}