Entwicklungshilfe„Very enthusiastic“ durch Laos: Xavier Bettel auf Besuch bei Kooperationsprojekten

Entwicklungshilfe / „Very enthusiastic“ durch Laos: Xavier Bettel auf Besuch bei Kooperationsprojekten
Die Dorfgemeinschaft von Nayang begrüßt Kooperationsminister Xavier Bettel bei seiner Ankunft auf dem Dorfplatz Foto: Max Gutenkauf/MAEE

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Die Luxemburger Kooperationshilfe führt in Laos eine ganze Reihe an Projekten durch. Vor Ort wird die Luxemburger Delegation mit Kooperationsminister Xavier Bettel vor allem mit viel Dank überschüttet – trotz einiger Kommunikationsschwierigkeiten. Das Tageblatt war vor Ort.

Die Agenda der Luxemburger Delegation in Laos war am Mittwoch prall gefüllt. Zwei Dörfern, einem Krankenhaus und einem Zentrum für sexuelle und reproduktive Gesundheit sollte Kooperationsminister Xavier Bettel (DP) im Rahmen seiner Arbeitsvisite im südostasiatischen Land einen Besuch abstatten und die Fortschritte der Luxemburger Kooperationsarbeit begutachten.

In Nathong, einem durch einen kleinen Fluss zweigeteiltes Dorf, macht die Delegation am Mittwoch erstmals Station. Mit Luxemburger Unterstützung wurden hier eine Brücke, eine Schule und ein Wasserversorungssystem aufgebaut. Besonders die Brücke ist dem Dorfvorsteher Bounkong Seanphomban ein Segen für die kleine Dorfgemeinschaft. Denn: Ist der Fluss in der Trockenzeit ein vergleichsweise ruhiges Bächlein, verwandelt er sich in der Regensaison zu einem reißenden Strom, dem die vorherigen Bauten nicht lange standhielten. Das Dorf war monatelang in zwei geteilt. „Die Eltern hatten Angst, ihre Kinder über die Brücke zur Schule zu schicken aus Angst, sie würden vom Strom mitgerissen werden“, sagt Bounkong mithilfe eines Übersetzers vor Ort. Doch selbst in der Trockenzeit hätte die alte Schule nicht den Standards entsprochen. Kooperationsminister Xavier Bettel vergewisserte sich vor Ort, dass dies zukünftig nicht mehr der Fall sein wird. Und das in der gewohnt Bettelschen Art, die das laotische Protokoll bereits am ersten Tag mit den Worten „his Excellency is very enthusiastic“ umschrieb.

„Very enthusiastic“ war Minister Xavier Bettel beim Besuch der Kooperationsprojekte in Laos. Hier in einer von Luxemburg mitfinanzierten Schule in Nathong.
„Very enthusiastic“ war Minister Xavier Bettel beim Besuch der Kooperationsprojekte in Laos. Hier in einer von Luxemburg mitfinanzierten Schule in Nathong. Foto: Max Gutenkauf/MAEE

Bounkong ist mit seinen 36 Jahren bereits seit zehn Jahren der Repräsentant seiner Gemeinde. Er ist das Bindeglied der Gemeinschaft zu den staatlichen Autoritäten und anderen Akteuren wie den NGOs. Nicht jeder in Laos kann lesen und schreiben – zwei Basiskriterien, die ein Dorfvorsteher jedoch vorzeigen muss, um sich überhaupt als Kandidat zur Wahl zu stellen. Ähnlich wie in Luxemburg ist der Dorfrepräsentant kein Vollzeitjob. Sein täglich Brot verdient sich Bounkong mit Ackerbau und Viehzucht. Er ist in Nathong aufgewachsen und kennt jede Ecke und jeden Bewohner des 500-Seelen-Dorfs.

Als langjähriger Ortschef weiß Bounkong auch, welche Prioritäten das Dorf in nächster Zukunft in Angriff nehmen will. Einerseits die Anbindung an die Hauptstraße und einen zentralen Treffpunkt, in dem die gesamte Dorfgemeinschaft zusammenfinden könnte. Probleme mit der Luxemburger Entwicklungshilfe habe er bisher keine gekannt, im Gegenteil: „Ich hoffe, dass wir noch lange auf Luxemburger Unterstützung zählen können“, sagt Bounkong. Ob sich das bewahrheitet, wird sich noch zeigen. Wie es aus Kreisen der Luxemburger Entwicklungshilfe heißt, ist das Dorf mittlerweile auf einem vergleichsweise hohen Standard angelangt, sodass es möglich sein könnte, dass die Unterstützung in Nathong etwas gedrosselt wird und die Mittel dann anderweitig eingesetzt werden.

Robert Kohll vor dem Gemeinschaftsgarten in Nayang
Robert Kohll vor dem Gemeinschaftsgarten in Nayang Foto: Sophie Wiessler/Le Quotidien 

Neben der Luxemburger Entwicklungshilfe, die über die luxemburgische Agentur LuxDev abgewickelt wird, sind auch zahlreiche NGOs vor Ort. Ein Beispiel dafür ist die Caritas, die mithilfe der Europäischen Union und des Luxemburger Staats in Nayang und 36 weiteren Dörfern ein Programm auf die Beine gestellt hat, um eine gute Ernährung besonders bei Kindern zu gewährleisten. Bei ungefähr 500 Einwohnern pro Ortschaft sei die geleistete Unterstützung für rund 18.500 Menschen schon „gar nicht so schlecht“. „Die Unterernährung bei Kindern zwischen null und fünf Jahren ist in Laos mit 33 Prozent relativ hoch“, sagt Robert Kohll. Auch würden den Müttern Informationen für eine richtige Kinderernährung vermittelt. Deshalb auch dieser Gemeinschaftsgarten und das dafür nötige Wissen, das man an die Dorfgemeinschaft weitergegeben hat.

Das Wissen und die vermittelten Kompetenzen bleiben jedoch nicht nur auf die 37 Dörfer, in denen die Caritas aktiv ist, begrenzt. „Wenn wir beispielsweise Kleinkinder wiegen, um den Gesundheitszustand zu bestimmen, kommen auch Frauen aus benachbarten Dörfern, mit denen die Caritas nicht direkt kooperiert“, sagt Robert Kohll. Neben einigen administrativen Hürden bereitet der Caritas vor allem das Sprachproblem vor Ort Kopfzerbrechen. „Selbst für Laoten ist es manchmal schwierig zu kommunizieren, weil es so viele verschiedene Dialekte gibt“, sagt Kohll. Und: Wie der Rest der Welt ist auch Laos nicht von der weltweiten Inflation verschont geblieben. Zwischen 35 und 40 Prozent beträgt die Preissteigerung in den letzten Monaten und Jahren. Zum Vergleich: In Luxemburg konnte die Inflation auf ungefähr zehn Prozent begrenzt werden. Ein Umstand, der auch das Budget vor Ort belastet. „Wir versuchen dann verschiedene Aktivitäten zu kombinieren oder mehrere Dörfer an einem Ort zu versammeln“, beschreibt Kohll die schwierige Lage vor Ort.

Der Bevölkerungsfonds der UN setzt sich in Laos unter anderem für Bildungsmaßnahmen im Bereich der reproduktiven und sexuellen Gesundheit ein
Der Bevölkerungsfonds der UN setzt sich in Laos unter anderem für Bildungsmaßnahmen im Bereich der reproduktiven und sexuellen Gesundheit ein Foto: Max Gutenkauf/MAEE

Fokus auf Gesundheit

Der größte Anteil der Luxemburger Entwicklungshilfe fließt in Laos jedoch in Projekte im Gesundheitsbereich. Das geht von der Errichtung des Maria-Teresa-Krankenhauses in Thalat – benannt nach der Luxemburger Großherzogin – bis hin zur Unterstützung bei der Ausbildung von Krankenschwestern. 500.000 Patienten wurden seit der Errichtung des Krankenhauses bereits behandelt. Insgesamt wird ein Ballungsgebiet von 400.000 Menschen mit der medizinischen Betreuung im Krankenhaus abgedeckt. Aufgrund der tropischen Feuchte war das Fundament unter einem Teil des Krankenhauses nicht weiter tragfähig, sodass ein Krankenhausflügel wieder abgerissen und neu errichtet werden musste. Ingenieur-Expertise aus Luxemburg soll demnach eine längerfristige Tragfähigkeit garantieren – trotz tropischer Wetterbedingungen.

Siriphone Sakulku hat der Luxemburger Delegation das Projekt am Zentrum für sexuelle und reproduktive Gesundheit erklärt
Siriphone Sakulku hat der Luxemburger Delegation das Projekt am Zentrum für sexuelle und reproduktive Gesundheit erklärt Foto: Max Gutenkauf/MAEE

Die Luxemburger Delegation legte anschließend einen kleinen Stopp bei einem Projekt des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) ein. „Wenn junge Erwachsene ihre Heiratslizenz erhalten, wird ihnen geraten, eine Elternberatung aufzusuchen“, erklärt Siriphone Sakulku vom UNFPA. Diese würden die Eltern dann in Krankenhäusern von dem Personal erhalten, das im UNFPA-Zentrum geschult werde. Junge Erwachsene könnten sich aber auch direkt in dem an einer Kreuzung in Thalat gelegenen Zentrum informieren. „Wir bauen dann ein Vertrauensverhältnis zu ihnen auf“, sagt Siriphone. So würde man viele junge Menschen dazu bewegen, auf die Angebote der Gesundheitsakteure zurückzugreifen. Zwei Elternpaare pro Tag würde man derzeit beraten – „das ist noch nicht so viel, aber besser als gar keine Beratung“, so Siriphone.

Neben der Beratung zukünftiger Eltern sei die UNFPA jedoch auch in Schulen tätig, um Kinder mit dem nötigen Wissen auf die Zukunft vorzubereiten. „Wir vermitteln ihnen wichtige ‚life skills’ und vermitteln Kindern das nötige Wissen zu sexuell übertragbaren Krankheiten“, sagt Siriphone. „Das, was die Kinder halt benötigen, um sich schützen zu können.“

Nomi
10. Februar 2024 - 11.50

Hei geht den Clement mat ob d'Rees, mee waat huet heen geint dei' gestenkert dei' an Brasilien gereest waren !

clauma
10. Februar 2024 - 7.41

Ons Steieren gi verpollevert....?

Alain
8. Februar 2024 - 10.32

@ plop / Well hie selwer wëllt dee gréisten, dee bëschten an dee schéinsten Monni sin deen eist Steiergeld ausdeelt. Dofir!

plop
8. Februar 2024 - 9.06

Firwat huet eisen Ausseminister eisen Grand-Duc net matgeholl, weinst PR ?