Luxemburg in KrisenzeitenVerändertes Erscheinungsbild am „Knuedler“-Wochenmarkt

Luxemburg in Krisenzeiten / Verändertes Erscheinungsbild am „Knuedler“-Wochenmarkt
Mundschutz ist auf dem Wochenmarkt gefragt Foto: André Feller

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Das Erscheinungsbild des „Stater Maart“ auf dem Knuedler veränderte sich in den letzten Jahren häufig: mal wegen Baustellen, mal wegen Veranstaltungen – und zuletzt aufgrund der von der Regierung verhängten Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19.

Wie hat sich der Wochenmarkt auf dem „Knuedler“ in Krisenzeiten entwickelt? Das Tageblatt hat sich am Samstag vor Ort umgesehen. Auf den ersten Blick konnte man bereits eine wesentliche Veränderung erkennen: Die Händler haben ihre Verkaufsstände erneut umgestellt, mit dem Ziel, während der Corona-Pandemie einen Sicherheitsabstand zwischen den Kunden zu gewährleisten und den Fluss der Marktbesucher zu verbessern. Und das Konzept funktioniert: Allzu lange Warteschlangen oder Gedrängel gab es nicht, und das trotz regen Treibens.

Der Besucherandrang war mitunter dem sonnigen Wetter geschuldet. Ein anderer Grund dürfte sein, dass viele Kunden es eigenen Angaben zufolge bevorzugen, in Krisenzeiten ihre Lebensmittel an der frischen Luft zu kaufen und somit die lokalen Produzenten zu unterstützen. „Auch das ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität“, meinte eine Passantin hierzu.

Sylvie Clees, Sekretärin des Marktverbandes, zeigte sich am Samstag zufrieden. Es hätten sich zwar etwas weniger Menschen als am Mittwoch zum Markt begeben, doch das sei wohl darauf zurückzuführen, dass die Kunden Einkäufe für die ganze Woche – sowie für die Osterfeier in den eigenen vier Wänden – tätigen. Der Umsatz sei weiterhin stabil. Insgesamt seien die Leute sehr diszipliniert, dennoch mache sich nach wochenlangen Ausgangsbeschränkungen eine gewisse Nervosität bemerkbar. Es gebe weniger Hamsterkäufe und somit auch weniger Chaos im Vergleich zu den ersten Krisentagen, so Clees.

Sonnenschein am Markt

Am Wochenmarkt tauschen sich die Leute überdies gerne aus – und das scheint auch in Coronazeiten so zu sein. Zwei Damen unterhielten sich am Samstag beispielsweise übers Putzen als Freizeitbeschäftigung: „Ech hu meng Kiche schonn nees gebotzt“, meinte die eine. „Oh, mäi léift Kand, bei ons gesäit et eraus … Ech hunn opgehalen, ze botzen, et huet jo souwisou kee Sënn“, erwiderte die andere. Eine Beschäftigung, die also nicht bei jedem auf Begeisterung stößt.

Wichtige Regel: Niemals das Lächeln vergessen!
Wichtige Regel: Niemals das Lächeln vergessen! Foto: André Feller

Am kleinen Stand einer Eierverkäuferin brachten indes farbenfrohe Bilder und Friedensbotschaften neben dem Sonnenschein, der sich am Himmel auftat, Licht in den sonst womöglich tristen Alltag der Besucher. Von Sorgen oder Ängsten ist Danielle, Betreiberin des Standes, nicht geplagt. Sie verkauft seit über 20 Jahren Eier und Konfitüre an den Wochenmärkten in Esch, Düdelingen und Luxemburg-Stadt und erlebt die Krise eher als positiven Wandel. „Die Kundschaft hat sich wesentlich verändert“, meinte sie. „Derzeit entdecken junge Menschen den Wochenmarkt.“

Normalerweise würden sie über die Woche arbeiten und somit kaum Gelegenheit haben, sich zum Wochenmarkt zu begeben. „Doch jetzt, wo viele zu Hause bleiben müssen, hat die junge Generation Zeit, das Marktwesen für sich zu entdecken“, so Danielle. Die Kunden seien zudem weniger gestresst, hätten mehr Zeit, seien äußerst freundlich – und stärkten letztlich auch den lokalen Handel.