Esch2022„Urban Timetravel“ und  „Augmented Reality“ zum Frühstück

Esch2022 / „Urban Timetravel“ und  „Augmented Reality“ zum Frühstück
Pittoresker Rahmen zum Pressefrühstück von „Esch 2022“  Foto: Julien Garroy/Editpress

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Gestern lud „Esch 2022“ zum Pressefrühstück ein. Eine alle zwei Monate stattfindende Übung, die den Weg Eschs und der anderen beteiligten Südgemeinden zur Kulturhauptstadt für das breite Publikum transparenter machen soll. Schwerpunkte des Morgens im „Ellergronn“ waren Tourismus und Mobilität. 

Ernährungswissenschaftler bezeichnen das Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages. Morgens essen wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler, heißt die Zauberformel. Dafür geeignet sind die Pressefrühstücke von „Esch 2022“ allerdings nicht, zieht man doch meist hungrig von dannen. Das mag daran liegen, dass es bis 2022 noch ein Weilchen hin ist. Aber vielleicht hat auch das personelle Karussell der letzten Monate und Jahre mitsamt den daraus resultierenden negativen Schlagzeilen verhindert, dass zu diesem Zeitpunkt konkreter über Projekte und Vorhaben gesprochen werden kann oder soll. Zumindest wurde dieser Eindruck auch gestern vermittelt. Zwar wurden einige Projekte im Bereich Tourismus und Mobilität angeschnitten, konkrete Nachfragen brachten jedoch kaum Details ans Licht.

Thierry Kruchten heißt der Verantwortliche für Tourismus und Mobilität bei „Esch 2022“. Er unterstrich das große Ziel der Nachhaltigkeit aller Projekte. Natürlich wolle man für die Gäste des Kulturjahrs eine möglichst attraktive Mobilität garantieren und die Erreichbarkeit der touristischen Ziele verbessern. Die Vision ist aber die langfristige Entwicklung. „Wir sind stolz auf unsere Region und wollen sie mit unseren Gästen teilen“, sagte Kruchten außerdem. Dazu gehöre auch und vor allem die Natur, denn diese assoziiere man nicht zwangsläufig mit dem „Minett“. Ziel sei es, die Region als „destination de premier choix“ zu etablieren.

Virtuelle Realität

Dafür arbeitet das Team momentan mithilfe der Urban Timetravel S.A. an zwei Projekten, die Corinne Kries, Assistentin im Bereich Tourismus und Mobilität, anschließend vorstellte: das „Urban Timetravel Belval“ und die Entwicklung einer „Augmented Reality“-App. Beim „Urban Timetravel“ handelt es sich um das Konzept, das seit einiger Zeit mit Erfolg in der Hauptstadt angeboten wird. Der Besucher taucht im Touristenbus mit einer VR-Brille (VR = Virtuelle Realität) in die Vergangenheit ein. Für „Esch 2022“ soll so den Gästen die Geschichte Belvals nähergebracht werden. Man könne sich eine Verknüpfung mit der VR-Tour in der Hauptstadt vorstellen und somit die Touristen in den Süden locken, so Kries. Die „Augmented Reality“-App ist derweil ein virtueller Reiseführer für das Handy, mit dem die Region auf spielerische Art und Weise entdeckt werden kann. Auch den gibt es bereits in der Hauptstadt. Des Weiteren soll noch ein „Travel-Blog“ geschaffen werden, in dem bekannte und weniger bekannte Geschichten aus dem Süden erzählt werden. Der Blog soll dabei offen sein und von Bewohnern genauso mit Berichten gespeist werden wie von Touristen.

Verantwortlich für Tourismus und Mobilität bei „Esch 2022“: Corinne Kries und Thierry Kruchten
Verantwortlich für Tourismus und Mobilität bei „Esch 2022“: Corinne Kries und Thierry Kruchten Foto: Julien Garroy/Editpress

Nachdem Sebastian Reddeker, Chef von „Luxembourg for Tourism“ (LFT), von der großen Chance, dank des Kulturjahres den Süden des Landes langfristig für den Tourismus zu erschließen, gesprochen hatte, gebührte Lynn Reiter der Schlusspart des Pressefrühstücks. Sie ließ das bereits vorgestellte Minett-Trail-Projekt mit seinen elf „Gites“ Revue passieren. „Esch 2022“ habe geholfen, aus einem kleinen ein großes Projekt zu machen, so die Direktorin des „Office régional du tourisme Sud“. Reiter unterstrich die Wichtigkeit der freiwilligen Helfer für das Gelingen und ließ zudem durchblicken, dass ein ähnliches Vorhaben rund um das Fahrrad in Ausarbeitung sei.         

Die doch recht dünne Hotelinfrastruktur im Süden war eines der Themen der anschließenden Fragerunde. Auch hier gab es wenig Konkretes zu berichten. Man könne sich durchaus vorstellen, temporäre Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen, sagte Thierry Kruchten. Als ein Projekt nannte er kleine Schlafkapseln, was dann doch recht spektakulär klingt. Sebastian Reddeker meinte unterdessen, man könne die Gäste auch übers Land verteilen.     

Nach einer guten Stunde war das Pressefrühstück beendet. Während sich die Generaldirektorin von „Esch 2022“, Nancy Braun, dezent im Hintergrund hielt, wurden politische Entscheidungsträger der Escher Gemeinde nicht gesehen. Vielleicht hatten sie ja schon gefrühstückt.

bernard
26. Juni 2020 - 18.27

Beim Pressefrühstück waren mehr Leute als bei Esch2022 auftauchen werden.