Schifflingen Turm schlägt Springer: zu Besuch beim Schachclub „Tuerm a Sprénger“

Schifflingen  / Turm schlägt Springer: zu Besuch beim Schachclub „Tuerm a Sprénger“
Die Hälfte der Mitglieder des Schëfflenger Schachclubs sind Kinder und Jugendliche Foto: Simone Mathias

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Rückblick: Am Freitag, den 8. April 1938 wurde in Schifflingen im Café Arensdorf ein Schachverein gegründet, welcher dort regelmäßig seine Spielabende abhielt. So steht es im Tageblatt von damals zu lesen. Geblieben ist der Schifflinger Schachclub bis heute – und zählt damit zu den ältesten des Landes. Gespielt, geübt und kritisch analysiert wird nun nicht mehr im Café Arensdorf, sondern in der alten Mühle in Schifflingen, dem heutigen Sitz des Vereins. 

„Ausdauer, Logik und eine gute Strategie braucht es, um den Gegner im Spiel ‚Schachmatt’ zu setzen. Eine gute Eröffnung ist schon sehr viel. Im Mittelspiel sollte man sehr strategisch vorgehen und im Endspiel seine gute Stellung verwerten“, sagt Armand Kessler. Das Tolle am Schachspiel sei dem Präsidenten des Schëfflenger Schachclubs nach, dass man den Sport in jeder Altersgruppe ausüben könne, Schach kenne kein Alter. Das jüngste Mitglied ist acht Jahre alt und das älteste wurde 1932 geboren, also sechs Jahre vor der Vereinsgründung.

Dreimal die Woche lädt der Verein zur Schachschule ein
Dreimal die Woche lädt der Verein zur Schachschule ein Foto: Simone Mathias

Natürlich freut man sich in Schifflingen auch sehr darüber, dass sowohl Frauen als auch Männer im Verein sind, wobei die Männer doch in der Überzahl sind. Beim Spiel gibt es allerdings keine Geschlechtertrennung, so wie z.B. beim Fußball oder anderen Sportarten. Der Club hat drei Trainer:innen, eine davon ist Weltmeisterin in der Kategorie der über 50-Jährigen: Elvira Berend.

Ist Schach wirklich Sport? Über diese Frage wird seit Jahrzehnten diskutiert. Armand Kessler erklärt: „Für die Spieler ist eine Partie, die oft über Stunden gehen kann, ein wahrer Kraftakt. Das Gehirn ist das Organ, das am meisten Energie verbraucht, also braucht es sowohl eine körperliche wie auch geistige Fitness. Erlangen kann man die z.B. über Laufen oder andere sportliche Tätigkeiten. Geistige Energie kann der Spieler während der Partie über Traubenzucker erhalten, ansonsten sind alle Dopingmittel verboten, und natürlich gibt es auch eine Doping-Kontrolle“.

Jugend auf dem Vormarsch

Im Verein wird sehr großen Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt, so gibt es dreimal wöchentlich eine Schachschule (jeweils dienstags, donnerstags und samstags von 15.00 bis 18.00 Uhr), zusätzlich werden zahlreiche Ateliers organisiert. Selbst während des Lockdowns wurde weiter trainiert, aber draußen. Im September beginnen dann auch wieder die Meisterschaften. Der Schëfflenger Schachclub nimmt mit sieben Mannschaften teil und ist auch in der höchsten Klasse, der Nationaldivision, vertreten. Bei Kindern liegt Schach voll im Trend, woran die Netflix-Serie „Das Damengambit“ nicht ganz unschuldig sein dürfte. In dieser Serie liegt der Schwerpunkt auf dem „Nie-Aufgeben-Prinzip“, also bis zum Ende kämpfen, bis die Partie entschieden ist. „Schach schult das unabhängige Denken, aber man lernt auch, wie man verliert und sich danach wieder aufrappelt“, erklärt Präsident Kessler. Barrieren gibt es beim Schach keine. Es ein universelles Spiel, welches keine Sprachkenntnisse erfordert.

Der Schifflinger Verein zählt achtzig Mitglieder aus zwanzig Nationen, fünfzig Prozent davon sind Kinder. Im Club gibt es auch eine Bibliothek mit Themen über Kombinationskunst oder Vernichtung und Verteidigung und vieles mehr, aber natürlich wird auch mit Bildschirmen gearbeitet. Die Räumlichkeiten befinden sich in der alten Bestgen-Mühle in Schifflingen, wobei ungewiss ist, ob der Club weiterhin dort bleiben kann. Denn in dem historischen Gebäude soll ein „Centre socio-thérapeutique“ eingerichtet werden (das Tageblatt berichtete). 

Tuerm a Sprénger Matt Schëffleng

1, rue du Moulin
L-3857 Schifflingen
Kontakt:
contact@schachscheffleng.lu
armandk1@schachscheffleng.lu
Facebook: Tuerm a Sprénger Matt Schëffleng