Den Friedensnobelpreis hat US-Präsident Donald Trump nicht bekommen, doch der Preis wurde ihm von der diesjährigen Laureatin, der venezolanischen Oppositionspolitikerin María Corina Machado, gewidmet. Das scheint dem Egomanen aus dem Weißen Haus vorerst zu reichen, denn die USA schicken sich an, einen militärischen Konflikt in der Karibik vom Zaun zu brechen. Wobei ausgerechnet das Heimatland der Friedensnobelpreisträgerin mit im Visier steht. Seit einiger Zeit hat sich Trump auf Venezuela und dessen Machthaber Nicolás Maduro zumindest verbal eingeschossen: Der US-Präsident beschuldigt Maduro des Drogenhandels.
Tatsächlich angegriffen haben die USA seit Anfang September mutmaßliche Drogenschmugglerboote. Zuerst in der Karibik, später auch im östlichen Pazifik. Rund 80 Menschen wurden dabei ermordet. Diese extralegalen Tötungen zeigen die Geringschätzung des US-Präsidenten von rechtsstaatlichen Verfahren. Denn es steht durchaus in der Macht der USA, kleine Boote, sollten sie denn tatsächlich Drogen transportieren, abzufangen und die mutmaßlichen Drogenhändler vor Gericht zu bringen. Die Exekutionen auf dem offenen Meer sind offenbar auch ein weiterer Ausdruck für die Verachtung, die Trump und seine Regierung gegenüber Menschen aus Lateinamerika hegt, die er während seines Wahlkampfs pauschal als Vergewaltiger und Drogenhändler diffamierte. Und die als Migranten seit Trumps Amtsantritt einer rücksichtslosen Behandlung ausgesetzt sind.
Derweil bleibt es ein Rätsel, ob der angekündigte Militäreinsatz tatsächlich nur der Bekämpfung des Drogenschmuggels oder nicht doch dem Sturz Maduros dient. Zu ersterem Zweck wurde bereits begrifflich aufgerüstet: Drogenhändler sind nun „Narco-Terroristen“. Und der Kampf gegen den Terror, das wissen wir seit 9/11, rechtfertigt den Einsatz militärischer Mittel. In diesem Fall Flugzeugträger und andere navale Kampfverbände.
Der größte Lieferant von Kokain ist jedoch nicht Venezuela, sondern Kolumbien. Und bislang hat Trump sich vornehmlich auf die Bekämpfung des Opiats Fentanyl fokussiert, das allerdings vorwiegend in China produziert wird und über Mexiko in die USA gelangt. Hier einen neuen Kampf gegen Drogen anzufachen, macht also nicht viel Sinn.
Doch ob ein mit militärischen Mitteln herbeigeführter Regimewechsel in Venezuela, ein Vorgehen, das längst der Vergangenheit angehören sollte, wirklich etwas bringt, dürfte ebenso fraglich sein. Der letzte große Einsatz des US-Militärs in Lateinamerika war im Dezember 1989 in Panama. Damals holten sie sich General Manuel Noriega, dem ebenfalls Drogenhandel vorgeworfen wurde. Es gibt also zumindest einen Präzedenzfall.
Sollte das bisherige Säbelrasseln in der Karibik in einen ausgewachsenen militärischen Konflikt münden, könnte das jedoch auch daran liegen, dass Trump von neuen und möglicherweise weiteren, für ihn durchaus unangenehmen Enthüllungen über seine Beziehung zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ablenken will.
Wie dem auch sei: Der Leichtsinn, mit dem Trump und seine Regierung sich hier der US-Militärmacht bedienen, ist brandgefährlich und dürfte insbesondere in Russland und China mit großer Genugtuung zur Kenntnis genommen werden. Dass Trump im einst als US-Hinterhof bezeichneten Lateinamerika kolonialherrenmäßig glaubt, Ordnung schaffen zu müssen, wird den Kremlherrscher in seiner Annahme bestätigen, in der Ukraine nichts Falsches zu tun. Und dem chinesischen Machthaber Xi Jinping gereicht das als Vorlage, sich gegenüber Taiwan und seinem weiteren Umfeld nicht zurückhalten zu müssen.
De Maart

Domadder hun d'USA, China an Russland alleguer hir Militaer Spezialoperatio'un !!
Et soll jo Jiddereen gleich sinn an keen mat Spezialbehandlung.