Cité de l’Espérance in EschTrotz Wohnungs- und Flüchtlingskrise dem Verfall preisgegeben

Cité de l’Espérance in Esch / Trotz Wohnungs- und Flüchtlingskrise dem Verfall preisgegeben
Seit vier Jahren unbewohnt: Die Mehrfamilienhäuser der „Cité de l’Espérance“, von denen es insgesamt neun gibt  Foto: Editpress/Philip Michel

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Wie geht es mit der „Cité de l’Espérance“ in Esch-Raemerich weiter? Die Siedlung mit Platz für fast 150 Menschen steht seit 2020 leer. Obwohl die Mehrfamilienhäuser durchaus bewohnbar aussehen, sind sie seit vier Jahren mehr oder weniger dem Verfall preisgegeben. Das in Zeiten der Wohnungs- und Flüchtlingskrise. Der Besitzer, der „Fonds du logement“, scheint sich schwer zu tun mit dem angestrebten Wiederaufbau.  

 
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Ortsbesuch: Etwas versteckt im Escher Stadtviertel Raemerich liegen am Rande der neuen Autobahn an der Liaison Micheville neun zweistöckige Mehrfamilienhäuser. Von außen betrachtet sehen die Gebäude mit ihrer rosa Fassade und den blauen Fensterläden durchaus bewohnbar aus. Es ist sogar recht hübsch hier, denn die kleine Siedlung ist stilvoll gestaltet und von viel Grün umgeben. Von außen betrachtet sehen die neun Häuser jedenfalls alles andere als baufällig aus. Jeweils vier Familien hätten hier pro Haus Platz. Aber man sieht, dass die Zeit ohne Bewohner der Siedlung nicht guttut.  

Seit 2020 ist die „Cité de l’Espérance“ mehr oder weniger menschenleer. Damals hatte der Besitzer der Wohnanlage, der „Fonds du logement“ (FDL), die dort lebenden 30 Familien in die Escher „Nonnewisen“ umgesiedelt, wo der „Wunnen am Park“-Komplex gerade fertig geworden war. Starke bauliche Mängel in der Bausubstanz waren in der „Cité de l’Espérance“ festgestellt worden, die die Sicherheit der Bewohner hätten gefährden können, hieß es damals. Man wolle den Wohnkomplex wieder aufbauen. 

Momentan zwei Bewohner

 
  Foto: Editpress/Philip Michel

Seitdem ist es ruhig geworden rund um die Siedlung. In der Gemeinderatssitzung vom 15. Dezember des letzten Jahres verlängerten die Escher Räte die Konvention mit dem „Fonds du logement“, das der Gemeinde eines der neun Wohnhäuser zum Nulltarif als Notunterkunft zur Verfügung stellt, bis Ende 2024. Momentan sind hier zwei Menschen untergebracht. Im Gemeinderat gab Bürgermeister Christian Weis (CSV) seiner Hoffnung Ausdruck, dass der sich momentan in Ausarbeitung durch den FDL befindliche Teilbebauungsplan (PAP) nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. Seitens der Gemeinde hat man jedenfalls mit dem sogenannten „Schéma directeur“ vom Februar 2021 die dafür notwendige Vorarbeit geleistet. 

Nicht nur der Kommune stellt der staatliche Bauträger FDL in der „Cité de l’Espérance“ via Konvention Wohnraum zur Verfügung, sondern auch dem „Office national de l’accueil“ (ONA). Diese sechs Wohnblöcke werden allerdings nicht zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt, obwohl im Land Auffangstrukturen fehlen und die Häuser wohl bewohnbar sind respektive ohne riesigen Aufwand wohnbar gemacht werden könnten. „Im Moment sind noch verschiedene Arbeiten in den Residenzen im Gange und der genaue Zeitpunkt des Endes der Baustelle ist noch nicht bekannt“, hieß es vom ONA auf Tageblatt-Nachfrage Mitte November. 

Allerdings ist von Bau- oder Renovierungsarbeiten nicht viel zu sehen, wie Anwohner dem Tageblatt bestätigten. Zwar seien im vergangenen Jahr immer wieder Arbeiter vor Ort gewesen, größere Aktivitäten wären dabei aber nicht zu beobachten gewesen. Der „Fonds du logement“ selbst verweist auf den angestrebten Wiederaufbau, ohne sich auf einen Zeitplan festlegen zu wollen. Bis es so weit ist, hätte man sechs Residenzen dem ONA und eine Residenz der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Die beiden verbleibenden Wohnblöcke seien „ungeeignet und erlauben es dem ,Fonds du logement‘, die nötigen Analysen im Rahmen der Rückwandlung des Standortes durchzuführen“, heißt es vonseiten der Behörde.      

Die „Cité de l’Espérance“ im Herbst 2023
Die „Cité de l’Espérance“ im Herbst 2023 Foto: Editpress/Philip Michel
Romain
7. Februar 2024 - 10.35

Wohnungsmangel; staatliche Einrichtungen verfallen lassen aber private sollen ihre Wohnungen und Plätze dem Staat überlassen