WeiterbildungStets auf dem neuesten Wissensstand

Weiterbildung / Stets auf dem neuesten Wissensstand
Marc Ant und Nicolas Schmit Foto: Editpress/Julien Garroy

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In der Küche hat der Gastgeber zum kleinen Imbiss eingeladen. Vor der großen Glaswand steigt eine Hebebühne. An Bord ein Arbeiter in gelber Sicherheitsweste, mit einem rotweißen Warnkegel in der Hand.

Doch nicht den Gästen ist die Aktion gewidmet. Der Mann übt die Handhabung des technischen Geräts und die dabei zu beachtenden Sicherheitsmaßnahmen. In der Zwischenzeit fachsimpelt EU-Kommissar Nicolas Schmit mit den Verantwortlichen der Kompetenzzentren für Haustechnik und fertigstellende Berufe am Bau („Centres de compétences GTB/PAR“). Letztere luden den für Beschäftigung und Sozialrechte zuständigen EU-Kommissar zum Besuch der Einrichtung auf Krackelshaff bei Bettemburg ein.

Ganz unbeteiligt an der Entstehung dieses Weiterbildungszentrums ist Schmit nicht. Während seiner Amtszeit als Arbeitsminister unterschrieben die Fachverbände des Handwerks und die Gewerkschaften OGBL und LCGB im Juli 2015 eine berufsübergreifende Vereinbarung, die die Grundlage für die Einrichtung der Kompetenzzentren schuf. Hintergedanke dabei: Die Betriebe auf nachhaltiges Bauen und intelligente Nutzung von Energie einzustimmen, entsprechend der damaligen Regierungserklärung und der EU-Programme. Die Struktur in der Industriezone Wolser F ist insofern einmalig, als sie ausschließlich von Arbeitgebern und Gewerkschaften verwaltet wird. Der Staat stellt lediglich das Gelände zur Verfügung. Das Handwerk nimmt sein Schicksal in die Hand, so erklärt Direktor Marc Ant den Beschluss des Handwerks, die Weiterbildung seiner Beschäftigten selbst zu organisieren. 

Zweitausend Unternehmen

Seit wenigen Jahren verbessern die Mitarbeiter der Betriebe Haustechnik und Fertigstellung am Bau ihre beruflichen Fähigkeiten in den zwei ausschließlich aus Holz errichteten Hallen. Rund zweitausend Unternehmen können ihre Angestellten hierhin entsenden. Das geht vom Maler, Fliesenleger, Dachdecker über Aufzugbauer, Alarm- und Solaranlageninstallateur und Tischler bis hin zum Glaser und Kaminbauer. Per großherzoglichem Reglement vom 1. November 2015 sind alle Firmen der verschiedenen Fachverbände verpflichtet, sich der berufsübergreifenden Vereinbarung anzuschließen. Der Beitrag in Höhe von 0,5 Prozent der Gehältermasse gibt ihnen Recht auf unentgeltliche Kurse.

Das Angebot ist weit gefächert und erfasst rund fünfzig unterschiedliche Berufe. Dabei wird vor allem auf praktische Arbeit gesetzt, auch wenn bisweilen etwas Theorie notwendig sei, so Direktor Ant. Anerkannte Abschlüsse werden nicht ausgestellt, wohl aber Zeugnisse über die erfolgreiche Teilnahme an den Kursen. Tatsächlich geht es oftmals darum, neueste technologische Entwicklungen kennen und meistern zu lernen. So wird in einer Ecke eine Wärmepumpe mitsamt anschließenden Leitungen, Fußbodenheizung und Warmwasserspeicher aufgebaut. Daneben machen sich Mitarbeiter von Sanitärunternehmen mit der Einrichtung von Lüftungsanlagen in Passivhäusern bekannt. In einem anderen Bereich stehen zimmerähnliche Modelle. Hier verbessern Maler ihre Fähigkeiten. Nebenan wird das Anbringen von Garagentüren und Fenstern gelernt. Etwas weiter üben Kursteilnehmer das Einrichten von Badezimmern und Sanitäranlagen. Großen Raum nehmen Kurse zur Sicherheit am Arbeitsplatz ein.

Systematisch und strukturiert

Das Weiterbildungsangebot richtet sich an alle Mitarbeiter, unabhängig von ihrem aktuellen Wissensstand. Es gehe darum, das Wissen und die Kompetenzen der Beschäftigten aller Niveaus und in allen Bereichen systematisch und strukturiert zu verbessern, so das erklärte Ziel. Auch die Arbeitsagentur Adem vermittelt Interessenten, die ihr Fachwissen zwecks beruflicher Wiedereingliederung auf den letzten Stand bringen wollen. Von Bedeutung sei, dass man auf die Bedürfnisse der Betriebe reagiere. Ihnen würden quasi maßgeschneiderte Kurse angeboten, heißt es. Entgegenkommen will man den Betrieben auch mit einer digitalen Plattform für den theoretischen Teil der Weiterbildung. Damit den Kursteilnehmern der Weg ins Zentrum erspart bleibt.

Der Erfolg bestätigt die Richtigkeit des eingeschlagenen Wegs. Seit 2016 nahmen mehr als 58.000 Personen an 12.000 Kursen teil. Obwohl erst wenige Jahre in Betrieb, platzen die aktuell aus zwei zweigeschossigen Gebäuden bestehenden Kompetenzzentren aus allen Nähten. An einer dritten, größeren Halle wird bereits geplant, so Ant.

en alen Sozialist
1. Februar 2024 - 8.40

@plop/ 100% recht. Ët ass tatsächlech opfallend wéi op eemol den Här Schmit sou aktiv an omnipräsent gëtt. Puren Opportunismus resp. Carrièrerismus! Wéi pénibel an duerchsichteg!

plop
31. Januar 2024 - 7.12

Soss huet een nie vill vun dem Haer Schmit heieren.Elo wou d'EU-Wahlen virun der Dier stin ass hien omnipresent.