RusslandStaatlich organisierte Euphorie-Show „Krim-Frühling“ im Moskauer Luschniki-Stadion

Russland / Staatlich organisierte Euphorie-Show „Krim-Frühling“ im Moskauer Luschniki-Stadion
Russlands Präsident Wladimir Putin belügt weiterhin die russische Bevölkerung über das wahre Ausmaß des militärischen Vorgehens in der Ukraine Foto: Sputnik/AFP/Mikhail Klimentyev

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Russland feiert mit Flaggen und Konzerten acht Jahre „Krim-Frühling“ und bejubelt den Einsatz russischer Truppen in der Ukraine. Als Präsident Wladimir Putin zu seinen Anhängern spricht, verschwindet die Euphorie-Show von den Bildschirmen quer durchs Land.

Es ist eine ideologische Euphorie-Show, die sich an diesem Freitagnachmittag im Moskauer Luschniki-Stadion vollzieht. Busweise werden Menschen mit der russischen Trikolore angekarrt, manche von ihnen müssen ihre Teilnahme den Vorgesetzten melden. Mit Unterschrift und Adresse, mit Bildern vom Ort des Geschehens. Lehrer, Student, Angestellte im öffentlichen Dienst nehmen an der Veranstaltung teil, die in Russland unter dem euphemistischen Begriff „Krim-Frühling“ läuft, ein Feiertag. Es ist eine staatlich angeordnete Maßnahme. Nicht alle kommen freiwillig, manche unterschreiben und laufen schnell wieder weg.

Vor acht Jahren wurde die von Russland annektierte ukrainische Halbinsel Krim zum russischen Föderationssubjekt erklärt. „Eingegliedert“, heißt es im Russischen. „Zurückgekehrt in den Heimathafen“, sagen die glühendsten Anhängerinnen und Anhänger der völkerrechtswidrigen Einverleibung. Im Zuge der sogenannten „militärischen Spezialoperation“, wie Russland seinen Feldzug gegen die Ukraine derzeit nennt, instrumentalisiert das Regime den Jahrestag, um seine Parolen für Frieden und Menschenrechte unters Volk zu bringen. Es macht es auf eine perfide Weise, indem es jeden Begriff – Liebe, Frieden, Freundschaft – völlig umwertet. Die Schlacht um die Ukraine wird als Schlacht gegen den Nazismus verkauft. Untermalt mit dem lateinischen Buchstaben „Z“, der eine Art neue Swastika geworden ist. Selbst Kindergarten-Kinder im Land müssen Tänze in Z-Formationen aufführen, sie malen den Buchstaben in den Farben der russischen Trikolore auf, sagen Gedichte über die „Heldentaten“ der russischen Armee auf. Nicht alle Eltern sehen darin einen Missbrauch ihrer Kinder zwecks politischer Agitation.

Ein Server-Problem

„Solch eine Einheit hatten wir schon lange nicht“, sagt der russische Präsident Wladimir Putin, als er im Luschniki-Stadion auftritt – und plötzlich verstummt. Nicht einmal drei Minuten dauert seine Rede, in der er nochmals wiederholt, was er in den vergangenen Tagen wie ein Mantra von sich gibt. Die „Spezialoperation“ verlaufe „erfolgreich“, „nach Plan“ und werde ihre „Ziele“ erreichen. Die Übertragung – jeder russischer Staatssender zeigt seinen Auftritt – unterbricht mitten im Satz, die Regie sendet Bilder patriotischer Schlager aus dem vergangenen Jahr: „Russland, in diesem Wort steckt die Quelle der Kraft“, brüllt es aus den Lautsprechern. Die Menschen am Fernsehen quer durchs Land rätseln. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow klärt wenig später auf: ein Server-Problem.

Der Erste Kanal sendet schließlich Putins Kurz-Auftritt noch einmal, in dem er auf einen heilig gesprochenen Admiral verweist. Keine einzige Schlacht habe der Mann verloren und soll gesagt haben, so Putin: „Alle Gewitter führen zum Ruhme Russlands“. „So war es damals, so ist es heute, so wird es immer sein.“ Das sagte nicht der Admiral, das sagt Putin im Stadion, die Menschen jubeln ihm zu und brüllen: „Russland, Russland.“

jlichtfo
20. März 2022 - 11.06

Mengt de Putin, d’Leit am Stadion géife mengen, datt hie géif mengen, datt si géife mengen, datt d’russesch Arméi an den ukrainesche Maternitéen zwee Deeg aal Nazi’en an nonzeg Joër aal Drogenoofhängeger an Appartementskelleren erschéissen oder auserhéingere lossen ? Diktatoren losse sech emmer vun enger bezuelter oder forcéierter „claque“ bejubelen. Den Honecker huet sech Hirsch‘en a Réi firun d‘Juechtflënnt dreiwe geloss an dann huet heen, a secherheetshalwer „onbemierkt“ och nach ee vun der Stasi, drop geballert. Hir Sportler-inne hu si bis haut gedopt, fir dann Medaillen ze bejubelen. T‘ass u Nidderträchtegkeet an totaler Verblödung net ze iwwertreffen. Leider „bezuele“ eng Onmass vu Leit desen Irrsënn mat hirem Liewen.

HTK
20. März 2022 - 9.33

Erinnert an die Aufmärsche in Nürnberg vor 80 Jahren.

jean-pierre.goelff
19. März 2022 - 18.22

Hat der Kerl irgend wie und irgendwo etwas bei Jupp Goebbels abgekuckt?Mir schwant da nix Gutes!!