Sonderzölle zwischen EU und USA: Jack Daniel’s baut vor

Sonderzölle zwischen EU und USA: Jack Daniel’s baut vor

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Freunde des Bourbon-Whiskeys müssen sich wappnen. Er wird um gut zehn Prozent teurer. 

Es scheint so, als ob eine Kettenreaktion schlechter Nachrichten zu US-Produkten in Europa begonnen hat. Harley Davidson produziert vermutlich in Thailand, um den 31-prozentigen Sonderzöllen beim Export nach Europa zu entgehen. Das mythische Motorrad würde sonst in Europa um die 2.200 US-Dollar teurer werden.

Und nun Jack Daniels. Kein Bourbon-Whiskey steht so für die USA, wie der in Kentucky von der Unternehmensgruppe Brown-Forman hergestellte. Wie sehr dieser Whiskey mit den USA verbunden ist, zeigte sich 1988, als die Gruppe Guns n’Roses ihrer Amerika-Tour den Namen Jack Daniel’s Tour gab.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg teilte das Unternehmen mit, dass sich der Preis pro Flasche etwa um zehn Prozent erhöhen werde, weil die Europäische Union einen Sonderzoll in Höhe von 25 Prozent erhöbe als Reaktion auf die Zollerhöhungen in den USA. Brown-Forman haben allerdings vorgesorgt. Als klar wurde, dass die europäische Reaktion auf die US-Zölle mit dem 22. Juni eintreten würde, hat das Unternehmen massiv Flaschen nach Frankreich, Deutschland, Spanien und Polen geschickt.

Nach Einschätzung des Unternehmens dürfte sich der Whiskey daher erst in zwei bis drei Monaten verteuern. Derzeit sei es zu früh, einzuschätzen, wie sich der Markt entwickeln werde. Brown-Forman könne daher auch derzeit keine Einschätzung über die Absatzentwicklung in diesem Jahr geben.

In Polen hat Brown-Forman einen eigenen Vertriebskanal. In Frankreich, Deutschland, Spanien aber sind es Importeure, die Jack Daniel’s ins Land holen. So, wie die US-Firmen die Sonderzölle für europäischen Stahl und Aluminium beim Import zahlen müssen, dürfen auch die Importeure amerikanischer Waren, so sie denn mit Sonderzöllen belegt sind, in ihren EU-Ländern den Sonderzoll bezahlen. Brown-Forman wird den Importeuren den zusätzlichen Zoll nicht erstatten. Er schlägt sich voll auf den Preis nieder. Der Whiskey-Brenner gibt zu, unsicher zu sein, ob der erhöhte Preis zu einer Blockade seines Produktes führt.

Das börsennotierte Unternehmen hat nach der Veröffentlichung der Jack-Daniel’s-Preiserhöhung in Europa einen Einbruch seines Aktienkurses hinnehmen müssen. So wie bei Harley Davidson ist auch bei Jack Daniel’s Europa der zweitwichtigste Markt. Jede vierte Flasche wird auf dem alten Kontinent verkauft. Judy Hong, Analystin bei Goldman Sachs, sieht die Situation schärfer als das Management von Brown-Forman. Sie meint, dass das Unternehmen vier bis fünf Prozent an Gewinn pro Aktie verlieren wird. Die Folge: Der Kurs der Aktie, eh schon auf sanfter Talfahrt, sank auf den Tiefstand von 48,30 US-Dollar ab und verharrte dort auch am Mittwoch bei Börsenöffnung in New York.

Anmerkung: Die europäischen Sonderzölle sind eine Reaktion auf Zollerhöhungen der USA für europäische Produkte, derzeit Stahl und Aluminium. US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, auch europäische Autos mit einem Sonderzoll belegen zu wollen.

Grummel
27. Juni 2018 - 15.36

Nee mee et si just eenzel Produkter betrafg, dorenner Motoen a Bourbon

Grober J-P.
27. Juni 2018 - 10.56

Kommen nur Jack Daniels und Harley-Davidson aus den USA?