Ski-Langläufer Kari Peters lässt sich von keinem Rückschlag aufhalten

Ski-Langläufer Kari Peters lässt sich von keinem Rückschlag aufhalten

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Fünf Jahre ist sein großer Auftritt bei den Olympischen Spielen in Sotschi nun schon her, doch trotz zahlreicher gesundheitlicher Rückschläge will Langläufer Kari Peters einfach nicht aufgeben. Stattdessen versucht sich der 33-Jährige notgedrungen auf der Mittelstrecke.

Von Chrëscht Beneké

„Die letzten drei, vier Jahre hatte ich alle paar Monate gesundheitliche Probleme, sodass Aussagen zur Form und meinen sportlichen Möglichkeiten schwierig sind“, weicht der Sportler der konkreten Nachfrage aus. Bereits vor dem bisherigen Karrierehöhepunkt des besten Langläufers (und einzigen Olympiateilnehmers in dieser Disziplin) Luxemburgs im Jahre 2014 hatte Kari Peters mit Verletzungen, Erkältungen, schwierigen Trainings- und Materialbedingungen zu kämpfen. Seit seinem 79. Platz in seiner Spezialdisziplin Sprint in Sotschi – die ebenfalls geplanten 10 Kilometer musste er erkältet absagen – klebt ihm das gesundheitliche Pech aber an den Stiefeln. 2015 konnte er noch einige Resultate erreichen, doch danach machten ihm drei Verletzungen und zwei Operationen ordentliche sportliche Wettkämpfe unmöglich.

Eine schwerere Fußverletzung, die 2016 operiert wurde, und daraus resultierende Hüftprobleme sorgten zur letztjährigen Saison sogar für eine Umorientierung. Kari Peters startet nun über die 10 und 15 Kilometer. „Für die Sehnen ist das sommerliche Sprinttraining auf Rollerski einfach zu aggressiv“, musste der frühere Kurzstreckenspezialist einsehen. Neben den eigenen gesundheitlichen Problemen bereitet dabei zunehmend auch das Wetter Sorgen. „Sogar für die Rennen wird der Schneemangel mittlerweile zum Problem. Letztes Jahr im Januar mussten über die Hälfte der geplanten Wettbewerbe wegen Schneemangel ausfallen“, beklagt sich der Athlet. Überraschenderweise sind es weniger seine vielen körperlichen Probleme, die ihn zweifeln lassen, sondern vielmehr diese Umstände: „2018 hatte ich zwischendurch tatsächlich ‚d’Flemm'“, gibt er zu und präzisiert: „Das Drumherum wird immer komplizierter, das ganze weite Rumgereise, die vielen Rennabsagen.“

Selbst die allermeisten Skandinavier hätten mittlerweile spezielle Laufbänder zuhause stehen, um auch ohne Schnee zumindest „klassisch“ trainieren zu können. Wegen einer möglichen Olympiaqualifikation hatte Peters letzte Saison bereits im November in Skandinavien Rennen bestritten und traf danach in seinem heimatlichen Oberstdorf wie auch der weiteren Alpenumgebung auf Schneemangel. Um über die neue Distanz möglichst viel Erfahrung zu sammeln, bestritt er trotz nicht optimaler Vorbereitung und weiteren gesundheitlichen Problemen 2017/18 insgesamt 25 Rennen.

„Vor Anfang Februar machen Rennen so keinen Sinn“

Diese Saison sah es dann endlich wieder gut aus: „Seit Sotschi hatte ich eigentlich zum ersten Mal wieder eine normale Saisonvorbereitung und es lief bis Anfang November ziemlich gut. Mit dem Gefühl wie vor Sotschi, dass es fast von alleine läuft. Laut meinen Werten und Leistungstests bin ich diese Saison sogar fitter als 2014. Doch dann erkältete ich mich im Nebel und Regen in Norwegen heftig und es dauerte Wochen, um herauszufinden, woher ein heftiges Kopfweh stammte. Nach diesem „Cranio-Mandibulären Syndrom“ wegen starker Temperaturunterschiede kann ich erst seit zwei Wochen hier in Oberstdorf wieder etwas trainieren und seit dem Wochenende ist sogar sehr viel Schnee gefallen. Der mit ein paar Tagen im Plus und etwas Regen aber schnell wieder weg sein kann“, erzählt er von den aktuellen Umständen. Leichtes Training absolvierte Kari Peters in jenen sieben Wochen zwar auch weiter, doch er brauche jetzt noch ein paar Wochen, um die gute Grundausdauer spezifisch für Wettkämpfe auszubauen.

„Vor Anfang Februar machen Rennen so keinen Sinn. Doch wenn alles ohne weitere Probleme normal läuft, will ich Ende Februar die WM (im österreichischen Seefeld, Anm. d. Red.) probieren“, gibt sich der Langläufer vorsichtig optimistisch. Trotz aller Rückschläge will Kari Peters seine Karriere nicht ohne weiteres beenden und erläutert die Motivation: „Ich bin einfach neugierig, ob ich auch auf den Distanzrennen mein früheres Sprintniveau erreichen kann. Solange ich mich weiter verbessere und sehe, dass eine weitere Olympiaqualifikation möglich ist, ist das Weitermachen eine Überlegung wert.“ Seine Verletzungen haben ihn aber gelehrt, keine vier oder fünf Jahre mehr in die Zukunft zu planen, und der 33-jährige Wintersportler schränkt ein: „Ich wurde bereits vier Mal operiert. Wenn noch einmal eine OP ansteht, dann ist meine Sportkarriere vorbei. Ich habe keine Lust, mich mit 40 nur noch an Krücken oder im Rollstuhl weiterzubewegen.“