Montag10. November 2025

Demaart De Maart

WettkampfSieben Ortschaften aus fünf Ländern sind bei den internationalen Be(h)ringer-Spielen dabei

Wettkampf / Sieben Ortschaften aus fünf Ländern sind bei den internationalen Be(h)ringer-Spielen dabei
Nelson Costa und Marc Mechtel freuen sich auf den Wettkampf Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Wenn sich die Be(h)ringer zusammenfinden, dann ist das jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis. Pünktlich zum 50. Geburtstags von „5xBeringen“ sind die internationalen Spiele wieder in Luxemburg. Wir haben uns mit den Vereinsmitgliedern Nelson Costa und Marc Mechtel beim Training der Mannschaft aus dem Luxemburger Beringen getroffen.

Wen feuern Sie am kommenden Samstag an? Beringe (NL), Berringe (B), Behringen (D), Behringen (D), Behringen (D), Beringen (CH) oder doch die luxemburgische Heimmannschaft aus Beringen? Die internationalen Spiele von „5x Beringen International“ kehren nach 21 Jahren nach Luxemburg zurück. Und sie bringen nicht nur sportliche Spannung, sondern auch eine lange, gelebte Geschichte mit: Seit 1969 treffen sich alle drei Jahre sieben Ortschaften mit (fast) gleichem Namen zum freundschaftlichen Wettkampf. Was einst klein begann, ist heute für viele längst Tradition und eine Teilnahme, die innerhalb der Familien weitervermittelt wird.

650


Besucher aus den Niederlanden, Belgien, Deutschland und der Schweiz werden zu den internationalen Spielen im luxemburgischen Beringen anreisen.

„Ich bin dabei, seit ich denken kann“, erzählt Marc Mechtel am Rande des Spielfelds bei der Hal Irbicht, wo die Veranstaltung in diesem Jahr stattfindet. Schon 1974 war er als „klengen Däbbes“ bei den ersten Luxemburger Spielen dabei – damals, weil seine Eltern und Brüder fest im Verein engagiert waren. Später trat er selbst als Spieler an, heute hilft er bei der Organisation. Stolz erzählt er: „Ich habe den kompletten Zyklus mitgemacht – Spiele in allen sieben Beringen.“ Seine Frau Kirsten, die sich während des Interviews dazugesellt, zog 1996 nach Beringen und engagiert sich seither ebenfalls im Verein. Ihre Kinder wachsen inzwischen ganz selbstverständlich mit der Bewegung auf. „In diesem Jahr ist ein Spieler dabei, der hatte als Baby schon einen Body mit der Aufschrift ‚Meine ersten Spiele sind 2025 in Luxemburg‘. So ernst nehmen wir das“, sagt sie lachend.

Auch Nelson Costa ist ein Kind des Vereins: Seit 2001 war er Spieler, später Trainer – und heute Unterstützer.„Die meisten von uns werden irgendwann in ihrer Jugend gefragt, ob man teilnehmen will. Und dann ist man irgendwie angefixt“, erzählt er. „Dieses Jahr halte ich mich zum ersten Mal aus der Hauptorganisation raus – das ist schon seltsam.“ Gemeint ist der große Parcours: das sportliche Herzstück des Treffens. 20 Spieler und zwei Reservisten pro Ort kämpfen sich durch fünf Spiele, die Geschick, Teamgeist und oft auch Humor erfordern. Teilnehmen kann man ab 16 Jahren. 

Das Programm

Das große Treffen von „5x Beringen International“ findet vom 18. bis zum 21. Juli statt. Am Freitag werden ab 19.00 Uhr die Mannschaften vorgestellt und die Spielbahnen ausgelost. Der Abend endet mit einer Party, bei der unter anderem die Band Noisemakers auftritt. Der Samstag beginnt mit einem bunten Umzug durch Beringen. Ab 14.15 Uhr starten die traditionellen Spiele, moderiert von Claude Schiltz und Nelson Costa. Die Sieger werden abends bei der Preisverleihung geehrt, bevor der Tag mit Musik bis spät in die Nacht ausklingt. Am Sonntag gibt es einen Markt mit Animation für Groß und Klein. Am Montag endet das Fest mit einer gemeinsamen Verabschiedung um 10.00 Uhr.

Den Heimvorteil sichern

Bevor es jedoch überhaupt an den Start geht, wird monatelang trainiert. Gemeinsam wird Sport betrieben – im Sommer draußen, im Winter in der Halle. Besonders intensiv wird es ab Frühling, wenn beim sogenannten „Toptreffen“ die geplanten Spiele vorgestellt werden. Zwar gibt es dort offizielle Beschreibungen – „aber die sind oft recht vage. Der Teufel steckt im Detail“, sagt Costa lachend. „Heimvorteil, Sie wissen schon.“ Sogar das Tageblatt wird gebeten, bei der Veröffentlichung des Artikels keine allzu konkreten Details zu verraten – nur für den Fall, dass einer der anderen Beringer mitliest.

Die Heimmannschaft kann auf dem aufgebauten Parcours trainieren. Aber erfahrene Teams versuchen manchmal sogar, die Übungen nachzubauen. „Man kennt seine Pappenheimer“, sagt Mechtel augenzwinkernd. Doch es bleibt immer Raum für Überraschungen: „Einmal dachten wir, wir müssten Wasser auf einer Wippe balancieren – auf dem Papier war es ein dünnes Rohr. Vor Ort war’s dann ein ganzer Baumstamm!“ 

Was hier wohl geangelt wird? Geschicklichkeit ist eine wichtige Fähigkeit beim diesjährigen Parcours.
Was hier wohl geangelt wird? Geschicklichkeit ist eine wichtige Fähigkeit beim diesjährigen Parcours. Foto: Editpress/Hervé Montaigu
In diesem Jahr ist ein Spieler dabei, der hatte als Baby schon einen Body mit der Aufschrift ‚Meine ersten Spiele sind 2025 in Luxemburg‘. So ernst nehmen wir das.

Kirsten Mechtel, Vereinsmitglied 5xBeringen

„Diesmal steht alles unter dem Motto: 50. Geburtstag“, verrät Costa. Das beeinflusst auch das Design der Herausforderungen. „Die Mannschaften müssen während des Parcours alles ‚organisieren’, was man für eine richtige Party braucht – vom Einkaufen bis zum Kuchenbacken.“ Andere spannende Themen in der Vergangenheit seien „Mittelalter“ oder „Märchen“ gewesen.

Von einer echten Rivalität will Marc Mechtel nicht sprechen – dafür sei das Miteinander einfach zu freundschaftlich. „Aber der Wettkampfgeist ist natürlich da“, sagt er und schmunzelt. Damit alles fair zugeht, stehen an jeder Bahn gleich vier Schiedsrichter – und zur Sicherheit laufen am Ende Kameras mit. „Falls es mal ein Fotofinish gibt.“ Die heimische Mannschaft aus Beringen rechnet sich gute Chancen aus. „Wir sind gut aufgestellt. Und meistens gewinnt das ausrichtende Beringen“, fügt Costa mit einem Augenzwinkern hinzu.

Die Mannschaften müssen einige Hürden überwinden
Die Mannschaften müssen einige Hürden überwinden Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Aus Fremden werden Freunde

Eines ist auf jeden Fall sicher: Die Teams können mit reichlich Unterstützung rechnen. Rund 650 Gäste aus den sechs anderen Be(h)ringen reisen zum Festwochenende an – eine organisatorische Herausforderung, wie Kirsten erklärt. „Aber wir haben alle gut untergebracht.“ Viele der Gäste wohnen bei Familien in Beringen oder anderen Orten der Gemeinde, andere in Hotels in Beringen und Diekirch. Beliebt ist auch der Campingplatz auf Kroneberg. Etwa 250 Personen – darunter die Spielerinnen und Spieler – schlagen zudem ihre Zelte auf einer Wiese in der Nähe des Festgeländes auf. Ein eigens organisiertes Shuttle-System bringt die Teilnehmenden täglich zur „Hal Irbicht“ und am Abend wieder zurück – teils mit Bussen, teils mit privaten Fahrgemeinschaften.

Denn die internationalen Spiele sind weit mehr als ein sportlicher Wettkampf. Rund um die Spiele erwartet die Gäste ein buntes Rahmenprogramm: ein großer Umzug, Live-Musik, ein Markt, viele Spielangebote für Kinder – und abends wird mit Bands, DJs und Tanzen bis spät in die Nacht gefeiert.

Was bleibt, sind die Begegnungen, erzählen Costa und Mechtel. Zwischen Festzelt und Spielfeld sind in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Freundschaften entstanden – viele halten ein Leben lang. Die Familien besuchen sich gegenseitig, man hilft sich bei der Organisation. Und ein paar Be(h)ringer haben sich bei den Spielen sogar verliebt. „Viele sind längst mehr als nur Vereinsfreunde. Sie sind fast wie Familie“, sagt Kirsten. Es wird klar: Für die Be(h)ringer ist das Treffen keine Pflichtveranstaltung. Es ist gelebte Verbundenheit – über Grenzen hinweg.

Wie alles begann

Der Grundstein für „5x Beringen International“ wurde 1957 von Belgien und den Niederlanden gelegt. Später kamen weitere gleichnamige Orte dazu – darunter Beringen in der Schweiz, Behringen in Deutschland und nach dem Mauerfall auch Behringen/Hainich und Behringen/Arnstadt. Luxemburg war anfangs nur indirekt vertreten: Da Beringen zur Gemeinde Mersch gehörte, wurde diese angeschrieben – und schickte eine Mannschaft aus lokalen Sportclubs. Aber als die Spiele 1974 in Luxemburg stattfinden sollen, stiegen die Beringer auf die Barrikaden. „Wenn wir die Spiele schon ausrichten sollen, wollten wir auch durch eine eigene ‚Beringer’ Mannschaft vertreten werden“, erzählt Nelson Costa. Und im Anschluss gründete sich der Verein Amicale 5xBeringen. Oder wie sie es selbst auf der Webseite formulieren: „Von diesem Fest waren einige der Luxemburger so begeistert, dass sie nachts um halb eins, im Café Berté, ernsthaft die Gründung eines Vereins im Rahmen der Spiele ‚5x Beringen International’ in Erwägung zogen.“