EditorialSechs Zylinder Freiheit: Das EU-Verbrennerverbot und Luxemburg

Editorial / Sechs Zylinder Freiheit: Das EU-Verbrennerverbot und Luxemburg
Das Auto ist für viele mehr als nur ein Transportmittel. Es ist ein Tür-Aufmachen und Dahin-Reisen, wo und wann man möchte. Foto: ArtPhoto_studio/Freepik

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2023 wurde es beschlossen, ab 2035 soll es gelten. Aber so ganz überzeugt ist ein Teil unserer Gesellschaft vom Verbrennerverbot offenbar noch immer nicht. Diesem Teil ist die Politik eine sachliche Diskussion schuldig. Zumindest im Luxemburger Parlament gelang ihr das in der vergangenen Woche nicht.

Auslöser für die entsprechende Debatte war ausgerechnet eine Petition, also ein von Bürgern eingereichtes Anliegen, das andere Bürger unterstützen konnten. 4.500 Unterschriften sind dafür nötig. Beeindruckende 8.169 wurden für die Petition „Gegen das Verbot des Verbrennungsmotors ab 2035“ geleistet. Luxemburg kann in dieser Angelegenheit durchaus als Prototyp gelten: So viel und so lange gependelt wie im und ins Großherzogtum wird an wenigen anderen Orten in Europa, so viele Autos pro Nase wie hier gibt’s kaum anderswo.

Am vergangenen Donnerstag diskutierten der Petent, zwei Regierungsmitglieder und die Abgeordneten aus der Petitionskommission über das Thema. Die große Frage, die im Raum stand: Wie sieht unsere Mobilität ab dem Jahr 2035 aus? Aber Antworten darauf blieben die politischen Protagonisten dem Petenten schuldig. Verkehrsministerin Yuriko Backes (DP) erläuterte die Entscheidung mit ein bisschen sehr beängstigenden Klimazahlen. Umweltminister Serge Wilmes (CSV) erzählte von seinen Abenteuern bei der COP in Dubai. Der Grünen-Abgeordnete Meris Sehovic gab sich als ehemaliger Verbrenner-Fan von nebenan. Die DP-Abgeordnete Barbara Agostini freute sich auf das Business, das ein Luxemburger Start-up durchs Batterie-Recycling (wohl irgendwann einmal) machen wird. Noch weiter entfernt trollte DP-Altstar Gusty Graas, der mit ernster Miene den allerwichtigsten Vorzug der E-Autos darlegte: Sie nerven weniger, denn sie machen weniger Krach.

Alles in allem eine seltsame Frage-Antwort-Runde, die mehr von persönlichen Eindrücken und Wünschen geprägt war als von Empirie. Und dann? Kam auch noch Fred Keup. Der ADR-Mann stellte abermals unter Beweis, wie viel Spaß seiner Partei inzwischen die Planscherei im Sumpf der Rechtspopulisten macht. So platzierte er gekonnt die Fake News, dass ja 98 Prozent der Luxemburger Autos „Stand heute“ 2035 verboten wären – und stellte sodann Sehovic, der sich über die Faktenverdreherei echauffierte, als links-grünen Meinungsdiktator hin: „Lassen Sie mich doch reden, auch wenn ich eine andere Meinung als Sie habe.“ Wenn Omi da mal nicht Angst um ihren alten Seat bekommt.

Der Kristallisationspunkt des ganzen Konflikts wurde nicht von den Politikern, sondern vom Begleiter des Petenten ausgemacht: „Es geht darum, dass man das Recht behält, eine freie und individuelle Mobilität zu haben. Und ein Auto zu haben.“ Laut L’essentiel hat der Mann zuvor bei einem japanischen Autohersteller gearbeitet. Aber dennoch oder gerade deshalb trifft er mit seinen Worten bestimmt nicht wenigen direkt ins Herz.

Es sind genau diese Ängste, mit denen die Rechtspopulisten spielen und zündeln. Schade, dass die Debatte am vergangenen Donnerstag den Menschen diese Ängste nicht nehmen konnte. Das Auto ist für viele mehr als nur ein Transportmittel. Es ist ein Tür-Aufmachen und Dahin-Reisen, wo und wann man möchte. Nicht nur sechs Zylinder Freiheit und ein einsamer Highway. Sondern ein ganz alltägliches Lebensmodell. Gerade in Luxemburg, wo enorm viel gefahren wird – aber vom öffentlichen Transport nicht alle profitieren.

Die Existenz des Klimawandels und die überlebensnotwendige Unabdingbarkeit, den CO2-Ausstoß zu stoppen, dies wurde am Donnerstag wieder klargemacht. Aber was das für unser Leben nun bedeutet? Das ist noch immer nicht klar.

ökostalinist
11. Februar 2024 - 12.38

@Jean-Marie Grober Ihr Beitrag lässt sich mit "Hab leider nicht alles kapiert!" sehr gut zusammenfassen. Nein, ihre 15.000 km pro Jahr führen alleine nicht das Ende der Welt herbei. Aber Sie sind nicht alleine auf der Welt. DAS wäre das erste, was sie kapieren müssten.

jean-pierre.goelff
9. Februar 2024 - 18.13

Ach,deï iwwerbezuëlten Tuutebattien zu Breïssel,deï meeschtens nit wessen vun waat sie iwwerhaapt trooteren.....ech haalen mein 308 Diesel,diën immens gudd leeft an nit duuschterig ass,esou laang eweï ech kann,ech hun ewell 80 Joër, an duërno,kennen sie mech klibberen!

Jean-Marie Grober
9. Februar 2024 - 17.17

@ökostalinist Hab leider nicht alles kapiert! Liegt wohl an meinem Alter. Der Name scheint auch Programm zu sein, oder war's als Realsatire gemeint? Übrigens: Nicht geschieden, seit mehr als 40 Jahren immer noch mit der gleichen Frau zusammen, kein SUV- oder Pick-up-Fahrer. Ich halte es eher mit den guten Ponys aus den USA! Und meine +/- 15.000 km pro Jahr werden wohl weder das Ende der Welt herbei führen noch unsere Ultra-Ökos zufriedenstellen. Aber was soll's! Lasst uns doch einfach in Ruhe!

ökostalinist
8. Februar 2024 - 15.42

die EU sollte nicht nur Verbrenner verbieten, sondern alle PRIVATEN Fahrzeuge. Wer nicht öffentlich oder mit dem Rad zur Arbeit kann: Da muss sich der Arbeitgeber drum kümmern! Wir brauchen lebenswerte Städte, wo wir zu Fuß und mit dem Rad fahren können. Wer lieber "im Grünen" (damit sind ja ohnehin die abrasierten "Rasen" gemeint, wie sie Déi Gréng-Wähler lieben) lebt, muss halt ein Taxi bestellen. Wer glaubt, dass sich das Wohnproblem lösen lässt, indem alle weiter in einer "Citä" leben, wo sie schön protzig ein freistehendes Einfamilienhaus bewohnen, das richtig gut ins Geld geht beim Heizen, irrt! Aber hier kommentieren wieder die armen geschiedenen männer ü50, die ihre gescheiterte ehe nun mit einem SUV kompensieren müssen. mit die immergleichen dummen argumenten, fernab jeder physik. ihr wollt wirklich strom zu wasserstoff machen, und dann mit VIEl strom aus der luft co2 absaugen, um dann eFuel daraus zu machen? NUR damit ihr weiter stinkend und lärmend im stau stehen könnt? WAS ist mit euch los?

carlocoin
8. Februar 2024 - 14.18

Am Beschten mir maachen ganz Automobilindustrie futti. Mir kënnen jo an Europa eng Virreiderroll spillen fir Insektenhotelen ze bauen.

Grober J-P.
8. Februar 2024 - 11.32

@Jean-Marie Grober / 5 Liter V8, aber bitte kein Ami? :-)

paulsabese
8. Februar 2024 - 11.12

Einige grüne Eiferer lassen nichts unversucht, den Individualverkehr ganz abzuschaffen. Dabei wird ganz schnell vergessen, dass sie in jeder Regierung nur eine kleine Minderheit sind, die allerdings von grösseren Parteien für die Beschaffung einer Majorität benötigt werden. In Luxemburg wurde diese Vorgehensweise bei den letzten Wahlen abgestraft. Trotzdem wird immer wieder versucht, gegen die allgemeine Volksmeinung, alte grüne Forderungen wieder aufzuwärmen. Die Politiker unserer grossen Parteien sollten sich darauf besinnen mehr das unternehmen, was die Wähler eigentlich von ihnen erwarten und wofür sie gestimmt wurden. Dies würde eine Abwanderung zu rechten Parteien erfolgreich verhindern. Um jeden falschen Eindruck zu vermeiden, ich bin absolut der Meinung, dass jeder sich einen V8 Benziner kaufen darf, es ist ja schliesslich nicht verboten. Aber mit E-Autos habe ich keine Probleme, ich habe nicht nur eins sondern sogar zwei. Aber ich möchte mir den Kauf eines V8 Boliden auf gar keinen Fall verbieten lassen. "A non entendeur, salut".

Romain C.
8. Februar 2024 - 5.19

Wie viele Arbeitsplätze wird das irrsinnige Verbrenner Verbot in der EU wohl kosten?…...

Grober J-P.
7. Februar 2024 - 17.34

Irgendwas verstehe ich nicht. Umweltschutz scheint was für etwas gehobenere Klassen zu sein. Mal kucken: 62,54 ct / kHh am Superchargy, mit staatlicher Unterstützung nur noch 48,5 ct. Bitte mal nachrechnen, ohne diese Beihilfe käme ich auf einen Durchschnitt von etwa 18 € / 100 km. Heftig, oder bin ich komplett daneben? Mit meinem alten Diesel war ich auf knappe 12 € / 100 Da stimmt doch was nicht!!!

jean-pierre.goelff
7. Februar 2024 - 16.24

....an och keen Schampes,keen Wain an keen Battin drenken,mee,aaner Saachen sollen mär,ewell et sin nit genuch Baby'en op dess esou scheïn Welt kom!Prost,Kanner,ech maachen elo eng Fläsch Leffe op,ech hun keen Battin,Simon asw.

JJ
7. Februar 2024 - 14.22

@Jean-Marie, und nicht vergessen. Kein Fleisch mehr essen und Ferien zuhause!!!

Jean-Marie Grober
7. Februar 2024 - 11.24

Wenigstens einmal pro Woche die gleiche Litanei! Einige Tageblatt-Journalisten scheinen sich darauf fokussiert zu haben, dem Privatauto und dem Verbrennungsmotor den Garaus machen zu wollen. Dann fangt doch bitte alle erst einmal bei euch selbst an! Kein Auto mehr, Führerschein abgeben, alles mit dem Öffentlichen Transport oder dem Fahrrad erledigen, und schmeisst doch auch gleich euer Handy in die Recycling-Tonne! Das ganze Gelaber um ein Verbot des Verbrennungsmotors ermüdet mich immer mehr. Ich brauche keine Belehrungen, keine Schuldzuweisungen, keine weiteren Einschränkungen meiner Freiheit mit Verbotsandrohungen und Bestrafungen. Ich habe jetzt meine Entscheidung getroffen und werde, wie seit 1974, mit meinem Auto weiterfahren. Ach ja! Ich habe mir jetzt einen neuen 5 Liter V8 zugelegt, seit 2006 der vierte in Folge, und diesmal sogar mit elektrisch öffnenden Cabrio-Dach! Ein bisschen E-Auto, immerhin! Viel Spass noch mit dem Zug, dem Bus und dem Fahrrad!

Meine Meinung
7. Februar 2024 - 11.13

Halten Sie Ihre Verbrenner gut in Schuss, egal welcher Art, die werden noch einmal Wertvoll sein. Ob die Grünen Heulsusen nun wiederkommen oder nicht, das mit dem alles E-Mobil wird nie aufgehen.

Kleiner Stromer
7. Februar 2024 - 10.17

Verbrennerverbot ist schon einmal das falsche Wort. Es ist ja nicht so, dass wir ab 2035 nicht mehr mit unserem heute gekauften Diesel in 11 Jahren nicht mehr fahren dürfen. Nach dem Jahr 2035 dürfen in den EU-Staaten nur noch Pkw neu zugelassen werden, die nicht mit Diesel oder Benzin fahren. Eigentlich brauchen wir überhaupt kein Verbrennerverbot. Es ist nur für die Planungssicherheit der Automobilindustrie und um die Richtung vorzugeben. Die Batterietechnik ist eine neue Technology, die man mit der Entwicklung unserer Handys oder dem PC zuhause vergleichen kann. Wir sind jetzt auf der Stufe NOKIA 3110 bzw. 286er mit 20GB Festplatte angelangt. Die Forschung macht in der Batterietechnologie riesige Fortschritte und bereits heute werden Batterien zur Serienreife geführt, die kein Kobalt und nur noch 4kg Lithium enthalten und die eine Energiedichte für eine Reichweite von 1200 km haben. Es fahren jetzt schon Fahrzeuge mit Natrium-Ionen-Batterien (das ist simples Salzwasser) die keinen Leistungsverlust bei Minusgraden haben und sich in 15 Minuten aufladen lassen. Die neue Phoenix-Zelle lässt sich in 5 Min. auf 85% aufladen und und und... Es wird in der Industrie mit einer Kombination von verschiedenen Batterietypen in einem Fahrzeug experimentiert, die die Vorteile der verschiedenen Technologien je nach Einsatz ausnutzt. In 2035 sind wir beim iPhone4 und 486er mit 500 GB. Wer in 2035 noch einen neuen Verbrenner kaufen will ist selber schuld!

Heiner August M. Von der Vogelweide
7. Februar 2024 - 10.15

Wir retten die Welt .... so ein Blödsinn! Russen, Amerikaner, Inder, Chinesen, Afrikaner, nur einige Beispiele lachen sich kaputt soweit sie denn wissen wo und wie gross Luxbg ist. Ich dachte die grüne Gambia Diktatur wäre Vergangenheit.

JJ
7. Februar 2024 - 9.23

Motorräder,Schiffe,Kran und Bagger...usw? Alles mit Batterie? Die Energiewende im Transport wird kommen,aber der E-Motor wird nur eine Nebenrolle spielen,unter anderem für Zahnbürsten. Die grüne Klimakleber Generation die auf Bäumen leben will wird beim ersten Kaltduschen erwachen. Europa wird im Alleingang nichts ändern.Derweil lachen sich die Chinesen,Inder,Amis und alle anderen ins Fäustchen. In Tchechien werden 4 neue AKW's errichtet.DAS ist Klimaschutz.Aber die Bayern sind schon wieder auf den Barrikaden.Eine Chemieindustrie will 40 Windräder aufbauen um die Energie zu produzieren die sie brauch.Aber die Anrainer sind auf den Barrikaden. Ja was denn nun?

clauma
7. Februar 2024 - 7.40

Egal waat.....alles verbidden.......dat wor schon emol do.....