CateringSchlechte Weihnachtszeit für die Eventbranche

Catering / Schlechte Weihnachtszeit für die Eventbranche
In Zukunft werden Caterer wahrscheinlich auf große Buffets verzichten und auf mundgerechte Portionen setzen Foto: Editpress

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Viele Betriebs- bzw. Weihnachtsfeiern mussten auch 2021 wegen der steigenden Infektionszahlen abgesagt werden. Zwar werden viele Menschen den feierlichen Umtrunk unter Kollegen vermisst haben, doch alles nur halb so wild: Nach Corona kann man das Versäumte ja nachholen, so der allgemeine Tenor in der Bevölkerung. Anders sieht es jedoch bei den Caterern aus. Wegen der anhaltenden Pandemie wurden sie bereits zum zweiten Mal während ihres Goldmonats ausgebremst.

Im Sommer, als die Corona-Zahlen niedrig waren, hatten sich viele Caterer bzw. Partydienste unter anderem erhofft, dass in den Betrieben dieses Jahr wieder Weihnachtsfeiern stattfinden würden. „Als im November neue Maßnahmen bekannt wurden, haben sich jedoch viele Betriebe dafür entschieden, alles wieder abzusagen. Die Menschen sind vorsichtiger geworden. Kein Chef wollte es riskieren, dass seine Weihnachtsfeier zum Corona-Cluster wird“, erklärte Charles Schroeder, Präsident der „Luxembourg Event Association“ (LEA) und Direktor von „Party Rent“, gegenüber dem Tageblatt. Die LEA wurde vergangenen April ins Leben gerufen, um dem Eventsektor eine gemeinsame Stimme zu geben. Momentan sind 105 Firmen mit insgesamt über 1.500 Beschäftigten bei der LEA eingeschrieben.

„Im Sommer haben wir sehr gut gearbeitet und es hat sich gezeigt, dass sich die Branche anpassen kann und das Geschäft schnell wieder aufgenommen werden kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Im Dezember haben wir allerdings 50 Prozent weniger Umsatz erwirtschaftet als noch vor der Pandemie. Ganz schlimm sieht es für den Januar aus. Deshalb sind wir froh, dass dem Sektor von staatlicher Seite aus geholfen wird. Man darf allerdings nicht vergessen, dass es sich dabei nur um Nothilfen handelt. Wachsen kann ein Unternehmen unter diesen Umständen nicht“, so Schroeder weiter. 

Die Firma „Party Rent“, mit Sitz in Echternach, beliefert nicht nur jede Art von Feiern in Luxemburg, sondern auch Messen und Sportveranstaltungen im In- und Ausland. Schroeder setzt somit vor allem auf die kommenden Monate. „Ich hoffe, dass die Omikron-Welle, wenn auch heftig, doch sehr kurz wird, damit wir in den kommenden Monaten wieder durchstarten können.“

„Die Lage ist sehr ernst“

Weniger optimistisch blickt allerdings  Fränk Osweiler, der Inhaber einer Metzgerei und eines Partyservice in Echternach in die Zukunft. „Mit dem Partyservice verdienen wir momentan gar kein Geld. In den vergangenen Monaten haben wir lediglich zwei Anfragen erhalten. Es fehlt einfach an Aufträgen. Weihnachtsfeiern oder Events zum Jahreswechsel hatten wir in diesem Jahr keine. Da viele Feiern wiederholt abgesagt wurden, besteht auch weiterhin kein Bedarf für Caterer. Zusätzlich merkt man die Ungewissheit der Menschen“, erklärt Fränk gegenüber dem Tageblatt.  

„Mittlerweile ist die Lage sehr ernst. Das Geld verdienen wir zurzeit nur noch durch die Metzgerei. Hier blieben die Kunden trotz der Pandemie nicht aus. Hier haben die Kunden auch ihr Festessen gekauft, um mit ihren Angehörigen zu Hause zu feiern“, so Osweiler. Wann es wieder weitergeht, kann der Metzgermeister zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, da er noch keine Aufträge erhalten hat. 

Eines steht bereits jetzt fest: Das Virus hat das Feiern verändert. Im Horeca-Sektor gilt mittlerweile die 2G-plus-Regel: Wer nicht geboostert ist, muss einen Schnelltest vor Ort machen. Bei allen anderen Events in der Freizeit mit mehr als zehn Personen soll künftig das 2G-Prinzip (geimpft und genesen) greifen. Bei Events mit mehr als 20 Gästen gilt 2G plus. Bei Veranstaltungen, die auf die Schnelltests verzichten wollen, müssen Gäste einen Abstand von zwei Metern einhalten und einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Viele Caterer haben sich bereits an die neuen Gegebenheiten angepasst. „Ein Buffet ohne Spuckschutz, an dem sich hunderte von Gästen selbst bedienen, das war vor Corona vielleicht noch eine schöne Idee, aber heute fühlt sich die Mehrzahl der Gäste damit unwohl“, erklärte ein weiterer Kenner der Branche dem Tageblatt. Auch das Besteck werde man zukünftig nicht mehr in „Wühlkisten“ finden, sondern die Caterer setzten vermehrt auf individuell angerichtete Sets.