Esch#savethelbo: Was die Absage der Beach Open für den Volleyballverein bedeutet

Esch / #savethelbo: Was die Absage der Beach Open für den Volleyballverein bedeutet
Kulturgut Beach Open, ein echter Höhepunkt des Sommers in Esch Foto: Editpress-Archiv/Alain Rischard

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„SavetheLBO“: Unter diesem Slogan läuft seit dem 1. August ein Solidaritätsaufruf zugunsten der Luxembourg Beach Open (LBO), des größten Beachvolleyball-Turniers der Großregion. Das Event auf dem Escher Galgenberg muss in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Das hat Folgen für den Organisator, den Volleyballklub aus Esch. 

Die Beach Open sind seit nunmehr 25 Jahren ein echtes Highlight im Escher Sommer. Der Mix aus Spitzen- und Freizeitsport einerseits und das Rahmenprogramm mitsamt seiner Beach-Party andererseits zogen 2019 3.000 Besucher an. Vor zehn Tagen sagten die Organisatoren die Veranstaltung für dieses Jahr endgültig ab, nachdem sie das Event im Frühjahr schon von seinem angestammten Platz im Juli in den September verlegt hatten. „Wir haben bei Ausbruch der Pandemie schnell gehandelt und mit unseren Partnern das Turnier auf den spätestmöglichen Termin in den Sommerferien gelegt“, erklärt Mitorganisator Gérard Thein. Die Hoffnung, dass sich die Lage um das Coronavirus bis dahin beruhigt hätte, wurde enttäuscht. Deshalb musste die Veranstaltung nun definitiv abgesagt werden. „Für uns wäre das eine viel zu große Verantwortung gewesen“, erklärt Thein, „was wäre, wenn durch die Beach Open ein Corona-Hotspot entstanden wäre?“

Die Absage, die gemeinsam mit den Partnern Spuerkeess und der Escher Gemeinde beschlossen wurde, wirkt sich in erster Linie auf den Escher Volleyball Club (EVBC) aus. „Volleyball ist in Luxemburg eine Randsportart“, sagt EVBC-Sekretär Steve Faltz, „zu unseren Heimspielen kommen zwischen 70 und 120 Zuschauer.“ Demnach sind die Einnahmen aus der „Buvette“ dementsprechend bescheiden. Ein „Zubrot“ nennt Faltz das. „Die Luxembourg Beach Open dagegen bieten Sponsoren eine ganz andere Sichtbarkeit.“

Das Jahresbudget des Vereins, dessen Herrenmannschaft beim coronabedingten Saisonabbruch auf dem zweiten Tabellenplatz lag und damit so erfolgreich war wie nie zuvor, liegt um die 100.000 Euro. Die meisten Spieler erhalten Kilometergeld. Bezahlt werden diejenigen, die gleichzeitig auch einen Trainerposten bekleiden. Juan Carlos Blanco, der Zuspieler aus Venezuela, trainiert so fünf der zwölf Mannschaften des Vereins. „Unser Geld geht komplett in die Trainerarbeit und in die Jugend“, sagt Faltz. Das Damenteam befindet sich im Neuaufbau und schaffte vor dieser Saison den Aufstieg in die 1. Division, der zweithöchsten Spielklasse des Landes.

LBO sichern 60 Prozent

Die Beach Open sichern dabei ca. 60 Prozent des Jahresbudgets des Vereins ab. Neben Sponsoreneinnahmen, den Startgeldern und den Einnahmen aus dem Catering und der Party gibt es einen Zuschuss von der Escher Gemeinde. Der soll trotz der Absage aufrechterhalten werden, was dem EVBC enorm helfen würde. Weil, so glaubt Steve Faltz, „irgendwann werden wir Gespräche führen müssen, wie wir den Gürtel enger schnallen können. Wie schnell das gehen wird, das hängt davon ab, wie viel bei der Solidaritätsaktion zusammenkommt“.

In der Tat läuft seit dem 1. August eine Spendenaktion unter dem Hashtag „savethelbo“. Es werden verschiedene Formate angeboten. Ab 20 Euro kommt der Name auf die LBO2021-Wall, ab 40 Euro gibt es zudem ein #savethelbo-T-Shirt, ab 70 Euro dazu noch eine Mitgliedskarte für 2021 und ab 100 € zu alledem eine VIP-Karte für das Turnier 2021 obendrauf. Gérard Thein ist mit dem bisherigen Feedback zufrieden: „Vor allem die Mannschaften, die seit ewig dabei sind, haben sich gemeldet und geholfen. Auch Privatspenden waren dabei.“ Er kann sich vorstellen, die Aktion bis Weihnachten laufen zu lassen. 

50 Freiwillige waren zehn Tage lang rund um das größte Beachvolleyball-Turnier der Großregion im Einsatz. 3.000 Gäste an einem Wochenende sind eine stolze Zahl. Thein spricht deshalb im Kontext LBO von einem Kulturgut, das zu Esch gehört wie „d’Octav zur Stad“. Im vergangenen Jahr feierte das Event sein 25-jähriges Bestehen. „Noch vor zehn Jahren hätte ein Ausfall der Beach Open nicht dieselben Konsequenzen gehabt wie heute“, sagt Gérard Thein und meint damit die Folgen für den Volleyballverein. Beim EVBC beschloss man vor nicht allzu langer Zeit, einen leistungsorientierten Weg einzuschlagen. Die Sportstadt Esch sollte auch im Volleyball eine führende Position im Land übernehmen, ähnlich wie im Fuß-, Hand- oder Basketball. Vor zehn Jahren dagegen spielte die erste Mannschaft zweitklassig, da war der finanzielle Aspekt der Beach Open für den Verein weniger wichtig. Jetzt aber befindet sich der Klub auf Wachstumskurs. 

Anfang Oktober soll die neue Saison beginnen. Das Sicherheitskonzept der Stadt Esch sieht dann für die Volleyballhalle eine Kapazität von 40 Plätzen vor. Was aus den Sponsoren des Vereins und der LBO wird, ist momentan noch nicht so richtig einzuschätzen. Der Caterer „De Gourmang“ zum Beispiel wird seine Türen nicht mehr öffnen, Eventveranstalter Codex leidet ebenfalls mächtig unter den vielen Absagen von Veranstaltungen.

„Irgendwie sitzen alle in einem Boot“, bemerkt dann auch Gérard Thein, „natürlich kann man sagen, Sport und Kultur sind in diesen Zeiten nicht überlebensnotwendig. Aber wenn das Vereinswesen wegen Corona zusammenbricht, dann hat die Gesellschaft ein riesiges Problem. Wir dürfen das Vereinsleben, egal in welchem Bereich, nicht einfach so wegbrechen lassen.“     

Laird Glenmore
6. August 2020 - 11.03

Sehe ich ganz anders deswegen gibt es Meinungsfreiheit. Schönen Tag noch.

Pia
6. August 2020 - 7.50

Sehe ich ganz anders. Gerade weil die Gesundheit , Ziele u Freundschaften für unsere Jungen Menschen in dieser Zeit so wichtig sind , brauchen wir unsere Sportclubs für die Zukunft !!

Laird Glenmore
5. August 2020 - 10.03

Wenn Geld und Einnahmen bei einem Sportereignis wichtiger sind als die Gesundheit der Spieler und deren Besucher dann ist etwas faul in unserer Gesellschaft, die Verantwortlichen sollten mal darüber nachdenken.