Nach einem schlechten Jahr 2022 haben die weltweiten Börsenkurse letztes Jahr, zum zweiten Mal in Folge, stark zugelegt. Hintergrund waren eine wachsende Wirtschaft, eine rückläufige Inflationsrate und fallende Leitzinsen. Pandemie und Lieferkettenprobleme sind Teil der Vergangenheit und an die schwierige geopolitische Lage hat man sich scheinbar gewöhnt.
Vor allem in den USA, deren Wirtschaft die europäische zuletzt deutlich hinter sich gelassen hat, wurden starke Kurszuwächse verbucht. Der Dow Jones, der die 30 größten und bedeutendsten US-amerikanischen Unternehmen umfasst, hat fast 13 Prozent zugelegt. Der breiter aufgestellte S&P500-Index kletterte um mehr als 23 Prozent. Insbesondere Technologie, und darunter KI-Aktien, führten die Rallye an. Der Nasdaq-Composite-Index ist demnach in den letzten zwölf Monaten um fast 29 Prozent nach oben geschnellt. Der Kurs von beispielsweise Nvidia hat sich mehr als verdoppelt.
Auch an den asiatischen Märkten haben die Kurse, trotz konjunkturellen Herausforderungen in China, deutlich weiter zugelegt. Im Laufe des vergangenen Jahres wurde in Schanghai an der Börse ein Plus von mehr als 13 Prozent verbucht, in Japan war es ein Zuwachs von fast 20 Prozent. Auch Australien und Indien schnitten mit einem Plus von fast 9 Prozent gut ab.
Deutliche Verluste in Luxemburg
In Europa war das Börsenjahr 2024 dabei etwas durchwachsener. Zwar haben sich die meisten Märkte sehr gut entwickelt, doch die Unterschiede sind groß. Während der Leitindex in Deutschland beispielsweise um satte 20 Prozent zugelegt hat, und auch die Kurse an den Börsen in Italien, Spanien und Belgien zweistellige Zuwächse verbucht haben, hat der Index der 100 gewichtigsten europäischen Unternehmen nicht einmal um fünf Prozent zugelegt. Der Leitindex in London konnte nur etwas mehr als sechs Prozent hinzugewinnen, und der Leitindex in Paris musste sogar einen leichten Rückgang hinnehmen.
Besonders schlecht hat sich der Leitindex LuxX der Luxemburger Börse entwickelt. Rund 14 Prozent hat er letztes Jahr an Wert verloren. Europaweit hat sich 2024 lediglich die Börse in Lettland noch schlechter entwickelt als die in Luxemburg. Sogar in Moskau hat die Börse mit einem Minus von rund acht Prozent besser abgeschlossen als hierzulande.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Börsenindizes kann der LuxX aber nicht als Spiegelbild der nationalen Wirtschaft angesehen werden. Der Index zählt nur noch neun Werte, von denen nicht einmal alle einen direkten Link zur Luxemburger Wirtschaft haben. Mit zu den neun zählen der Stahlproduzent ArcelorMittal, der Satellitenbetreiber SES, der Medienkonzern RTL Group wie auch die Beteiligungsgesellschaften Luxempart, Reinet Investments und Brederode.
Dass der Luxemburger Index derart eingebrochen ist, liegt damit nicht an einer schlechten Entwicklung der nationalen Wirtschaft, sondern an der schlechten Kursentwicklung einiger Unternehmen. Besonders ins Gewicht gefallen sein dürfte die SES, deren Aktienkurs in einem Jahr um rund die Hälfte eingebrochen ist. Auch an Wert verloren, wenn auch weniger stark, haben die Anteilsscheine von RTL Group und von ArcelorMittal.
Euro fällt auf Zwei-Jahres-Tiefststand
Für das gerade angelaufene Jahr 2025 geben sich viele Marktbeobachter vorsichtig optimistisch. Nachdem das Jahresende keine neuen schlechten Nachrichten gebracht hat, die Inflationsrate unter Kontrolle scheint, und mit weiterem leichtem Wachstum gerechnet wird, setzen viele ihre Hoffnung weiter in die Entwicklung von Technologie-Aktien. Ob sie recht behalten, wird das Jahr zeigen.
Die weltweite Entwicklung der Börsenkurse ist u.a. wichtig für das Volumen der von den Luxemburger Investmentfonds verwalteten Gelder – und damit auch für die Entwicklung der Steuerereinnahmen des Landes.
Bleibt noch zu erwähnen, dass der Ölpreis 2024 stabil geblieben ist. Kakao, Kaffee und Fleisch wurden merklich teurer, während Sojabohnen und Reis spürbar billiger gehandelt wurden. In den unsicheren Zeiten hat zudem der Preis für Silber, und vor allem für Gold, der so stark stieg wie zuletzt vor 30 Jahren, deutlich zugelegt. Mehr als verdoppelt in den letzten zwölf Monaten hat sich der Preis für einen Bitcoin.
Der Euro-Kurs ist am Donnerstag auf 1,03 US-Dollar gefallen. Damit kostet ein Euro so wenig wie zuletzt vor etwa zwei Jahren. Im Oktober 2022 war der Wert eines Euro kurzzeitig unter den Wert eines Dollar gefallen. Einen Höchststand hatte der Euro im Sommer 2008 erreicht, als er mehr als 1,50 Dollar kostete.
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