MobilitätRollstuhlfahrerin darf nicht in den Bus nach Luxemburg

Mobilität / Rollstuhlfahrerin darf nicht in den Bus nach Luxemburg
Symbolfoto. Foto: Pixabay

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Obwohl eine Rollstuhlfahrerin geschulte Helfer organisiert hatte, verbot ihr eine Busfahrerin, in den Bus von Saarbrücken nach Luxemburg einzusteigen.

Seit vielen Monaten fährt eine Saarländerin, die im Rollstuhl sitzt, mit dem Bus vom Hauptbahnhof in Saarbrücken nach Luxemburg. Beim Ein- und Ausstieg halfen ihr entweder der Fahrer oder andere Passagiere. „Zum Glück kann ich ein bisschen laufen sowie Treppen hochgehen, wenn ich dabei unterstützt werde“, sagt sie. Doch damit sei seit Ende November Schluss. „Die Busfahrerin sagte mir, ich müsse selbst einsteigen können“, ärgert sich die Leserin, deren Name der Redaktion bekannt ist.

Die Leserin beschwerte sich beim Busunternehmen Emile Weber, das für die luxemburgische Bahn CFL die Strecke bedient. Dort habe man ihr gesagt, dass die Busfahrer beim Ein- und Ausstieg helfen müssten. Die Rückfahrt nach Saarbrücken habe auch problemlos geklappt.

Damit es in Zukunft keine Probleme mehr gibt, wandte sie sich auch an die CFL – und erhielt eine andere Auskunft: Der Busfahrer dürfe nicht beim Ein- und Ausstieg helfen. Aber bis eine dauerhafte Lösung gefunden sei, dürfe sie den Bus nehmen, wenn ihr beim Ein- und Aussteigen geschultes Personal oder ein Fahrgast helfe. „Also habe ich am Schalter der Deutschen Bahn in Saarbrücken die nächste Fahrt am 4. Dezember vorgemerkt“, sagt die Leserin. Dort gebe es geschultes Personal, das regelmäßig mobilitätseingeschränkten Reisenden hilft.

„Das Personal hat mich wie geplant bis zum Bus begleitet und war bereit, mir zu helfen“, sagt die Leserin. Dennoch habe sie die Busfahrerin von Emile Weber nicht einsteigen lassen. „Sie hat mir nicht geglaubt, dass die Fahrt vorgemerkt war und die CFL mir mitgeteilt hat, dass ich weiterhin den Bus nehmen darf“, sagt sie. Um überhaupt an dem Tag noch nach Luxemburg zu kommen, musste sie die Bahn nehmen – für Rollstuhlfahrer komplizierte Umstiege inklusive.

Gestörte Kommunikation

Offenbar sei die Kommunikation zwischen der CFL und Emile Weber mangelhaft, tippt die Leserin. „Eins steht fest: Menschen mit Behinderung dürfen anscheinend nicht international mobil sein und dies noch weniger in der Großregion…“, empört sich die Leserin, die in der Vergangenheit bereits Probleme aufgrund ihrer Behinderung mit der Bahnverbindung Saarbrücken nach Metz hatte. Die Türen der französischen Züge, die auf der Strecke verkehren, sind tiefer als der deutsche Bahnsteig.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, teilt die CFL mit, dass Busfahrer nicht verpflichtet seien, mobilitätseingeschränkten Personen in den Bus zu helfen. Zum Vorfall am 4. Dezember, als die Busfahrerin die SZ-Leserin am Eurobahnhof stehen ließ, äußerten sich die Luxemburger auch auf wiederholte Nachfrage des Trierischen Volksfreund nicht. Auch die Pressestelle der Deutschen Bahn in Frankfurt reagierte nicht auf eine Anfrage. „Wir stehen mit dieser Dame in Verbindung und arbeiten an einer dauerhaften Lösung“, teilt die CFL-Pressestelle mit.

Die Lösung solle zu Beginn dieses Jahres stehen und so aussehen: Damit Passagiere mit eingeschränkter Mobilität den Bus nach Luxemburg nehmen können, müssten sie die Fahrt 48 Stunden im Voraus anmelden. Dies ist möglich unter der Telefonnummer 00352/4990 3737 oder per E-Mail an video-surveillance.zoc@cfl.lu. Bei rechtzeitiger Information werde ein behindertengerechter Bus mit einem eigenen Rollstuhlplatz zur Fahrt geschickt. „Der Rollstuhl muss faltbar sein, damit er sicherheitsgerecht gelagert werden kann und wenn jemand während der Fahrt auf seinen Rollstuhl angewiesen ist, muss dieser mit einer Kopfstütze ausgerüstet sein“, teilt die CFL mit.

Die Autorin ist Mitarbeiterin der Saarbrücker Zeitung.

de Schmatt
10. Januar 2020 - 14.12

@ Bratan. Ja, ich habe Kinder und sogar Enkelkinder. Als die noch klein waren, sassen sie angeschnallt im Kindersitz. Aber wir wollen hier doch keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Möchten Sie, als Behinderter im Rollstuhl, auf den öffentlichen Verkehr angewiesen, so behandelt werden? Würden Sie sich nicht, wegen Ihrer Behinderung, als minderwertig, als Mensch zweiter Klasse fühlen? Es gibt, weil wir beim Thema sind, immer wieder valide Autofahrer/innen, die rücksichtslos ungeniert,die Parkplätze für Behinderte benutzen. " Code de la route" und " Code de la courtoisie " gelten für jedermann. Wobei letzterer in unserer Ellbogengesellschaft kaum noch Beachtung findet. Respekt und Rücksicht gegenüber den Schwächeren sind nicht mehr angesagt. Im Falle wo Menschlichkeit gefragt ist, berufe man sich ganz einfach auf den " Code de la route " und man ist aus dem Schneider!

Jangeli
9. Januar 2020 - 9.02

Daat ass déi nei letzebuergesch iwerhiefléch an typesch arrogant Manéier vun eiser Parvenus Gesellschaft am Alldaag. Waat soll een nach vill do kommentéieren ??

Bratan
8. Januar 2020 - 19.45

de Schmatt... haben Sie Kinder? wenn Ja, fahren ihre Kinder in ihrem Auto ohne kindersitz oder gurt..?? Code de la route gilt auch für Busse...

Hort Menn
8. Januar 2020 - 3.11

Hier gehts Hauptsäschlich um sicherheitsgesetze & Transportgesetze warum soll die Busfahrerin sich Verwarnungen einhamstern vom Arbeitgeber oder selbst haften wenn sie Sicherheitsvorschriften bricht ?

trotinette josy
7. Januar 2020 - 19.36

@ Bratan. Nein, die Busfahrerin hat wahrhaftig nichts falsch gemacht. Sie hat nur eine Rollstuhlfahrerin im Regen sitzen lassen. Dienst nach Vorschrift?!

Helga Walther
7. Januar 2020 - 19.09

Je kleiner ein Mensch in seinem Inneren ist, desto eher wird er Macht (egal wie gering diese ist) missbrauchen. Auf diese Busfahrerin trifft das, meiner Meinung nach, zu. Sie tat so, als wenn hunderte Behinderte jeden Tag bei ihr mitfahren und versteckte sich hinter den (angeblichen) Vorschriften. Wahrscheinlich hätte sie auch noch eine andere Ausrede gefunden, wenn die Frau die Anmeldung schriftlich dabei gehabt hätte. Oder irre ich mich? Hatte die Busfahrerin Angst ihren Job zu verlieren, wenn sie das nicht gnadenlos durchzieht? Dann stelle ich der CFL und den Busunternehmen ein Armutszeugnis aus. Wir leben schließlich im supermodernen Jahr 2020. Mit allen möglich technischen Spielereien. Das wird es ja wohl möglich sein, auch Behinderte modern zu befördern.

inconnu
7. Januar 2020 - 18.35

D' Reglement vun der CFL fir den Bus Transport de personnes à mobilité réduite en fauteuil roulant Les personnes à mobilité réduite en fauteuil roulant sont admis au transport: - moyennant une préannonce de 48 heures ET - sous condition que leur fauteuil roulant soit impérativement pliable, car il doit être transporté en soute de bagages ET - sous condition que les personnes à mobilité réduite puissent embarquer et débarquer de propre force et être assis sur un siège d'autobus normal Tout autobus peut transporter au maximum 2 chaises roulantes pliables @L.Marx Gerade die Doppelstock-Linienbusse die auf der Linie eingesetzt werden sind behindertengerecht. Desweiteren dürfen keine Niederflurbusse eingesetzt werden, da diese Busse über keinen Gepäckraum verfügen.

de Schmatt
7. Januar 2020 - 17.43

Nein, die Busfahrerin hat nichts falsch gemacht. Sie hat nur eine Behinderte im Regen sitzen lassen. Bravo!

Bratan
7. Januar 2020 - 14.54

Der Bus von Saarbrücken Luxembourg muss 1.) ein Rollstuhl platz im Bus haben, wenn dass nicht der fall ist darf die Frau im Rollstuhl nicht mitfahren... da der Bus über die Autobahn fährt und der Rollstuhl angestrecken sein muss wegen der Sicherheit (oder) 2.)faltbarer Rollstuhl und die Frau muss sich auf ein sitzplatz setzen 3.)Kinderwagen, Rollstuhl...faltbar, Reisekoffer usw.. alles muss ins gepäck verstaut werden. (manche Menschen halten sich nicht an die regeln, möchten Koffer, kinderwagen usw in den Bus rein nehmen) ist verboten, bei einer bremsung kann das tödliche folgen haben.. Busfahrerin von Emile Weber hat nichts falsch gemacht.

Faber Laurent
7. Januar 2020 - 14.50

Ich bin selbst Busfahrer und habe bei der Firma Voyage Emile Weber selbst als Busfahrer während fast 10 Jahren gearbeitet , ich kann nur sagen daß diese Firma eine sehr anständige und gut geführte Firma ist . Ich selbst hätte diese Frau nie zurückgelassen aber wie überall gibt es gute und schlecht Menschen.

Zither
7. Januar 2020 - 13.16

Eisenbahner dürfen keine Hand anlegen, steht so in den Vorschriften, wenn Sie das ignorieren, haften sie mit ihrem eigenen Vermögen für alle Schäden. Da bald keine Tickets mehr vom Personal verkauft werden, sollte man diese Vorschrift ändern.

Jessica
7. Januar 2020 - 12.08

Dei Leit dei hei am meeschten blären sin wahrscheinlich déi, déi hiren Henner net hiewen fir dem Buschauffer eng Hand unzepacken..

Jek Hyde
7. Januar 2020 - 10.45

@Borni.... an elo wësst der all wéi et richteg ass... Aua, "Gut gebrüllt Löwe".

de Schmatt
7. Januar 2020 - 10.45

Das nennt man also eine Behinderten gerechten öffentlichen Transport?!

Patrick Hurst
7. Januar 2020 - 9.50

Ët wiir wënschenswert, an sugur onabdingbar wa mir blann Leit och Zougang zu den Artikelen hei op dëser Webseit kriiten!

Patrick Hurst
7. Januar 2020 - 9.49

...hei wär den MDDI gefroot! D'Linn op Saarbrëcken ass nët déi eenzeg wou daat geschitt: D'Verbindung Tréier-Kirchbierg ass am selwechte Fall an ADAPTO kënnt hei nët a Fro well ët eng Auslandsverbindung ass!

Laurence Stutz
7. Januar 2020 - 9.43

Tjo de Webtaxi deen jo och Emile Weber as, léisst och mat Leidenschaft gehbehönnert Leit einfach mol stoën...Sylvester 2018 esou erliewt...huet meng Mamm matsen an der Nuecht einfach op der Strooss stoën gelooss mat ganz dommen Ausrieden. Et huet een gemierkt dass de Chauffeur ganz einfach keng Loscht haat.

Hilger André
7. Januar 2020 - 9.35

Das war bestimmt eine blonde Busfahrerin denn die hat mein Mādchen mit Kinderwagen auch schon nicht zurūck von Saarbrūcken nach Luxembourg mitgenommen. Es ist immer die selbe Fahrerin. Ich wūrde Voyages Emile Weber mal bitten n diese zum wiederholten male zu verwarnen oder zu entlassen.

Hilger André
7. Januar 2020 - 9.34

Das war bestimmt eine blonde Busfahrerin denn die hat mein Mādchen mit Kinderwagen auch schon nicht zurūck von Saarbrūcken nach Luxembourg mitgenommen. Es ist immer die selbe Fahrerin. Ich wūrde Voyages Emile Weber mal bitten n diese zum wiederholten male zu verwarnen oder zu entlassen.

en Idealist
7. Januar 2020 - 9.27

@ Borni. Wenn Sie den Tathergang kennen, dann schreiben Sie doch wie es wirklich war, anstatt der Artikelschreiberin die Unwahrheit zu unterstellen.

L.Marx
6. Januar 2020 - 20.28

Vermutlich hätte sich das Problem gar nicht gestellt wenn auf der Strecke nicht teilweise Doppelstock-Reisebusse (!) sondern eben Niederflur-Linienbusse eingesetzt würden. Frage mich, ob das nicht auch so im Konzessionsvertrag CFL/Weber steht/stehen sollte. @Borni: Was ist denn an der Story eine "solche Unwahrheit". Ist alles sauber recherchiert, mit den Stellungnahmen der Kundin, den CFL und der DB. Für für Verbindung besteht im übrigens laut Fahrplan eine generelle Reservierungspflicht. An die hält sich (glücklicherweise) kein Fahrer. Sonst würde vielen die Mitfahrt verwehrt.

Delux
6. Januar 2020 - 19.49

zuerst das einsteigen: frauen mit kinderwagen werden meistens von anderen busbenutzer beim einsteigen unterstützt. also warum sollte das nicht bei unserer dame möglich sein? das müsste dem oder der fahrer/in doch egal sein. normalerweise haben doch busse extra "stellplätze" für kinderwagen und/oder behinderte. im bus: wenn die behinderte dame sich aus dem rollstuhl nicht auf einen behinderten sitzpaltz heben kann mit gefaltetem rollstuhl an ihrer seite (anscheinend kann sie 2 treppen steigen) dann könnte es gefährlich werden zb. bei einer vollbremsung für die sich im im rollstuhl befindliche dame. Dann bekommt der/die fahrer/in bestimmt probleme beim arbeitgeber. wie bei vielem: der Ton macht die Musik. Die einen sind engegenkommend, die anderen halten sich strikt an die vorschriften...

Borni
6. Januar 2020 - 19.29

1. Es gehören immer" zwei "zu einer Story,. 2. Ich selbst bin Busfahrerin ,aber nicht in diesem Unternehmen, meines Erachtens und Wissen muss die Dame im Rollstuhl eine Begleitperson bei sich haben,zu ihrer eigenen Sicherheit. 3. Wir haben eine BOKraft nach der wir uns richten müssen und aus meiner Sicht hat sich die Kollegin richtig verhalten! Wäre schön wenn sich die Presse vorher über den Sachverhalt informiert bevor sie solche Unwahrheiten in die Zeitung setzen und somit wieder eine Hetzjagd anzufachen. In diesem Sinne....immer schön bei der Wahrheit bleiben!!!

Nomi
6. Januar 2020 - 18.25

De Problem lei't wahrscheinlech net beim Chauffeur mee bei den Buros-Leit dei' Viirschreften machen !

J.Scholer
6. Januar 2020 - 18.18

Erschreckend in einem Land , wo die Politik von Solidarität spricht, Toleranz predigt , den Rassismus unter Strafe stellt und dann gesundheitlich eingeschränkte Mitmenschen ausgegrenzt werden. Einerseits finde ich überschreitet das Busunternehmen , die Busfahrerin die Grenzen der Toleranz, der Solidarität und unterscheidet zwischen dem gesunden oder kranken Menschen , wobei wohl dies als wohl nicht dem Rassismus gleichstellt , jedoch diesem gleich ,Menschen benachteiligt oder ausgrenzt.Theorie und Praxis sind im Berufsleben oft nicht gleichzustellen , in solchen Fällen von Hilfsbedürftigkeit sollte man Theorie gleich Theorie lassen sein und Menschlichkeit zeigen.

geet et dann
6. Januar 2020 - 17.56

Dem Unternehmen welches so geschickt von einer Busfahrerin vertreten wird müsste die Streckenbedienlizenz enzogen werden.

en einfache Bierger
6. Januar 2020 - 17.38

Kein grosser Kommentar: das ist ein Skandal ! Voyages Emile Weber, eine Schande für Luxemburg.