Regierung fördert Aktionsplan gegen Hepatitis

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In Luxemburg leiden Schätzungen zufolge 5.000 bis 10.000 Menschen an einer chronischen Hepatitis-Erkrankung. Diese Schätzung reicht dem Gesundheitsministerium nun nicht mehr. Der neue Aktionsplan sieht in einem ersten Punkt vor, eine genaue Bestandsaufnahme zu machen. Dazu sollen die Datenbanken der Labors ausgewertet werden, um zu „einer seriöseren Schätzung“ zu gelangen, so die Ministerin. Zudem wolle man herausfinden, wie viele Neuinfektionen es jedes Jahr gibt. Dazu gehört auch, Hepatitis auf die Liste der meldepflichtigen Krankheiten zu nehmen.

In einem zweiten Punkt sieht der Plan vor, die Prävention voranzutreiben. Zum einen soll die breite Öffentlichkeit sensibilisiert werden. Durch Kampagnen und Broschüren sollen aber insbesondere Menschen mit Risikoverhalten informiert werden. Dazu gehören laut Gesundheitsministerium Drogenkonsumenten, homosexuelle Männer, Migranten, Gefängnisinsassen und Sexarbeiter. Die Kampagnen sollen u.a. auf Dating-Seiten im Internet geschaltet werden.

Zur Prävention gehört auch die Bemühung, das Risikoverhalten von Drogenabhängigen zu verändern, denn die Art und Weise, wie Drogen konsumiert werden, spielt eine Rolle. Das Risiko, sich beim Rauchen mit Hepatitis zu infizieren, sei niedriger als durch Spritzen.
Die Ministerin weist auch auf die Möglichkeit einer Ansteckung beim Tätowierer hin – wenn der Tätowierer nicht sauber arbeitet. Ein neues Tattoo-Gesetz soll die Branche in Luxemburg zwar regulieren und es ermöglichen, „schwarze Schafe herauszufiltern“. Allerdings bestehe immer noch die Gefahr, sich im Ausland mit Hepatitis zu infizieren, wenn dort unter schlechten hygienischen Bedingungen tätowiert wird.

Ein dritter Punkt des Aktionsplans sieht vor, Menschen, die bereits infiziert sind und es nicht wissen, zu testen. Insbesondere aktuelle und frühere Drogenkonsumenten, aber auch homosexuelle Männer und Menschen, die vor 1990 eine Bluttransfusion erhalten haben, hat man hier im Visier.

Bis 2030 soll Hepatitis ausgerottet sein

Ein vierter Punkt des Aktionsplanes sieht vor, den Zugang zur Behandlung zu verbessern. Bei den gefährdeten Personen (insbesondere Drogenkonsumenten) handele es sich oft um Menschen, die in einer prekären Lebenssituation sind. Geplant ist zum Beispiel, eine Wohneinrichtung für diese Zielgruppe zu schaffen.

Dr. Vic Arendt vom „Comité de surveillance du Sida“, der an dem Plan mitgearbeitet hat, gibt zu bedenken, dass es keinen Sinn hat, Drogenkonsumenten zu heilen, ohne daran zu arbeiten, dass sie ihren Drogenkonsum einstellen und nicht wieder Gefahr laufen, sich neu zu infizieren. In einem fünften und letzten Schritt soll ein „Monitoring“ stattfinden, um den Fortgang der Bemühungen im Rahmen des Aktionsplanes zu überwachen. Bis 2030, so das Ziel der Vereinten Nationen, soll Hepatitis ausgerottet sein. Die Ministerin sieht für den Plan viele Synergien. So zum Beispiel mit dem Aktionsplan gegen HIV, da die Zielgruppen beider Pläne sich überschneiden würden.

Die Impfrate in Luxemburg sei hoch, erklärt Patrick Hoffmann von der „Inspection sanitaire“. Kinderärzte würden Eltern diese Impfungen empfehlen und 95 Prozent der Eltern würden sie in Anspruch nehmen. Heute existieren Impfungen gegen Hepatitis A und B, jedoch noch nicht gegen die Variante C. Die verschiedenen Arten von Hepatitis übertragen sich durch Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Speichel, Vaginalsekret …). Hepatitis A kann auch durch verunreinigtes Wasser oder kontaminierte Speisen übertragen werden. Infizieren können sich also nicht nur die genannten Zielgruppen, die der Aktionsplan besonders ins Auge fasst.

Colombera jean
19. Dezember 2017 - 21.46

Richtig . Gut gesehen Fluppes

fluppes
19. Dezember 2017 - 17.49

Wegen der Prohibition selbst sind allem Konsumenten von Heroin gefährdet, sich mit Hepatitis anzustecken. Teueres Heroin, dazu noch von schlechter Qualität fördern die effizienteste Variante des Konsums. Der Staat sollte diesen Menschen entgegen kommen und kontrolliertes Heroin in einer akzeptablen Qualität abgeben, dann bräuchte niemand unter elenden Bedingungen, ständig auf der Suche nach Stoff, zu leben und könnte Heroin anders konsumieren, zum Beispiel auf dem Blech erhitzen und die Dämpfe einatmen. Spritzentausch unter Konsumenten wäre dann sicherlich nicht mehr so häufig. So manche Probleme, lieber Staat, sind leider hausgemacht.