Nur die wenigsten Gewalterfahrungen von LGBTQIA+-Personen werden auch angezeigt. Das ergibt sich aus einer neuen Studie über die Gewalterfahrungen von queeren Personen in Luxemburg. Durchgeführt wurde diese vom Centre LGBTIQ+ Cigale nahen Luxembourg Institute for LGBTIQ+ Inclusion (LILI), mit der Unterstützung der Fondation André Losch. Ausgewertet wurden die Daten von Forschungsprojektleiterin und Sozialpsychologin Nada Negraoui.
78 Prozent der schwulen und 71 Prozent der lesbischen Personen, die an der Umfrage teilgenommen haben, sahen sich in den vergangenen zwölf Monaten Gewalt ausgesetzt. Bi- und Pansexuelle Personen berichten zu knapp 65 Prozent von solchen Erfahrungen, und mit 40 Prozent erlebten Asexuelle am seltensten Gewalt. Nur ein Teil davon war eine körperliche oder sexualisierte Gewalttat (weniger als 20 Prozent insgesamt), die meisten berichten von Anfeindungen und Belästigungen im Netz. Auffällig ist vor allem, dass von 106 Personen, die ausdrücklich darauf angesprochen wurden, nur vier die erlebte Gewalt auch angezeigt haben.
Negraoui empfiehlt nach Analyse der Ergebnisse weitere Fortbildungen und Sensibilisierungsarbeit vor allem für Polizisten, Lehrer, Pfleger und Justizpersonal. Darüber hinaus brauche es weitere Programme für die Betreuung von traumatisierten Personen und eine anhaltende Unterstützung für Einrichtungen, die in diesem Bereich Hilfe leisten. Außerdem müssten die betroffenen Personen besser über ihre Rechte und mögliche rechtliche Schritte aufgeklärt werden.
Allerdings gibt es mehrere Elemente, die bei der Auseinandersetzung mit der Umfrage beachtet werden sollten. Diese lief von Juni 2024 bis Mai 2025 und bestand aus einem Online-Formular, das ausdrücklich mit einer Kampagne beworben wurde, die sich an LGBTQIA+-Personen richtete, die Gewalt erfahren hatten. Weiterhin war dies nur in Deutsch, Englisch und Französisch verfügbar. Nur 301 Personen haben bei der Befragung mitgemacht, 35 wurden zu vertiefenden Interviews eingeladen. Dies ist also keine aussagekräftige oder gar repräsentative Zahl an Teilnehmern. Das betont auch Negraoui bei der Präsentation am Mittwochabend. Dennoch spiegelten die gesammelten Eindrücke die Erkenntnisse anderer umfassenderen Studien, wie dem Index von ILGA Europe (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) und dem Observatoire des discriminations des „Centre pour l’égalité de traitement“. Außerdem stelle die Umfrage nur einen „ersten Schritt“ der Datensammlung in Luxemburg dar, zu der auch Statec und das kurz vor dem LILI gegründete „Laboratoire d’études queer, sur le genre et les féminismes“ (LEQGF) beitragen würden.
De Maart

@pinmac
Ich gebe Ihnen absolut Recht : auch ich finde es eine himmelschreiende Ungerechtigkeit dass es Gewalt gegen Menschen aufgrund derer Partnerwahl gibt. Wie Sie gesagt haben : Egal waat!
Egal waat.