Schritte aus dem LockdownErste Exit-Phase startet am Montag – Masken für alle Bürger

Schritte aus dem Lockdown / Erste Exit-Phase startet am Montag – Masken für alle Bürger
Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) und Premierminister Xavier Bettel (DP) informieren die Öffentlichkeit über die Beschlüsse der Regierung Foto: SIP

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Das Kabinett Bettel hat sich am Mittwoch zu einer entscheidenden Sitzung getroffen: Luxemburg will den langsamen Ausstieg aus den Corona-Maßnahmen wagen. Die erste Exit-Phase startet am kommenden Montag. 

„Wir sind seit einem Monat in einer Situation, die unser Land seit dem Zweiten Weltkrieg nicht kannte“, sagte Premierminister Xavier Bettel (DP) am Mittwoch beim Pressebriefing nach dem Regierungsrat. „Wir müssen weiter diszipliniert bleiben, um zu verhindern, dass wir in die Situation kommen, die wir zu verhindern versucht haben.“ Dennoch will Luxemburg den langsamen Ausstieg aus den drastischen Maßnahmen wagen, die wegen der Corona-Krise beschlossen wurden. 

„Wir haben die Entwicklung von Covid-19 fest im Blick“, sagte Bettel. „Aber wir sind uns bewusst, dass die außergewöhnliche Situation auch Konsequenzen nach sich zieht.“ Menschen würden unter der Ausgangssperre leiden. Und wenn sich die Situation noch länger hinziehe, könne es zu noch problematischeren Situationen kommen. „Wir sehen ganz genau, dass die Infektionszahlen rückläufig sind“, erklärte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP). „Es ist das, was wir uns erhofft haben.“ Auch die Auslastung der Krankenhäuser sei seit fünf Tagen rückläufig. 

„Das Monitoring ist das, was jetzt zählt“, sagte Bettel. Und beim Blick auf die Zahlen werde jetzt erkennbar: „Wir können in eine neue Phase kommen.“ 

Mundschutz im öffentlichen Transport obligatorisch

Und diese erste Phase des „Exits“ beginnt am Montag, 20. April. Ab da sind die Arbeiten an den Baustellen im Land wieder erlaubt. Baumärkte, Bauarbeiter und Handwerker sollen dann wieder loslegen können – unter Auflagen. „Es gibt Regeln, die einzuhalten sind“, sagte Bettel. Wenn Abstände von weniger als zwei Metern nicht eingehalten werden können, müsse ein Mundschutz getragen werden. Diese Regelung soll für das gesamte öffentliche Leben in Luxemburg gelten.

„Ab Montag ist der Mundschutz obligatorisch, wenn ein Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten wird“, sagt Bettel. Das gelte für Geschäfte, Postfilialen und Banken. Wer den öffentlichen Transport nutzt, muss immer ein Mundschutz anlegen. „Der Mundschutz ist ein Element unserer Strategie, langsam aus der Ausgangssperre zu kommen“, erklärt Bettel. Wer ohne Mundschutz in Situationen erwischt wird, in denen er eigentlich einen tragen muss, kann mit Bußgeldern bestraft werden. 

Risiko einer zweiten Welle ist hoch

Die Bürger können dafür selbstgebastelte Masken oder Schals nutzen. Dennoch will die Regierung „in den nächsten Tagen“ alle Bürger mit „chirurgischen Masken“ ausstatten. Diese sollen vom Staat über die Gemeinden verteilt werden. Offenbar waren die Bemühungen der Behörden, an den begehrten Schutz zu kommen, schlussendlich doch erfolgreich. „Wir haben einen Vorrat von sechs Millionen Masken, die an die Bürger verteilt werden können“, verkündete Bettel. 

Aber: „Dass der allgemeine Lockdown vorüber ist, ist falsch“, sagte Bettel. „’Bleift doheem’ gilt noch immer.“ Die Menschen in Luxemburg sollen weiterhin soziale Kontakte vermeiden. „Es kann nicht sein, dass morgen alles wieder aufgeht. Es kann nicht sein, dass morgen alles wieder normal ist.“ Das Risiko einer zweiten Welle sei zu hoch. Große Feste und Sport- und Kulturevents bleiben deshalb bis zum 31. Juli verboten. Das bedeute auch, dass die Feierlichkeiten zum Luxemburger Nationalfeiertag in diesem Jahr ins Wasser fallen. 

Schulen öffnen teilweise im Mai

Die Regierung peilt an, dass am 11. Mai die zweite Phase beginnen kann. Dann sollen auch die Schulen wieder öffnen. Die Schüler müssen sich dann auf Einschränkungen gefasst machen. Sie sollen in Gruppen aufgeteilt werden, die sich mit Schulbesuch und „Schoul doheem“ wochenweise abwechseln. Davon ausgenommen sind die Abschlussklassen: Für die „Première“ und „Treizième“, aber auch für BTS und an der Universität beginnen die Kurse bereits wieder am 4. Mai.

Ob Gastronomiebetriebe und Einzelhändler am 11. Mai ebenfalls wieder ihre Türen öffnen können, will die Regierung noch entscheiden. „Wir wissen, wie schwer das für den Sektor ist“, sagte Bettel. „Wir haben deshalb festgehalten, dass es weiter Unterstützung für die Betriebe und Beschäftigten geben soll.“ 

Die dritte Phase soll am 25. Mai beginnen. Dann sollen auch Kindergärten und „Maisons relais“ wieder öffnen. 

Exit-Plan kann noch angepasst werden

Bettel betonte am Mittwoch, dass die Lockerungen nicht in Stein gemeißelt sind. „Wir analysieren die Maßnahmen regelmäßig“, sagte er. „Wenn Anpassungen gemacht werden müssen, werden die auch gemacht.“ Das bedeute, das man bei bestimmten Angelegenheiten eventuell auch schneller vorgehen kann – und bei anderen langsamer. „Wenn sich die Situation wieder verschlechtert, muss man verschiedene Maßnahmen verschieben.“

Schlüsselelement im Monitoring ist die Antikörperstudie, die jetzt anlaufe. Dafür soll ein repräsentativer Teil der Bevölkerung darauf getestet werden, ob eine Erkrankung unerkannt durchgemacht wurde. „Bis in zwei Wochen werden wir einen guten Einblick haben, wie weit sich das Virus verbreitet hat und wie viele Menschen eine Immunität aufgebaut haben“, berichtete Lenert. Damit könne man die Situation genau einschätzen.

„Wir haben gelernt, dass der Kontakt das Wesentliche bei der Ausbreitung der Pandemie ist“, sagte Lenert. „Wir müssen jetzt lernen, mit dem Virus zu leben – weil der Stillstand auf Dauer nicht denkbar ist.“ Ansonsten käme es zu Kollateralschäden im normalen Leben. „Aber wir sind sicher, dass wir das können. Wir haben gelernt, dass wir unsere Gewohnheiten ändern können.“

Die Bewertung der Maßnahmen

Die Regierung hat eine Ad-hoc-Gruppe eingesetzt, die die Maßnahmen im Kampf gegen das Virus begleiten und regelmäßig die Aus- und Nebenwirkungen bewerten soll. Die Gruppe wird sich aus folgenden Personen zusammensetzen:

Nora Back – Präsidentin der Arbeiterkammer
Alexa Ballmann – Präsidentin der JHL (Jonk Handwierk)
Luc Frieden – Präsident der luxemburgischen Handelskammer
Erny Gillen – Ethik-Experte
Claudia Monti – Bürgerbeauftragte des Großherzogtums Luxemburg (Ombudsmann)
Gilbert Pregno – Psychologe und Präsident der Beratungskommission für Menschenrechte
René Schlechter – Vorsitzender des Ombuds-Ausschusses für die Rechte des Kindes (ORK)
Prof. Claus Vögele – Ordentlicher Professor für Gesundheitspsychologie an der Universität Luxemburg

Gerges Jang
18. April 2020 - 20.04

@Tarzan. Ech kann Iech nemme zou stemmen.Ech woar wàrend 30Joar Selbstànneg.Ech hat kee BMW oder Mercedes,vun engem Ferrari oder Lamborghini guer net zeschwetzen Ech hunn 10Deeg am Joar Vakanz gemach,nett wéi vill Leit déi beim Staat Ugestallt sinn,an deck Autoen fuehren an 3x Vakanz maachen am Joar,a méi deck Paien hun fir manner Ustrengung wéi am Privaten Sektor,Paien déi de Patron sengen Arbechter net ka bezuelen! Ech Schwetzen aus Erfahrung,net wéi munch aner,déi hei hir Meenung schreiwen a vum Indépendant absolut näscht um Hut hun.

Laird Glenmore
17. April 2020 - 0.19

Es gibt leider immer Kritiker die alles versuchen alles ins schlechte Licht zu stellen, aber die werden letztendlich einsehen müssen das die Maßnahmen der Regierung richtig sind. Alle müssen mal einsehen das es nur um das wohl des VOLKES geht und nicht um das wohl des einzelnen. ws gu

Wagner
16. April 2020 - 17.55

Der Exit kommt viel zu früh. Jetzt werden Masken verteilt (Merci!) und die Bürger glauben sich so in Sicherheit. Doch das ist ein Trugschluss. Weiterhin werden jetzt der Bau und die Baumärkte geöffnet. Und die Schulen mit Risikopersonen unter dem Lehrpersonal, sowie den Schülern. Sehr kurzsichtig! Die grosse Covid-19 Welle ist im Anrollen.

Nurse 1991
16. April 2020 - 17.47

Yay, 6 Milliounen Masken dei emol Gebrauch sin an nt mei wei 3 Stonnen dierfen ungehaalen gin vier een ganzt Land, dann hun mir jo vier eng Woch aus gesuergt.

Laura
16. April 2020 - 17.04

@Klatschklatschklatsch "Dei kleng Commercen gin futti awer den Tram get ferdeg. Prioriteiten muss en eben setzen" Genee. Den Tram gëtt gebraucht, déi kleng Geschäfter net.

tarzan
16. April 2020 - 16.24

@ j. scholer wenn man von dem Vorurteil ausgeht, dass Freiberufler immer dicke, teure Autos fahren, ihre angestellten für wenig geld malochen lassen und auch sonst ziemlich gemeine zeitgenossen sind, dann würde Ihnen zustimmen. Es könnte aber auch sein, dass viele Freiberufler nicht auf Rosen gebettet sind und froh sein können, wenn am ende des Monats ein bisschen geld über ist, nach Zahlung aller Rechnungen, Gehälter,.. usw. Dann ist es nix mit Rücklagen. Natürlich war im Bauern und Bonzen Paradies alles besser, aber da war am ende auch nix mehr übrig.

Caroline R.
16. April 2020 - 15.36

"„Wir haben einen Vorrat von sechs Millionen Masken, die an die Bürger verteilt werden können“ Made in China? D'Chinese Tester ware meeschtens gebrach. Déi chinesesch Masken kommen mat COVID-19 ... :-( Wa mir de Spär fréizäiteg befreien, gëtt et eng zweet méi schlëmm Doudeswelle zu Lëtzebuerg wéi a Skandinavien!

Henry Edward
16. April 2020 - 14.42

@Laird Glenmore "Jetzt besorgt die Regierung endlich den Mundschutz für alle und es wird munter weiter gemeckert " Genau, die sind nie zufrieden. "wir sollten doch froh sein über so viel Initiative seitens der Regierung, " Nochmal, volle Zustimmung! "ich bin zwar nicht mit allem einverstanden was die Damen und Herren dort fabrizieren, aber immer noch besser als das was andere machen." Todsicher! Wenn noch ein gewisser 'starker Raucher und Trinker' an der Macht wäre, wäre alles 'Chefsache' und nichts würde geschehen was die Wiederwahl gefährden könnte.

Victor
16. April 2020 - 12.43

Ob de Foltermischi och sou séier beim Verdeelen ass wéi beim Poltere géif ech awer gäre gesinn.

Cornichon
16. April 2020 - 12.40

Ech wollt dem Corona merci soen dass en meng Nervekrankheet geheelt huet. Merci fir den angenehmen Traffic, merci fir deen Fräiraum am Supermarché, merci fir en Eenzelbüro op der Schaff. Mäin Cortisol ass em 50 % rofgang. Merci Corona.

J.Scholer
16. April 2020 - 12.11

@ Klatsch....:Ich bin absoluter Befürworter des Kleinhandel, allerdings leuchtet es mir nicht ein , das Jammern auf hohen Niveau manch einer dieser Zeitgenossen. Jeder Freiberufler müsste eigentlich „ en bon père de famille „ Rücklagen anlegen für schlechtere Zeiten, müsste sich bewusst sein laut den Regeln des Kapitalismus , der Freien Marktwirtschaft nur der Stärkere, Solvente überlebt .Insofern all den aktuellen Forderungen die die Freiberufler jetzt stellen, bitte ich zu überlegen,teilen die Freiberufler auch in den guten Zeiten die Gewinne mit dem Volke, bezahlen sie ihre Arbeitnehmer mehr als den vorgeschriebenen Mindestlohn, respektieren sie Arbeitszeiten, Überstunden ihrer Angestellten , respektieren sie die kranken Mitarbeiter oder spielen sie Sklaventreiber. Fragen die man sich stellen sollte , ehe man Forderungen stellt.Freiberufler sein heißt sein eigener Chef sein, also auch das eigene Risiko, die Verantwortung tragen , sowie die Gewinne einkassieren.

Romain Juni
16. April 2020 - 11.33

Corona ist für alle da.Jetzt auch Masken aus China! Cargolux sei Dank!

Romain Juni
16. April 2020 - 11.29

Unser bald gelieferter A 400 könnte als Übung die Masken über Luxusburg abwerfen.Das wäre toll!

Laird Glenmore
16. April 2020 - 10.55

Jetzt besorgt die Regierung endlich den Mundschutz für alle und es wird munter weiter gemeckert wir sollten doch froh sein über so viel Initiative seitens der Regierung, ich bin zwar nicht mit allem einverstanden was die Damen und Herren dort fabrizieren, aber immer noch besser als das was andere machen.

Klatschklatschklatsch
16. April 2020 - 10.18

Dei kleng Commercen gin futti awer den Tram get ferdeg. Prioriteiten muss en eben setzen?

frutzus
16. April 2020 - 9.54

@klore Kapp Meld dir iech dach op ärer Gemeng fir ze hëllefen d'Masken ze verdeelen anstatt esou en topechen Kommentar ze schreiwen.

klore Kapp
16. April 2020 - 9.31

a firwat mus den cegedis di masken op t'gemengen féieren? di hunn wiirklech genuch aarbecht mat krankentransport! Leit, net Material !!! da kennen jo karrossen vum bettel a lenert se féieren, mat escorte police, oder arméi? oder taxis um chomage technique, oder eidel bussen ? wat e wurschtelbetrieb, di "regierung"

Jean
16. April 2020 - 9.15

1 mask / persoun, fir 3 wochen ? 1 witz. no 1 stonn ass se neméi gutt, a fir an t'poubelle. populismus vun der santé

J.C.Kemp
16. April 2020 - 9.05

@winston: Wien richteg nogelauschtert huet, huet och alles matkrut. Wéi an der Schoul! Nolauschteren ass Tromp.

winston
15. April 2020 - 21.22

wou kommen dann e beemol dei Milliounen Masken hier?

Ernie
15. April 2020 - 17.49

Mir däerfe fësche goen, muer ass d'Musel an d'Sauer ze kleng.