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SNPGLPolizeigewerkschaft rechtfertigt Absetzung der Präsidentin – Negrini dementiert Vorwürfe

SNPGL / Polizeigewerkschaft rechtfertigt Absetzung der Präsidentin – Negrini dementiert Vorwürfe
Das SNPGL wirft Negrini vor, aus „rein persönlichen Interessen“ gehandelt zu haben – die Beschuldigte dementiert die Vorwürfe Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die Polizeigewerkschaft SNPGL hat ihre Vorsitzende Marlène Negrini mit knapper Mehrheit abgesetzt. Die Gewerkschaft spricht von Vertrauensverlust – Negrini habe versucht zu verhindern, dass „der bevorstehende Wahlprozess frei stattfinden kann“. Negrini selbst sieht darin eine Strategie, um sie loszuwerden. 

Die Polizeigewerkschaft SNPGL hat am Mittwoch ihre Präsidentin Marlène Negrini abgesetzt – mit einer Mehrheit von fünf zu vier Stimmen. Das Komitee der Gewerkschaft soll mehrere Abstimmungen initiiert haben, um Negrini abzusetzen. „Die Entwicklung hat sich angedeutet“, sagte Marlène Negrini am Mittwochnachmittag gegenüber dem Tageblatt. Sie habe die anderen Komiteemitglieder darauf hingewiesen, dass ihr Vorgehen keine rechtliche Grundlage hätte. „Das hat aber niemanden interessiert.“ Beide Seiten würden die Entscheidungen juristisch prüfen lassen.

Gegenüber dem Luxemburger Wort sagte sie am Donnerstag, der Posten des Vorsitzenden habe zugunsten des ehemaligen Polizisten Pascal Ricquier freiwerden müssen. Ende vergangenen Jahres habe es bereits Gerüchte gegeben, dass dieser zurückkehren wolle. Für Negrini sei klar gewesen, „dass er nicht in der zweiten Reihe stehen“ wolle.  

Ricquier war im Juli 2023 aus der Polizeigewerkschaft ausgetreten, um bei den Parlamentswahlen für die CSV anzutreten. Ein Mandat erhielt er damals jedoch nicht. Im März 2024 verließ er dann die Partei – hauptsächlich aus Frust über Minister Glodens Sicherheits- und Polizeiarbeit. Bereits zu dem Zeitpunkt sagte er, dass er darüber nachdenke, wieder in die Polizeigewerkschaft zurückzukehren.

Ergriffene Maßnahme laut SNPGL gerechtfertigt

Das SNPGL hat am Freitag in einer Pressemitteilung auf Negrinis Aussagen gegenüber der Presse reagiert. Die Entscheidung, sie als Vorsitzende des Syndikats abzusetzen, sei „direkt auf einen Vertrauensverlust der Mehrheit der Vorstandsmitglieder gegenüber Frau Negrini zurückzuführen“. Diese habe „verschiedene Handlungen aus rein persönlichen Interessen“ getätigt und damit versucht, „ihre Macht in der Gewerkschaft zu festigen und die Generalversammlung bei den bevorstehenden Wahlen zu umgehen“. 

Nach Ansicht des Verwaltungsrats handele es sich dabei um „einen Versuch, zu verhindern, dass der bevorstehende Wahlprozess frei stattfinden kann“. Der Verwaltungsrat habe stets im Interesse der Polizeibeamten und des Berufsstandes gehandelt. Die Führung einer Gewerkschaft beruhe auf gegenseitigem Vertrauen und der Einhaltung demokratischer Grundsätze. „Die beschriebenen Handlungen von Frau Negrini haben jedoch zu einer Situation geführt, in der dieses Vertrauen unwiderruflich gestört war, was die ergriffene Maßnahme rechtfertigt“, schreibt das SNPGL.

Der Rat kritisiert zudem, dass Negrini „öffentlich und ohne Mandat des Verwaltungsrats in unzutreffender Weise zu dieser Situation Stellung nimmt“ und beschreibt diese Entscheidung als schädlich für die Interessen des SNPGL sowie für eine Lösung des Problems.

„Traue absolut niemandem mehr“

Auf Nachfrage vom Tageblatt dementiert Negrini die Vorwürfe der Polizeigewerkschaft. „Ich kann gut schlafen, denn ich habe mir nichts vorzuwerfen.“ Sie habe keine Worte mehr. Es würden Dinge an den Haaren herbeigezogen, um sie in ein schlechtes Licht zu rücken.

„Sie werfen mir vor, was sie selbst machen“, sagt Negrini. Sie habe nichts allein gemacht und all das, was sie getan habe, sei schriftlich festgehalten. Dass sie sich habe Vorteile verschaffen wollen, sei Diffamation – und damit die Überlegung wert, Anzeige zu erstatten.

„Ich traue absolut niemandem mehr. Ich bin wirklich enttäuscht von dem, was passiert“, sagt Negrini. Es sei immer viel Vertrauen dagewesen. Jetzt werde alles in den Dreck gezogen, um sie loszuwerden. Sie habe keine internen Entscheidungen nach draußen getragen. „Das zu behaupten, ist die beste Art, mich unglaubwürdig zu machen.“


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