Die Stunden und Tage nach der 2:4-Niederlage waren bitter. „Die Rückreise war anstrengend, da wir um 3.00 Uhr nachts in Richtung Flughafen gefahren sind und die Spielerinnen haben während der Reise und beim ersten Training in Luxemburg nur sehr wenig gesprochen“, sagt Dan Santos.

In Tiflis war das Spiel kurz vor der Halbzeit wegen einer Strompanne unterbrochen und danach auf einem kleineren Platz fortgesetzt worden. Rückblickend glaubt Santos, dass nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist: „Die Reaktionen der georgischen Spielerinnen waren unglaublich sorgenlos. Zu keinem Punkt ist Unruhe aufgekommen. Das ist schon erstaunlich. Als wir auf den Nebenplatz gegangen sind, waren komischerweise bereits alle Kameras installiert und alles war vorbereitet – so, als hätten alle mit einem Spielabbruch gerechnet. Hinzu kam, dass wir am Tag zuvor zum Training eine Stunde mit dem Bus gebraucht haben, am Tag danach waren es nur 20 Minuten. Das alles kann für mich kein Zufall sein. Es war für uns eine gute Lehre.“

Die Konsequenz des Flutlichtausfalls war brutal. Die „Roten Löwinnen“ gaben ihre 2:0-Führung aus der Hand und kassierten auf dem Nebenplatz vier Gegentore innerhalb von einer halben Stunde. Durch diese Niederlage wurde auch die Chance auf die Play-offs verpasst. „Nach dem 1:2 hatten meine Spielerinnen Angst, zu verlieren, und standen unter Schock. Mental sind wir untergegangen. Es war auch keine Leaderin auf dem Platz, die das Ruder noch hätte rumreißen können. Bei den Gegentoren kam dann auch noch Pech hinzu“, blickt Santos zurück.

Die Enttäuschung muss jedoch schnell beiseite gepackt werden, denn am Dienstag geht es im letzten Nations-League-Duell gegen Litauen um Platz zwei in der C2-Gruppe. „Wir wollten unbedingt die Play-offs erreichen, weil wir eine ambitionierte Mannschaft haben. Jetzt muss es unser Ziel sein, zumindest den zweiten Platz zu belegen und damit unseren Platz in Topf 2 bei der nächsten Auslosung zu sichern. Verlieren wir, besteht das Risiko abgestuft zu werden“, sagt Santos.

Verzichten muss Santos, wie auch schon in den vergangenen Partien, auf die verletzte Kapitänin Laura Miller (Standard Liège/B). Lucie Schlimé, Kimberley dos Santos (beide Knie) und Amy Thompson (Knöchel) sind nach der Partie gegen Georgien angeschlagen. Ihr Einsatz gegen Litauen ist derzeit noch sehr fraglich.

Luxemburg gewann das Hinspiel gegen Litauen in Vilnius mit 2:0. Santos geht davon aus, dass die Mannschaft aus dem Baltikum am Dienstag in Differdingen ein ganz anderes Gesicht zeigen wird. „Sie haben uns im Hinspiel unterschätzt. Litauen hat zwei zuvor verletzte Spielerinnen wieder dabei, die den Unterschied machen können. Wir müssen Geduld haben und im richtigen Moment zuschlagen.“