UmweltschutzPetingen hat das erste 3D-Solarkataster des Landes

Umweltschutz / Petingen hat das erste 3D-Solarkataster des Landes
Blick auf Petingen aus Solarperspektive: Die grünen Dachflächen sind gut für eine Fotovoltaikanlage geeignet, die roten nicht Screenshot: 3D-Solarkataster Petingen

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Petingen ist die erste Gemeinde des Landes, die ein 3D-Solarkataster eingeführt hat. Um was handelt es sich? Wir fragten nach.

Sinn und Zweck eines Solarkatasters ist es, Auskunft über das Energiepotenzial (Sonnenenergie, Fotovoltaik, thermische Energie) zu geben. Ein Solarkataster soll eine Antwort auf die Frage liefern, inwiefern eine Solaranlage auf einem bestimmten Dachtypus ein optimales Resultat erbringt, was die Energieproduktion betrifft. Zu diesem Zweck werden unter anderem die Sonneneinstrahlung, die Dachneigung, die Sonnenorientierung, die Dachfläche (ohne Luken, Schornsteine o.ä.) oder benachbarte Gebäude, welche die Sonneneinstrahlung zum Beispiel durch ihren Schatten beeinträchtigen, berücksichtigt. Die Mehrzahl der Kataster bestehen aus 2D-Karten.

Petingen ist nun einen Schritt weiter gegangen und hat als erste Luxemburger Gemeine ein eigenes 3D-Solarkataster ins Leben gerufen. Seit Mitte Juli dieses Jahres können sich die Bürger von Petingen im Internet anschauen, wie geeignet ihr Dach für eine Solar- bzw. Fotovoltaikanlage ist. Während Letztere für die Stromproduktion genutzt wird, wird bei einer Solaranlage Wärme produziert.

Vielzahl an Daten

Neben Informationen über die Eignung des Daches zur Storm- oder Wärmeproduktion gibt es im 3D-Kataster Daten über die Dachfläche, die Neigung des Daches, die Einstrahlung – und dies über den ganzen Tag hinweg –, die Ausnutzung der vorhandenen Fläche, die Stromherstellung, die Kosten, den Einspeisetarif, die Subventionen, die Rentabilität und die Amortisationszeit der Anlage.

Die Eignung des Daches für die Nutzung der Solarenergie wird in verschiedenen Farben dargestellt. Es gibt fünf Stufen, von rot (nicht geeignet) bis grün (gutes Resultat). „Es ist eine wertvolle Informationsquelle für all jene, die mehr über den Nutzen der Solarenergie erfahren wollen“, sagt Marc Kipgen von der Gemeinde.

Informieren und sensibilisieren

Mithilfe des Solarkatasters wollen die Städte und Gemeinden ferner ihre Bürger für die Nutzung von erneuerbaren Energien sensibilisieren. Neben der Senkung der Energiekosten wird zudem der allgemeine Beitrag zum Klimaschutz hervorgehoben. Petingens Umweltschöffe Romain Mertzig (LSAP) appellierte unlängst an die Bevölkerung, vermehrt in umweltfreundliche und erneuerbare Energien zu investieren.

Der Präsident der lokalen Umweltkommission, Patrick Arendt, freut sich, dass das Projekt nun Realität wurde. „Einige Räte wurden seit mehreren Jahren nicht müde, auf die Vorteile eines solchen Katasters hinzuweisen. Es war regelmäßig Thema bei den Haushaltsdebatten und in den Wahlprogrammen“, so der CSV-Politiker. Zudem würde das neue Instrument die Arbeit der Firmen vereinfachen, die solche Anlagen anbieten.

Der Preis einer Solaranlage variiert je nach Größe und Hersteller. Für eine Installation mit einer Leistung von 4,41 KWp (Kilowatt Peak) muss man zum Beispiel zwischen 13.000 und 15.000 Euro vorsehen. Subventionen gibt es mittlerweile nicht nur vom Staat, sondern auch von vielen Gemeinden wie z.B. Petingen. „Eine Fotovoltaik- oder Solaranlage lohnt sich also nicht nur, sondern man tut auch was für den Klimaschutz“, so Arendt abschließend.

Nationales Kataster

Energieminister Claude Turmes hat vor Kurzem die Kampagne „Clever Solar“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein neues Online-Tool, ebenfalls in 3D. Dieses nationale „Cadastre solaire“ kann auf geoportail.lu eingesehen werden. Wie in Petingen, wird hier angezeigt, wie viel Sonne das Dach pro Tag bekommt. Es gibt auch eine farbliche Klassifizierung. Ist das Dach rot markiert, ist es für eine Anlage gut geeignet, ist es aber blau eingefärbt, ist die Sonneneinstrahlung nur gering.
Das „Cadastre solaire“ kann aber noch mehr. So ist es möglich, die Größe der Solaranlage, die notwendige Investition, die staatlichen Beihilfen, den jährlichen Stromertrag und die Amortisierung zu berechnen. Eine Investition in eine Fotovoltaikanlage hängt maßgeblich vom Einspeisetarif ab, betonte Turmes. Dieser wurde jetzt vom Ministerium neu berechnet, mit dem Ziel, die Solaranlagen attraktiver zu machen.