Montag27. Oktober 2025

Demaart De Maart

MedienPeter Feist übernimmt im Oktober die Chefredaktion des „Lëtzebuerger Land“

Medien / Peter Feist übernimmt im Oktober die Chefredaktion des „Lëtzebuerger Land“
Peter Feist ist ab Oktober neuer Chefredakteur der Wochenzeitung „d’Lëtzebuerger Land“ Foto: d’Lëtzebuerger Land

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Luxemburgs Medienwelt ist im Wandel: Das neue Pressehilfegesetz steht ins Haus, das „Luxemburger Wort“ wird Teil eines internationalen Medienkonglomerats, das „Journal“ stellt sein Erscheinen als gedruckte Zeitung ein und bei „d’Lëtzebuerger Land“ gibt es einen Wechsel an der Redaktionsspitze: Peter Feist übernimmt die Leitung von Josée Hansen und glaubt an das Potenzial einer gedruckten Zeitung.

Seit 1954 erscheint die Wochenzeitung d’Lëtzebuerger Land und gilt gemeinhin als Pflichtlektüre jener Luxemburger, die sich als intellektuelle Speerspitze des Landes verstehen. Josée Hansen verlässt nun nach 26 Jahren die Redaktion und reicht das Zepter des Chefredakteurs am 15. Oktober weiter an Peter Feist. Feist ist ebenfalls seit fast 21 Jahren Mitglied der Redaktion und spezialisiert auf ökologische und soziale Themen. Zuvor war der studierte Journalist und Kybernetiker Redaktionsmitglied beim GréngeSpoun, jener Wochenzeitung, aus der im Jahr 2000 die woxx hervorging.

In einer Zeit, in der traditionelle Medien ihre Veröffentlichungsstrategie zusehends digital ausrichten, glaubt Feist weiterhin an die gedruckte Zeitung. „Wir haben im Print noch Potenzial nach oben“, davon ist der Chefredakteur-Elect überzeugt. Das Land konzentriere sich darauf, „nicht der Aktualität hinterherzulaufen“. Die Zeitung erscheine für Tablets als E-Paper, aber man müsse „noch überlegen, wie man digital Geschichten erzählen kann“. Deswegen finde innerhalb der Redaktion ein „Reflexionsprozess“ statt. Feist vergleicht den „Hype“ um Onlinepublikationen mit der Aufregung um Virtual Reality: „Das sieht natürlich beeindruckend aus. Ich bin aber noch nicht überzeugt, was mir das bringt.“ Dennoch habe das Land eine Online-Strategie und auch seit 1999 seine Website. Als eine Art „Service public“ bezeichnet Feis das frei einsehbare Online-Archiv der Zeitung, in dem fast alle Artikel seit 1954 erhalten seien.

Ein Grund für das Potenzial sei das Broadsheet-Format, in dem die Zeitung erscheine. „Auf den Seiten ist viel Platz für guten Inhalt.“ Tatsächlich ist die Wochenzeitung in ihrer Form die größte Zeitung, die in Luxemburg erscheint – bereits in dieser Entscheidung zur Größe, die Anfang des Jahrtausends fiel, handelte das Land antizyklisch und gegen den Trend zur Verkleinerung. Vor dem Hintergrund wirkt der Fokus auf das gedruckte Papier wie eine kleine, kontinuierliche Rebellion – mit einem leichten Stich ins Konservative. (hat)