Verteidigung Personal gesucht: Der Luxemburger Armee fehlen 120 Berufssoldaten 

Verteidigung  / Personal gesucht: Der Luxemburger Armee fehlen 120 Berufssoldaten 
Luxemburg braucht mehr Soldaten – das gibt das Verteidigungsministerium in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage zu Foto: Editpress/Alain Rischard

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Eine große Militärmacht ist Luxemburg sicherlich nicht. 693 Soldaten zählte die Armee 2021 insgesamt. Doch das reicht bei weitem nicht aus. In den nächsten sechs Jahren soll deswegen intensiv rekrutiert werden. Das teilt das Verteidigungsministerium in Antworten auf zwei parlamentarische Fragen mit. 

Die Armee will in den nächsten sechs Jahren 120 Berufssoldaten einstellen, die ihr aktuell noch fehlen. Das geht aus der Antwort von Verteidigungsminister François Bausch („déi gréng“) auf die parlamentarische Frage von Marc Goergen (Piraten) hervor. 2021 hatte die Armee laut eigenen Statistiken insgesamt 693 Soldaten zur Verfügung, davon 301 freiwillige Soldaten und 392 Berufssoldaten. Außerdem waren im selben Jahr 185 Personen in zivilen Karrieren bei der Armee angestellt. 2021 wurden dort 203 Personen rekrutiert.

Der Unterschied zwischen freiwilligem und Berufssoldat

In der Luxemburger Armee gibt es zwei verschiedene Arten von Soldaten. 

Die freiwilligen Soldaten sind in der Regel für eine Dauer von drei Jahren eingestellt – und können diese um bis zu weitere drei Jahre verlängern. Dann ist Schluss mit der Anstellung bei der Armee und sie müssen sich einen neuen Job suchen. Der freiwillige Soldat entspricht also ungefähr einem CDD. Um sich als freiwilliger Soldat bei der Armee zu verpflichten, muss man entweder die luxemburgische Nationalität besitzen oder aus einem der Mitgliedstaaten der EU stammen und seit mehr als 36 Monaten in Luxemburg wohnen. Man muss bei der Rekrutierung zwischen 18 und 26 Jahre alt sein und darf keine Krankheiten oder Behinderungen vorweisen, die einen Militärdienst verhindern könnten. Außerdem muss man die „notwendigen intellektuellen, moralischen, physischen und psychischen Qualitäten“ besitzen und vor dem Antritt des „Stage“ beweisen, dass man eine gute Kenntnis der drei Amtssprachen besitzt. 

Berufssoldaten hingegen verpflichten sich bis zur Rente für eine Karriere bei der Armee – und haben so etwa einen ähnlichen Status wie die Polizei. Um Berufssoldat zu werden, muss man die luxemburgische Nationalität besitzen und mindestens einen der folgenden Abschlüsse haben: Eine „6e“ des klassischen Lyzeums, eine „8e théorique“, eine „9e polyvalente“ oder eine „10e“ der berufsbildenden Mittelstufe der technischen Sekundarstufe besitzen. Man muss mindestens 36 Monate freiwilliger Soldat gewesen sein und den Grad des „soldat-chef“ erreicht haben. Man darf keine Krankheiten oder Behinderungen vorweisen, die einen Militärdienst verhindern könnten, und muss vom Verteidigungsministerium, dem Armeechef und einem Armeepsychologen akkreditiert werden. 

„Auf der Ebene des Berufssoldaten fehlen uns derzeit 120 Leute“, schreibt das Verteidigungsministerium. Zwar seien die Posten in den operativen Einheiten größtenteils besetzt, doch es gebe Lücken im Generalstab und in dem zukünftigen binationalen Bataillon. Dies stellt Luxemburg gemeinsam mit Belgien bis 2028 auf. Es soll aus vier funktionsfähigen Kompanien bestehen – zwei belgischen und zwei luxemburgischen. Allerdings werde nur eine der beiden luxemburgischen Kompanien in Belgien stationiert sein, die andere soll in Diekirch bleiben und auch für nationale Missionen zur Verfügung stehen. 

Bis zum Stichdatum 2028 plant die Armee deswegen, pro Jahr im Durchschnitt 20 Berufssoldaten einzustellen. Diese sollen vorrangig in mehr technischen Posten wie etwa Kanonier, Lkw-Fahrer oder Aidman auf der Krankenstation eingesetzt werden. 

Auch bei den freiwilligen Soldaten gibt es Lücken bei der Rekrutierung. Bei drei Rekrutierungsrunden im Jahr würden jeweils vier Soldaten fehlen. Das ergibt etwa zwölf freie Soldatenposten pro Jahr, die nicht gefüllt werden. Sollte die Zahl der Neurekrutierungen auf dem aktuellen Stand bleiben, würden in den kommenden Jahren noch mehr Posten frei bleiben. Denn durch die künftigen Verpflichtungen der Armee werde der Bedarf an Soldaten steigen. Um dem entgegenzuwirken, sehe das neue Armeegesetz vor, die Verpflichtungsdauer von aktuell drei auf vier Jahre hochzusetzen. 

Mehr Freiwillige 2016

In der Antwort auf die parlamentarische Frage stellt das Verteidigungsministerium eine Tabelle zur Verfügung, in der aufgeführt wird, wie viele Verträge von freiwilligen Soldaten frühzeitig abgebrochen oder durchgezogen werden. Dabei fällt auf, dass 2016 die Zahl der Wiederverpflichtungen ansteigt. In diesem Jahr wurden die Rekrutierungsbemühungen der Armee verstärkt und unter anderem die Initiative „Copral“ gegründet. Das Akronym steht für „cours préparatoire à l’Armée luxembourgeoise“ und ist ein Kurs, den die Armee in Zusammenarbeit mit dem „Lycée technique d’Ettelbruck“ entwickelt hat, um die Erfolgsquote bei den Aufnahmeprüfungen für die viermonatige Ausbildung zu verbessern. Der Kurs ermöglicht es 17- bis 24-jährigen Interessenten, sich mit Sporttraining, Sprach- und Mathekursen auf die Prüfung vorzubereiten und grundlegende Kenntnisse im militärischen Bereich zu erlangen. 

Luxemburg will bis 2028 die Militärausgaben auf 1 Prozent des BIP erhöhen. Mit den neuen finanziellen Mitteln sollen zahlreiche Projekte gefördert werden. Es sei allerdings noch zu früh, eine detaillierte Aufstellung der zusätzlichen Militärausgaben zu machen, schreibt das Verteidigungsministerium. Genauere Zahlen seien erst lieferbar, wenn die Planung der einzelnen Projekte weiter fortgeschritten sei. Dann erst könne auch die Auswirkungen auf das Personal eingeschätzt werden. Zwar seien die Projekte, an denen momentan gearbeitet werde, wenig personalintensiv und die notwendigen Rekrutierungen würden in den kommenden Jahren vorgenommen. Doch wie viel Personal im Detail gebraucht wird, stehe noch nicht fest. 

Das Verteidigungsministerium betont außerdem, dass durch das neue Armee- und das neue RICO-Gesetz – das die Bezahlung der Soldaten regeln soll und in den kommenden Tagen dem Parlament vorgelegt würde – neue Anreize für die Soldaten geschaffen werden. 

Péiter
25. August 2022 - 10.08

Elo get mer eréischt bewosst wéi vulnérabel an ongeschützt mir All sin wann en europäeschen Nôper ons géif vir t'drëtt besetzen an annexéieren wëllt. Merci Här Bausch das der esou wachtsam sidd.

Romain C.
24. August 2022 - 16.38

Meldet euch, wir werden mit der Ukraine die Russen in die Flucht schlagen.Selenskyj wird sich freuen für soviel Unterstützung.

Camilla
24. August 2022 - 11.33

Viel Glück damit, es ist Krieg in Europa, wer ist denn so dämlich und meldet sich freiwillig. Vorher war's ja ein guter Job, 2-3 UNO Einsätze um Munition zu bewachen, die zählen doppelt für die Pension, what's not to like?