Paulette Lenert„Pandemie-Krankenhaus ja, aber nicht bis September“

Paulette Lenert / „Pandemie-Krankenhaus ja, aber nicht bis September“
Ein Pandemie-Spital könne das Hauptproblem des Personalmangels im Krankenhauswesen kurzfristig nicht lösen, sagt Gesundheitsministerin Paulette Lenert, hier bei einer Visite des inzwischen geschlossenen „Centre de soins avancés“ in Ettelbrück am 22. Mai. Foto: Editpress/Claude Lenert

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Die Regierung hat grundsätzlich nichts gegen den Bau eines Pandemie-Krankenhauses einzuwenden. Kurzfristig ist laut Gesundheitsministerin Paulette Lenert aber nicht mit einem neuen Spital zu rechnen. Synergien mit dem geplanten Militärkrankenhaus seien jedoch durchaus denkbar. In den kommenden Wochen wollen die Akteure aus dem Gesundheitssektor ihre Kräfte zur Ausarbeitung eines Plans im Falle einer zweiten Corona-Welle bündeln. Die vier großen Krankenhäuser gründen zudem eine neue Vereinigung, um den nationalen Bestand an medizinischem Material gemeinsam zu verwalten.

Am vergangenen Donnerstag traf sich Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) mit den Präsidenten und Direktoren der vier großen Krankenhausgruppen sowie Vertretern der Ärztevereinigung AMMD und des Krankenhausverbands FHL, um eine Bilanz und erste Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen. In diesem Rahmen kam auch ein mögliches Pandemie-Spital zur Sprache, das die AMMD im April auf einer Pressekonferenz angesprochen hatte. Wie das Tageblatt vor zehn Tagen berichtete, hatten die Präsidenten der vier Krankenhausgruppen CHL, CHEM, HRS und CHdN nach einer Versammlung am 12. Mai beschlossen, eine neue Vereinigung zu gründen, um eine gemeinsame Logistikstruktur aufzubauen und die Idee eines Pandemie-Spitals weiterzuentwickeln.

Inzwischen seien sich alle Akteure einig, dass es eine Illusion sei, bis September ein neues Krankenhaus zu errichten, das im Falle einer zweiten Corona-Welle bereitstehen könne, erklärte die Gesundheitsministerin am vergangenen Freitag gegenüber dem Tageblatt. Bei der Versammlung am vergangenen Donnerstag sei deutlich geworden, dass ein Pandemie-Spital das Hauptproblem des Personalmangels nicht lösen könne. Die Behandlung von Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung sei sehr komplex, es werde viel spezialisiertes Personal benötigt. „Mär musse mat deene Meedercher danzen, déi mer hunn“, meinte Paulette Lenert.

Noch keine konkreten Pläne

Nichtsdestotrotz werde bereits darüber reflektiert, wie man sich längerfristig für Notfälle aufstellen könne. Die „Leute vom Terrain“ sollen nun darüber beraten, ob es sinnvoll ist, ein zusätzliches Pandemie-Krankenhaus neben den bereits bestehenden Spitälern zu schaffen, oder ob Synergien mit dem geplanten Militärkrankenhaus entstehen können. 

Der Bau eines Militärkrankenhauses („Major Incident Hospital“) wurde erstmals vor fünf Jahren angekündigt. 2015 hatte Luxemburg sein Verteidigungsbudget gemäß der NATO-Vorgaben erhöht und wollte dieses Geld in ein Lazarett investieren. Der Schwerpunkt dieser Einrichtung sollte damals vor dem Hintergrund der Pariser Terrorattacken in der Behandlung von durch Waffen verursachten Wunden und Traumata liegen. Doch auch die Versorgung von Patienten mit schweren Infektionskrankheiten und Forschung in diesem Bereich waren bereits angedacht. Im September 2018 nahm das Verteidigungsministerium exklusive Gespräche mit dem Escher CHEM auf, um eine Partnerschaft zur Umsetzung des Militär- und Katastrophenkrankenhauses im Rahmen der Errichtung des neuen „Südspidol“ auszuarbeiten. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am 8. Juli 2019 unterzeichnet.

Das Projekt eines Militärlazaretts existiere zwar, doch es lägen noch keine konkreten Pläne vor, betonte die Gesundheitsministerin. Demnächst wolle Verteidigungsminister François Bausch („déi gréng“) dieses Thema im Regierungsrat ansprechen. Das Verteidigungsministerium hatte vor zwei Wochen auf Nachfrage des Tageblatt bestätigt, dass Bausch eine Machbarkeitsstudie für ein Militärlazarett in Auftrag geben wolle. Damit soll geklärt werden, welche medizinischen Bereiche dort abgedeckt werden könnten. Laut Paulette Lenert könnte es durchaus Überschneidungen zwischen dem Lazarett und einem Pandemie-Spital geben. Insofern könnte das Militärkrankenhaus eine „Win-win-Situation für das Land“ darstellen.

Bereit für zweite Corona-Welle

Die Priorität der medizinischen Krisengruppe liegt in den nächsten zwei bis drei Wochen auf der Erstellung eines Plans für eine zweite Corona-Welle, um den Krisenmodus bei Bedarf wieder hochzufahren. Wann mit einer solchen Welle zu rechnen sei, könnten zurzeit weder die Virologen noch die Epidemiologen genau vorhersagen, doch spätestens für den Herbst wolle man gewappnet sein. Vor drei Monaten habe man die normalen Aktivitäten im Krankenhaus schon früh heruntergefahren, weil niemand genau gewusst habe, was auf die Spitäler zukommt, sagt Paulette Lenert. Schlussendlich sei die Auslastung dann doch eher gering gewesen. „Heute sind wir besser vorbereitet. Die normalen Krankenhausaktivitäten sollen bei einer nächsten Welle so lange wie möglich aufrechterhalten werden“, erklärt die Gesundheitsministerin.

Die neue Krankenhausvereinigung, die kurz vor ihrer Gründung steht, habe sich auf Antrag der Regierung bereit erklärt, den nationalen Materialbestand, den die logistische Krisenzelle der Regierung in den letzten Monaten „mühselig erworben hat“, zu verwalten, bestätigt Paulette Lenert weiter. Sie begrüße diese Initiative, weil es sinnvoller sei, die Logistik mit einer Vereinigung der vier großen Krankenhäuser umzusetzen als eine öffentliche Ausschreibung zu machen. So sei man auf eine nächste Welle oder Krise besser vorbereitet. „Das Material soll nicht in einem Schuppen gelagert werden, bis es verfällt, sondern von den Akteuren verwaltet werden, die das Material sowieso in Gebrauch haben“, sagt die Gesundheitsministerin. Ein zentraler Lagerplatz für das medizinische Schutzmaterial sei bislang noch nicht vorgesehen, zurzeit werde es noch in verschiedenen Hallen gelagert. Detailfragen sollen in den nächsten Wochen geklärt werden, wenn die Vereinigung offiziell gegründet ist.

Laut Lenert könnte diese Initiative einen ersten Schritt hin zu einer zentralen Logistikstruktur der vier Krankenhausgruppen darstellen. Pläne für den Aufbau einer solchen Struktur existieren schon seit Jahren. Umgesetzt wurden sie bislang nicht. Daher sei die Gründung der neuen Vereinigung „ein schönes Zeichen“, so die Ministerin.

Onbeschriwend Blaat
10. Juni 2020 - 13.14

Virologen ausbilden. Tester ihr Handwerk beibringen. Hygiene ein obligates Schulfach. Ministerien nur mit Spezialisten besetzen. Deputierte die nie den Mund aufkriegen, den Laufpass geben. Parteien abschaffen und die Volksvertreter in Land und Gemeinden einem strengen Fähigkeitstest unterziehen. Amtszeit bei erwiesener Unfähigkeit kürzen usw...usw....Ja , ja ,ja...., aber Nieten, nie .nie .nie.....