Oxfam: Superreiche Gefahr für die Demokratie

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Das wohlhabendste Prozent der Weltbevölkerung sicherte sich rund 82 Prozent des neu geschaffenen Reichtums, sagt die NGO. 3,7 Milliarden Menschen haben überhaupt nicht vom Vermögenswachstum profitiert.

Das im vergangenen Jahr weltweit erwirtschaftete Vermögen ist einer Studie zufolge fast nur den Reichen zugute gekommen: Das wohlhabendste Prozent der Weltbevölkerung sicherte sich rund 82 Prozent des 2017 neu geschaffenen Reichtums, heißt es in einem Bericht, den die Entwicklungsorganisation Oxfam am Montag vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos veröffentlichte.

Die 3,7 Milliarden Menschen, die die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung ausmachten, hätten dagegen überhaupt nicht vom Vermögenswachstum profitiert, heißt es darin. Zwischen 2016 und 2017 sei die Zahl der Milliardäre derweil angestiegen wie nie zuvor – alle zwei Tage sei ein neuer Milliardär hinzugekommen.

Nie gab es so viele Milliardäre

Mit 2.043 Milliardären lag die Gesamtzahl im Jahr 2017 demnach auf einem Rekordhoch. „Der Milliardärs-Boom ist kein Zeichen einer florierenden Wirtschaft, sondern ein Symbol für das Scheitern der Wirtschaftsordnung“, kritisierte Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima. Oxfam forderte, die Steuervermeidung von Konzernen und Superreichen zu stoppen, faire Einkommen für Frauen und Männer durchzusetzen und in Bildung und Gesundheit für alle zu investieren.

Der Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland, Jörg Kalinski, kritisierte: „Eine reiche Minderheit nimmt massiv Einfluss auf politische Entscheidungen und senkt Unternehmenskosten – insbesondere Löhne und Steuern – in unverantwortlicher Weise, um die Profite der Anteilseigner zu steigern.“ Den Preis der Profite zahlen derweil Milliarden von Menschen, „die zu Löhnen, die nicht zum Leben reichen, schuften müssen und keinen Zugang zum öffentlichen Bildungs- und Gesundheitssystem erhalten“.

DanV
23. Januar 2018 - 11.01

@ Een den keng Tomaten op den Aen huet! "Die Steuern haben absolut nichts mit der Armut des schaffenden Volkes zu tun". Diese Aussage würde ich mal in Frage stellen. Hier ein luxemburgisches Beispiel: Ein Junggeselle mit Mindestlohn bezahlt in Luxemburg 1,43% Steuern (78,40 -50 Euro crédit d'impôt), mit qualifiziertem Mindestlohn schon mehr als das Doppelte; 3,52%. D. h., Personen, die fast schon zu den working poor gezählt werden können, bezahlen Steuern. Und - unsere Steuern sind so gestaffelt, dass, wer mehr verdient, prozentual mehr Steuern bezahlt. Nun bezahlt ja Amazon anscheinend nur 0,5% Steuern. D.h., bei uns wird Amazon zu den Ärmsten der Aktiven gezählt. Wie diese 0,5% zustande kommen, können wir leider nicht nachvollziehen. Es hat wahrscheinlich mit hohen Lizenzgebühren an geistigem Eigentum zu tun, die die Gewinne in anderen Ländern drücken, und bei uns fast steuerfrei sind. Und was Jeff Besos in den USA an Steuern bezahlt - als einer der reichsten Menschen der Welt -, wissen wir leider auch nicht. Nur ist es offensichtlich, dass irgend etwas an diesem ganzen System nicht stimmt. Denn wie kann Jeff Besos so reich sein und Amazon bei uns wie einer der Ärmsten besteuert werden? Kann sein, dass die Steuern nichts mit der Armut zu tun haben, aber der Steuerprozentsatz ist ein interessanter Indikator, dass etwas ganz schlimm schief läuft.

Peter Mutschke
22. Januar 2018 - 18.22

Da ein immer grösserer Anteil des Einkommens für Grundkosten wie Wohnung Energie bzw.Immobilienkredit aufgebracht werden muss ,bleibt für andere Dinge hält nicht mehr viel übrig.Dauu kommen ja auch noch die Sekundär'Bedürfnisse' wie Smartphones ,Urlaub etc.Man will ja schliesslich 'dazu 'gehören

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
22. Januar 2018 - 13.26

@Thomas Bosch Man sieht dass sie als geouteter Bentleyfahrer nicht in solchen Geschäften einkaufen wo Jeans für 10€ angeboten werden. Aber es geht nicht nur um Kleidung. In der Landwirtschaft mit ihren Lebensmittel, in Baumärkten usw.... Überall ist der Kunde darauf getrimmt das billigste zu kaufen ohne sich Gedanken zu machen ob Sklavenarbeit zu dieser Preispolitik führt. Aber da gint es noch 1 Thema die der Artikel anspricht auf den ich nicht eingegangen bin: Die Reichen können Politik durch Wahlspenden, Parteispenden und Lobyismus wesentlich beeinflussen. Und da drückt der Schuh am meisten! Dies müsste strengstens verboten werden! Des weiteren müssten die grossen Medienimperien zerschlagen werden um das Manipulieren der Bevölkerungsmasse zu unterbinden. Aber von diesen Krankheiten ist unsere Gesellschaft schwer betroffen. Keine Regierungspartei wird jemals auf ihre Unterstützer verzichten wollen, und gerade deshalb erlangen die Wirtschaftskapitäne immer mehr politische Macht. Letztes grosses Beispiel: Glyphosat (Roundup), wie konnte es möglich sein dass die europäische Kommission sich dafür einsetzte das Unkrautvernichtungsmittel weiter zu genehmigen wo doch seine Gefahr bekannt ist, und Wissenschaftler seine krebserzeugende Wirkung bestätigt haben? Diese politische Handlungsweise muss unbedingt abgestellt werden. Genau so wie die Politik in Luxemburg sich von dem Einfluss der Kirche befreit hat müsste das selbe mit dem Einfluss der Wirtschaftslobby getan werden!

Thomas Bosch
22. Januar 2018 - 12.44

Wo bitte kostet eine Jeanshose 10€? In Luxemburg eher um die 100€, eine günstige irgendwo in Europa wohl um die 60€. Das Problem dabei ist dass diese Hosen, egal von welcher Marke, egal ob etwas billiger oder teuer in demselben Land und oft sogar in der gleichen Fabrik hergestellt werden. Dort arbeiten Menschen wie Sklaven, ohne jegliche Rücksicht auf Gesundheit und Umwelt, damit die Herstellung so günstig wie möglich ist. Für eine Jeanshose liegt der Preis für die Herstellung mit Sicherheit im einstelligen Bereich. Die Kosten für die Logistik sind auch verschwindend gering und stehen in keinem Verhältnis zur benötigten Energie. Das teuerste an dem ganzen Prozess, ist das Design und Marketing des Produkts, trotzdem ist es immer noch masslos überteuert. Der Grossteil des Gewinns finanziert die Bentleys der Investoren. Als Kunde kann man das nicht beeinflussen, man hat gar keine andere Wahl weil Kapitalismus so funktioniert. Sobald man aber versucht einzugreifen, zu regulieren, stemmt sich die gigantische Lobby dagegen und auch die Arbeiterklasse meint dieses völlig ungerechte System verteidigen zu müssen da jeder davon träumt vom Tellerwäsche zum Millionär zu werden. Dieses System das langfristig immer mehr Ungleichheiten, Ressourcenknappheit, Umweltkatastrophen und Leid verursacht gaukelt einem kleinem Teil der Weltbevölkerung vor dass man es nicht anzweifeln kann und darf. Sobald man auch nur versucht an Alternativen zu denken wird man in die Schublade zusammen mit dem gescheiterten Kommunismus gesteckt und abgewürgt. Sie haben absolut Recht, Steuern sind nicht die Lösung, leider sind sie in einem solchen System unumgänglich um die Kontrolle zu behalten, soweit man von Kontrolle reden darf. Die Menschheit ist dumm und unsere kurze Vergangenheit zeigt uns dass wir mit unserer Dummheit untergehen werden so wie schon etliche Zivilisationen vor uns. Uebrigens wissen das die Bentleyfahrer am besten, ich bin auch einer.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
22. Januar 2018 - 10.25

Sie verwechseln da leider Äpfel mit Birnen! Die Steuern haben absolut nichts mit der Armut des schaffenden Volkes zu tun! Da schüren sie auf billigste Art den Neid des Besitzlosen! Da ist die Frage ob das steuerliche Bestrafen der Reichen den Armen real etwas nutzt? Werden dann die zusätzlichen eingenommenen Steuern verwendet für das Wohl des Volkes oder für Waffen, Militär und andere politische Dummheiten? Die Arbeiterklasse muss sich revoltieren um sich bessere existenzielle Vorraussetzungen zu schaffen. Aber gegen wen? Der intelligente Mensch: versucht er seine Einnahmequelle zu vergrössern wenn es ihm an Geld mangelt oder fängt er damit an die Löcher zu stopfen wo das Geld unnötigerweise ausgegeben wird? Was die Menschen und deren Armut in der dritten Welt angeht: kann man deren Status ändern indem man ein paar Reiche dort schröpft oder wäre es nicht besser wir würden auf Jeanshosen verzichten die nur 10€ kosten? Wir wissen alle dass dieselben für Hungerlöhne von Sklaven hergestellt wurden. Wer ist also der Schuldige: der der die Gewinne einsäkelt oder der der die Gewinne ermöglicht weil er immer billiger einkaufen will? Dass es immer mehr Reiche gibt, zeugt vor allem davon dass immer mehr Menschen es schaffen in die aller oberste Klasse auf zu steigen! Im Mittelalter wurde man in eine soziale Kaste hinein geboren ohne Aussicht auf sozialen Aufstieg. Dies ist in Indien übrigens immer noch so!