Dienstag4. November 2025

Demaart De Maart

Streit um beurlaubten Mitarbeiter in ConternOGBL spricht von Fortsetzung des Mobbings – Gemeindearbeiter zeigen sich erleichtert

Streit um beurlaubten Mitarbeiter in Contern / OGBL spricht von Fortsetzung des Mobbings – Gemeindearbeiter zeigen sich erleichtert
Die Schlammschlacht rund um Mobbing in Contern ist noch immer nicht zu Ende Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die einen sind bestürzt, die anderen erleichtert. Der Streit um den beurlaubten Mitarbeiter in Contern schlägt neue Wellen. Der OGBL kritisiert, dass die Entscheidung des Gerichts ignoriert wird. Die Gemeindearbeiter sind hingegen erleichtert – und spüren wieder Freude an ihrer Arbeit.

„Als er weg war, war es, als ob eine schwere Last von der Werkstatt genommen worden wäre“: Mit diesen Worten melden sich 21 Gemeindearbeiter aus Contern am Freitag in einem Brief zu Wort. Es geht um ihren ehemaligen Chef. Aktuell befindet er sich im „Congé extraordinaire“. Er wird also bezahlt, muss aber zuhause bleiben. Die Gemeinde wollte ihn eigentlich loswerden, doch ein Gericht funkte dazwischen. Die Verwaltung musste seine fristlose Kündigung zurücknehmen und ihm seinen Arbeitsplatz zurückgeben. Der außergewöhnliche Urlaub ist ein „Affront gegen die Justiz“, schreibt der OGBL am Freitag in einer Pressemitteilung.

Was ist passiert?

Im vergangenen Herbst waren in der Gemeindeverwaltung in Contern schwere Vorwürfe über ein toxisches Arbeitsklima laut geworden. Eine Untersuchung von unabhängigen Experten, beauftragt von der Gemeinde, fand jedoch keine Beweise für Mobbing durch die Gemeindeverantwortlichen. Im Januar drehte die Gemeinde den Spieß um, kündigte einem Mitarbeiter und enthob eine OGBL-Delegierte ihres Dienstes. Der Mitarbeiter klagte gegen seine Entlassung – und bekam vom Arbeitsgericht recht.

Die OGBL nimmt mit „großer Bestürzung“ zur Kenntnis, dass die Gemeinde Contern das Gerichtsurteil zur Wiedereingliederung ignoriert, schreibt die Gewerkschaft am Freitag in einer Pressemitteilung. Das Mobbing in der Gemeinde werde fortgesetzt: „Wer eine Person gezielt aus dem beruflichen Umfeld ausschließt, obwohl ihre Rückkehr gerichtlich angeordnet wurde, demotiviert, isoliert und demütigt sie bewusst.“ 

Damit werde Druck auf den Mitarbeiter ausgeübt, um ihn „aus dem Gemeindedienst herauszuhalten – obwohl seine Rückkehr längst rechtlich abgesichert ist“, schreibt der OGBL. Wenn Gemeinden gerichtliche Entscheidungen unterlaufen, sei das nicht nur ein respektloser Umgang mit rechtsstaatlichen Prinzipien, sondern auch ein gefährliches Signal für alle Arbeitnehmer. 

Sicht der Gemeindearbeiter

Die Gemeindearbeiter in Contern stehen auf der anderen Seite des Geschehens. Das jüngste Gerichtsurteil hat die Gemeindearbeiter „tief erschüttert“, steht in ihrem Brief vom Freitag. Die Entscheidung, die Kündigung ihres früheren Chefs für ungerechtfertigt zu erklären, hinterlasse bei ihnen „viel Unverständnis, Wut – und auch Angst“. Jahrelang hätten sie unter einem Menschen gearbeitet, der sie mit seinem Verhalten an ihre Grenzen gebracht hätte – körperlich wie psychisch. „Der Alltag war geprägt von Druck, Kontrolle und einem Ton, der nicht nach Respekt oder Menschlichkeit klang“, steht im Brief.

Ohne ihren ehemaligen Chef sei die Freude an der Arbeit wieder zurückgekommen. „Deshalb verstehen wir nicht, wie man so eine Person jetzt als Opfer sehen kann“, schreiben die Gemeindearbeiter. Für die meisten von ihnen sei es nicht möglich, wieder unter seiner Führung zu arbeiten.