EschOffizielle Festlichkeiten in der Corona-Krise: „Wir wollen nicht mit Traditionen brechen“

Esch / Offizielle Festlichkeiten in der Corona-Krise: „Wir wollen nicht mit Traditionen brechen“
Die etwas andere Zeremonie zum „Bärbelendag“ 2020 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Wegen der Pandemie mussten alle größeren Ereignisse im vergangenen Jahr abgesagt werden. Und bis Anfang dieses Sommers sieht es keineswegs besser aus. Die Eventbranche stöhnt unter fehlenden Einnahmen, Vereine und private Veranstalter blicken auf die Trümmer unschätzbarer Freiwilligenarbeit. Das Tageblatt zieht mit Dominique Vitali, dem Escher Gemeindeverantwortlichen für Protokoll und offizielle Feierlichkeiten, Bilanz und wagt einen Ausblick.

In Esch fielen 2020 sämtliche Großveranstaltungen dem Coronavirus zum Opfer, angefangen mit der „Escher Fuesend“ über die „Pride Week“ bis zum „Krëschtmoart“. Doch unabhängig von diesen Veranstaltungen organisiert die Gemeinde alljährlich zu offiziellen Anlässen eine Reihe von traditionellen Festlichkeiten wie etwa den „Liberation Day“, die „Commémoration nationale“ oder den „Bärbelendag“, um nur diese zu nennen. Konnten diese Zeremonien stattfinden und mit welchen Auflagen hatten die Organisatoren zu kämpfen? Wie sieht es für dieses Jahr aus? 

„Nein, frustrierend war das vergangene Jahr nicht, aber herausfordernd“, sagt Zeremonienmeister Dominique Vitali, „obwohl uns manchmal nicht klar war, wie es weitergehen würde, haben wir es geschafft, alle Feierlichkeiten mit Ausnahme des Nationalfeiertages durchzuziehen. Es galt, sie den gegebenen Umständen anzupassen, und ob der großen Planungsunsicherheit mussten wir äußerst flexibel sein.“

Noch zu Anfang der gerade anlaufenden Vorbereitungsarbeiten wurde die aufwendigste Organisation, der Nationalfeiertag mit dem Besuch des erbgroßherzoglichen Paares und dem Volksfest, abgesagt. „Dennoch war es uns wichtig, den höchsten Feiertag des Landes in Esch nicht unbemerkt verstreichen zu lassen und öffentliche Zeichen zu setzen. Die zu dieser Zeit geltenden Notstandsgesetze verboten allerdings größere Veranstaltungen und Menschenansammlungen. So übernahmen der großherzogliche Hof und die Escher Gemeinde sofort ihre Verantwortung und annullierten die Festlichkeiten. Dies obwohl noch nicht klar war, wie sich Situation und Gesetzeslage am 22. und 23. Juni darstellen würden“, erläutert Dominique Vitali. Trotzdem hätten die Gemeindeverantwortlichen mit einer großzügigen Beflaggung der Stadt und ihrer Gebäude aufwarten können. Und auch die von der gemeindeeigenen Floristenabteilung gefertigten Gedenkkränze seien am „Monument aux morts“ niedergelegt worden. Seine feierliche Rede hielt Bürgermeister Georges Mischo dieses Mal über Esch TV und die sozialen Netzwerke.

Schnelle Anpassung

Rasches Umdenken sei allerdings bei vielen anderen Gedenkzeremonien oder Festakten gefordert gewesen, verrät Vitali. Der politische Wille, die althergebrachten Traditionen besonders in einer bis dato nie dagewesenen Krisensituation aufrechtzuerhalten, sei absolut vorhanden gewesen. Das ändere sich auch für 2021 nicht. „Trotz zahlreicher Einschränkungen war und ist es uns ein Bedürfnis, jeweils einen würdigen und einwandfreien Ablauf zu garantieren. Dies ist uns gelungen. Und obwohl auf den obligaten „Cortège“ durch die Alzettestraße sowie auf den Ehrenwein verzichtet werden musste, wurden die Feierlichkeiten jeweils dem entsprechenden Anlass gerecht.“

Wenn noch vor einem Jahr Dutzende, gar Hunderte von Einladungen pro Festakt verschickt wurden, so musste sich hinsichtlich der Gästezahl stark beschränkt werden. Im Allgemeinen waren nur wenige offizielle Repräsentanten oder Vereinsvertreter zugelassen. Und oft musste dann noch in letzter Minute umdisponiert werden. So wurden zum Beispiel eine knappe Woche vor den Festlichkeiten zum „Bärbelendag“ neue Verordnungen im Parlament gestimmt. Es stellte sich unter anderem plötzlich die Frage, ob die Messe planmäßig zelebriert werden könnte. Auch die musikalische Umrahmung unterlag nun neuen Beschränkungen. Bei der „Commémoration nationale“ war es der „Harmonie municipale Esch“ noch erlaubt, in größerer Formation unter Einhaltung der Distanzregeln aufzuspielen, während nur ein paar Wochen später bei der „Bärbelefeier“ die „Biergaarbechtermusek“ lediglich mit vier Musikern auftreten durfte.

Dominique Vitali, Zeremonienmeister der Stadt Esch
Dominique Vitali, Zeremonienmeister der Stadt Esch Foto: Editpress/Alain Rischard

„Manchmal wussten wir noch bis kurz vor der Feier nicht, welche Regeln anzuwenden waren und wie der Ablauf sein würde. Jedes Mal, wenn neue Bestimmungen erlassen wurden, galt es, sich in Windeseile anzupassen. Selbstverständlich sorgten wir das ganze Jahr für die Einhaltung der Distanzregeln und auch Maskenpflicht war angesagt. Um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, wurde der Resistenzplatz bestuhlt. Alles in allem stießen wir bei unseren Partnern, den Verbänden und Vereinen auf Verständnis und problemlose Mitarbeit. Auch jene Festakte wie etwa die ,Armistice-Feier‘ und der ,VE-Day‘, die wir in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Botschaften durchführen, verliefen aufgrund der guten Kooperation problemlos, genau wie jene in Partnerschaft mit religiösen Gemeinschaften“, bilanziert Dominique Vitali. An Arbeit habe es nicht gemangelt, galt es doch, neue Konzepte auszuarbeiten, Einladungslisten und protokollarische Abfolgen anzupassen, die persönliche Beratung der Teilnehmer zu erweitern sowie die zuständigen Gemeindedienste zu informieren und einzubinden. Und auch jetzt plane man bereits, die anstehenden Feierlichkeiten jeweils der Entwicklung der Lage anzupassen.

„Bärbelendag“ ein Escher Nationalfeiertag

So nahmen dann auch vergangenes Jahr die Zeremonien für den oberflächlichen Betrachter einen fast normalen Lauf. Die offiziellen Fahnen waren gehisst, die Verbands- und Vereinsfahnen sowie Musikkorps hatten Aufstellung genommen, Blumenkränze schmückten das Ehrenmal. Bürgermeister, Schöffen und Politiker aller Couleur zeigten auch in diesem für jedermann schwierigen Jahr mit ihrer Anwesenheit die Verbundenheit mit den Escher Traditionen. „Wir wollten und wollen bis zur Rückkehr zur Normalität einen Bruch mit den alteingesessenen Gepflogenheiten unserer Heimatstadt absolut vermeiden“, betont Bürgermeister Georges Mischo (CSV) gegenüber dem Tageblatt. „In Esch haben Traditionen für die Bürger einen sehr hohen Stellenwert. Ich würde zum Beispiel den „Bärbelendag“ als den Escher Nationalfeiertag bezeichnen. Wenn im Laufe der Zeremonie die Böllerschüsse abgefeuert werden, wird auch Kindern und jungen Leuten das Besondere bewusst, Geschichte wird konkret. Gedenktage und Zeremonien versinnbildlichen wohl die Vergangenheit, beinhalten aber auch Lehren für die Zukunft und bedeuten, jetzt vielleicht mehr als sonst, Kontinuität in einer ungewissen Lage“, so Mischo.

B.G.
13. Januar 2021 - 2.00

@Här Prolet Èch hunn Iech direkt ausféerlëch mat engem probanten Beispill déi gfrooten Erklärung iwert een Poller ginn. t- wärd ewéi gewinnt sii un Iech weiderleeden . Ë bësschën Gedolt an schein Gréiss fum Blaat‘s Gast aus der , ewéi an menger Äntwert am Dètail beschriwe , , zougepollerte, also fun Autoen, Taxis an allen Lieferween etc etc onereechbarer Pierre Claudestrooss zu Esch. Well den crëschlèchen Escher Schuldheiß sein Fehler nët wëllt agestooen.........

Undine
12. Januar 2021 - 22.10

An der Belsch wollte se och Traditiounen oprecht erhalen an hunn de Kleeschen an d'Altersheim geschéckt. 26 Doudeger.

de Prolet
12. Januar 2021 - 13.04

G.B. Wat versti Dir eegentlech ënner dem Begrëff Polleren?

G.B.
12. Januar 2021 - 10.23

Um Protokollchef fun der Gemeng , eng festlëch Aweihung fun e puer Polleren firunn den Dieren fun dëm ‘ Escher Staathaus ze organiséieren , an all Escher Probleemer , mat oder ouni Corona ,sinn bis dii nächst Wahlen geléisst , oder ? Eis Belch Nooperen ouni Regierung sinn daat beschte Beispill , oder ?

de spëtzbouf
11. Januar 2021 - 23.19

Ët gëtt awer anscheinen vill Kabes.

Ferdinand
11. Januar 2021 - 19.17

Et gi keng Helleger. Et ginn och keng Mineuren. Also, wat soll dee Kabes?

de Prolet
11. Januar 2021 - 18.43

Wenn man sich an die Vorschriften und Bestimmungen hält, kann man durchaus auch Traditionen feiern. Bewiesenermassen finden die häufigsten Ansteckungen in der eigenen Familie statt. Auf obigem Foto wurden die Abstandsregeln jedenfalls eingehalten. Ausserdem fand die Veranstaltung im Freien statt.

Back Christiane
11. Januar 2021 - 18.34

un den nett Escher west dir wat dat fir Vereiner bedeit maer sin elo um Enn kennen eisen loyer fir eise Won fir Kavalkade net mei bezuelen maer sin en Supporterclub kennen also eisen groussen Verein net mei ennerstetzen maer hun iwer 500 Kanner a Jugendlecher am Verein also iwerleet mol e der vu Kabes schwetzt

Net Escher
11. Januar 2021 - 16.25

Wat ee Kabes! Mir mussen all Dag mat Traditiounen briechen, a Kliniken, Schoulen, Unien, Entreprisen, Media, souguer Feierdeeg wi Kreschtdag..., mir sinn an enger Pandemie, falls dat iech nach net opgefall ass!