Medien„Normalisierung der Gewalt“: Justizministerin Tanson über Jugendliche, die Schlägereien filmen

Medien / „Normalisierung der Gewalt“: Justizministerin Tanson über Jugendliche, die Schlägereien filmen
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Jugendliche filmten in einem Luxemburger Lyzeum vor kurzem, wie sie einen Schüler zusammenschlagen – das Video wurde später im Internet veröffentlicht. Laut Justizministerin Sam Tanson könnte dies zu einer „Normalisierung der Gewalt“ führen.

Ein Video, das im Internet die Runde macht, zeigt, wie zwei Schüler einen anderen zusammenschlagen – die Luxemburger Justiz kümmert sich momentan um diesen Vorfall. RTL Radio hat am Samstag mit Justizministerin Sam Tanson („déi gréng“) unter anderem über diesen Fall geredet. Die Ministerin findet nicht nur die Gewaltbereitschaft „extrem beunruhigend“, sondern auch die Tatsache, dass davon ein Video auf TikTok veröffentlicht wird. Denn: Dies könne zu einer „Normalisierung der Gewalt“ führen.

Gegen das Veröffentlichen dieser Videos vorzugehen, sei ein sehr komplexes Thema. „Das sind ganz klar Sachen, die können wir nur europäisch angehen – weil wir dort internationale Regeln benötigen, um festzulegen, wie die Plattformen mit dem Inhalt umgehen“, sagte Tanson gegenüber RTL.

Statistisch sei jedenfalls eine Steigerung der Gewaltbereitschaft festzustellen. „Wenn man sich die Statistik der Polizei anschaut, dann sieht man, dass es eine leichte Zunahme bei der Gewalt gegen Personen gibt“, sagte die Justizministerin. Vergangenes Jahr gab es laut Tanson 180 mehr gemeldete Gewaltverbrechen als noch 2020. Doch bei den meisten dieser Vorfälle seien die Verletzungen nicht so schlimm gewesen, dass daraus eine Arbeitsunfähigkeit resultiert sei.

Weniger Toleranz gegenüber Gewalt

Und: Gewalt habe es in der Gesellschaft noch immer gegeben, aber unser Toleranzniveau gegenüber Gewalt sei viel geringer geworden – wir würden Gewalt nicht mehr in der Gesellschaft akzeptieren. Das könnte auch die höheren Fallzahlen erklären, „weil einfach mehr gemeldet wird“, sagte Tanson.

Um der Gewaltbereitschaft bei jungen Menschen entgegenzuwirken, müsse man auf mehreren Ebenen agieren: Bildung, Polizei und Justiz seien gefragt. „Das müssen wir sehr ernst nehmen, vor allem weil es hier um junge Menschen geht“, sagte Tanson. Bei Jugendlichen müsse man sich immer fragen, warum sie gewalttätig werden. „Es ist extrem wichtig, dass vor allem die jungen Menschen – weil sie noch ein ‚être en devenir’ sind – Halt haben, Perspektiven haben und Hilfe bekommen können“, sagte Tanson.

Prävention spiele eine wichtige Rolle. Deswegen werden laut Tanson auch mehr Psychologen in den Schulen eingestellt. Das Justizministerium würde außerdem sehr eng mit dem Bildungsministerium zusammenarbeiten. Bei der Prävention gebe es sowohl vom Bildungsministerium als auch bei der Polizei mehrere Projekte – vor allem im Online-Bereich. Der richtige Umgang mit den Neuen Medien sei nämlich sehr wichtig.

Angriff auf sechs „Giischtercher“ in Schrassig

Sechs Gefängniswärter wurden am Mittwochabend in der Justizvollzugsanstalt in Schrassig angegriffen. Das hat die „Association des agents pénitentiaires“ am Donnerstag in einer Pressemitteilung gemeldet. „Die Angriffe und Drohungen gegen das gesamte Personal des CPL haben in den letzten Wochen zugenommen“, steht in dem Schreiben weiter. Die Situation sei sehr angespannt, sagt auch Justizministerin Sam Tanson gegenüber RTL Radio.
„Wir haben momentan eine sehr hohe Anzahl an Häftlingen in Schrassig“, so die Justizministerin. Der Vorfall werde momentan analysiert. Und: Die Gefängnisverwaltung habe entschieden, dass den „Giischtercher“ Tränengas und Schlagstöcke zur Verfügung gestellt werden. Das sei vorher auch schon der Fall gewesen, „aber nicht so generalisiert“, sagte Tanson.

Mathew
5. Juli 2022 - 11.00

@Prox A wouhir dann.

Prox
4. Juli 2022 - 7.13

Elteren sollten och vläicht mol rem zur Verantwortung gezunn ginn. Kanner déi vu klengemun emmer an irgendenger Struktur hänken an wou kee sëcheren Hafen méi doheem as, sinn wahrscheinlech och éichter zu sou Szenen bereet.

mamma
4. Juli 2022 - 5.34

sinn di gefilmt kläpper dann direkt aus dem lycée geflunn???