Escher „Syndicat d’initiative“ „Nicht stolz darauf“: Neuanfang nach 150.000 Euro Defizit

Escher „Syndicat d’initiative“  / „Nicht stolz darauf“: Neuanfang nach 150.000 Euro Defizit
Statt der erhofften 2.500 kamen lediglich 600 Zuschauer: Der „Kölsche Owend“ wurde für das „Syndicat d’initiative“ zum Verlustgeschäft Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Das Escher „Syndicat d’initiative“ stellt sich nach einem Katastrophenjahr neu auf. Präsident Jacques Muller verzichtet auf eine weitere Amtszeit, zudem ziehen beziehungsweise zogen sich zehn Vorstandsmitglieder zurück. Das Budgetdefizit von rund 150.000 Euro war am Mittwoch Hauptthema auf der Generalversammlung. 

Eine außerordentliche Bezuschussung von 152.000 Euro hatte der Escher Gemeinderat in seiner letzten Sitzung für das „Syndicat d’initiative“ (SI) beschlossen, damit dieses offene Rechnungen begleichen kann. Das, obwohl das Budget in den vergangenen beiden Jahren substantiell erhöht wurde. Bezuschusste die Gemeinde das „Syndicat d’initiative“ 2020 noch mit 155.000 Euro, waren es 2021 bereits 239.00 Euro und in diesem Jahr 450.000 Euro. Aus den 450.000 werden nun also rund 600.000 Euro.

Das, weil zwei Veranstaltungen nicht den erhofften Publikumserfolg hatten (das Tageblatt berichtete). „Ja, wir haben uns verkalkuliert. Dieses Jahr ist schiefgegangen. Und wir sind nicht stolz darauf. Aber wir haben nichts verbrochen“, trat Jacques Muller am Mittwoch bei der Generalversammlung den Gang nach Canossa an. Es geht dabei um das Culture Forest Festival und vor allem um den „Kölschen Owend“. Mit 2.500 Besuchern habe man beim Auftritt von den Höhnern, Brings, Zero Point Five und Murphy’s Law gerechnet, schlussendlich kamen 600. Die mussten zu allem Überfluss auch noch enttäuscht den Heimweg antreten, da die Veranstaltung wegen eines heftigen Gewitters zur Mitte des Höhner-Gigs aus Sicherheitsgründen abgebrochen wurde. Die im Budget vorgesehenen Einnahmen von 100.000 Euro konnten somit nicht erreicht werden. „An diesem Wochenende fanden allein in Luxemburg fünf Großveranstaltungen statt“, erklärte Jacques Muller, „das weiß man aber nicht, wenn man ein Datum festlegt.“ Zudem zeigte er sich enttäuscht über die Zusammenarbeit mit dem Konzertveranstalter Atelier. „Das Atelier hat uns im Stich gelassen. Und wir hatten ein großes Organisationskomitee auf die Beine gestellt, das zu keinem Moment funktionierte.“  

Auch das Culture Forest Festival war in diesem Jahr nicht der erhoffte Erfolg. 2021 war die Mischung aus Musik- und Foodtruck-Festival im Clair-Chêne die erste Konzertveranstaltung des Landes nach dem Lockdown gewesen. Wegen der Corona-Beschränkungen konnten nur wenige Zuschauer teilnehmen, das Festival war schnell ausverkauft. Das Publikum jedenfalls hatte die neue Veranstaltung begeistert aufgenommen.

 Der scheidende Präsident Jacques Muller
 Der scheidende Präsident Jacques Muller Archivbild: Editpress/Tania Feller

Die Begeisterung übertrug sich allerdings nicht auf das Jahr 2022, was wohl auch an den vielen Veranstaltungen lag, die nach der Corona-Zwangspause quer durchs Land stattfanden. Beim „Syndicat d’initiative“ will man dennoch am Konzept festhalten, selbst wenn das Festival 2023 von zwei auf einen Tag zurückgefahren werden soll. 

Erste Konsequenzen

Erste Konsequenzen des missglückten Jahrs 2022 sind bereits gezogen. Mit dem Schöffenrat, dessen Mitglieder am Mittwoch allesamt verhindert waren, habe man die zukünftigen Aufgaben des „Syndicat d’initiative“ definiert. Der „Krëschtmoart“ gehört nicht mehr dazu, er wird nun vom Wirtschaftsdienst der Stadt Esch organisiert, genau wie das LOA-Festival. Zudem wird die Buchhaltung in Zukunft von einer externen Firma kontrolliert. Für jede Veranstaltung wird zudem ein Projektmanager aus dem Vorstand bestimmt. 

Ein Vorstand, der größere Umwälzungen erlebt. Präsident Muller strebt keine neue Amtszeit an und zog sich am Mittwoch zurück. Er wurde von den Mitgliedern mit Dank für die Arbeit der vergangenen drei Jahre verabschiedet, auch wenn mitunter der mangelnde Informationsfluss kritisiert wurde. Zurückgezogen beziehungsweise schon früher zurückgetreten waren auch Vizepräsidentin Daliah Scholl, Sekretärin Brigitte Bintz sowie die Mitglieder Christiane Wagner, Julie Fuchs, Marco Kirsch, Mike Hoffmann, Max Weisgerber, Patrick Fuchs und Cédric Stammet. Jean-Marc Assa bleibt dem Vorstand zwar erhalten, will jedoch nicht mehr den Posten des Kassenwarts besetzen. Neu hinzugestoßen sind derweil die kooptierten Christian Steil und Jessica Wagner. In einer nächsten Sitzung wird man über die Postenverteilung entscheiden.     

War das laufende Jahr wegen des Defizits das Hauptthema, so ging es in der Generalversammlung aber natürlich auch um den Abschluss 2021. Und hier fällt die Bilanz positiv aus, was nicht nur an einem Plus von ca. 50.000 Euro liegt. Neben der Erstaustragung des Culture Forest Festival hob Jacques Muller die aus der (Corona-)Not geborene „Kleeschen“-Aktion in den Schulen hervor und die neue große Bühne, die nun für Veranstaltungen zur Verfügung stehe.   

Der Vorstand

Pedro Oliveira, Jean-Marc Assa, Christian Bettendorf, Manon Schmit, Sonia Fialho, Sylvia Di Bernardo, Josée Cruchten, Carmen Rasquin, Isabel Martins, Claus Nehring, Michael Agostini, Romain Keiser, Antonio Santiago, Christian Steil, Jessica Wagner.

catenacarlo75
21. Oktober 2022 - 19.50

Gudden Artikel Philip, Greiss Carlo