Mittwoch5. November 2025

Demaart De Maart

SanemNeues kommunales Vorsorgekonzept für Hochwasser und Starkregen ist in Planung

Sanem / Neues kommunales Vorsorgekonzept für Hochwasser und Starkregen ist in Planung
Die alte Schule in Zolver soll als nationales Monument geschützt werden, nach einer Renovierung aber weiterhin als Schule dienen Foto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Mehr Hochwasserschutz, neue Nutzung für die Schlackenhalde in Ehleringen sowie die Einstufung der alten Schule in Zolver als nationales Monument sind einige der Themen der Ratssitzung der Gemeinde Sanem. Auch über das „Wanterfeeling“ wurde diskutiert. Stichwörter: Strafzettel für Einwohner und Eintrittspreis.

Hochwasserschutz

Das kommunale Vorsorgekonzept für Hochwasser und Starkregen war eines der Themen am Freitag in der Sitzung des Gemeinderates Sanem. Es gehe darum, bestehende Strukturen besser zu nutzen beziehungsweise auch auszubauen, so Gemeindeingenieur Fernand Heischbourg.

Zurzeit werden verschiedene, vom Staat integral finanzierte Studien, Bestandsaufnahmen und Analysen über Regenmengen oder Auswirkungen von Starkregen durchgeführt. Betroffene oder möglicherweise in Zukunft gefährdete Gegenden, Häuser oder Gebäude sollen detaillierter erfasst, Prioritäten festgelegt und nötige Maßnahmen ergriffen werden, um Wasserschäden zu verhindern oder zu mindern. Wenn heute Flächen oder Häuser, wo es bisher nie Probleme gegeben habe, rot markiert seien, liege das daran, dass eine andere, stärker vorausschauende Risikoeinschätzung vorgenommen wurde, so Heischbourg.

Einwohner sollen kontinuierlich informiert und beraten werden. Zum Beispiel darüber, dass es nicht ratsam sei, bei Hochwasser noch schnell zu versuchen, Gegenstände aus dem Keller in Sicherheit zu bringen. Mit steigendem Wasser würde es nämlich immer schwieriger, Türen zu öffnen und der Keller könnte schnell zur Falle werden. Zum Beispiel bedürfe es bei einer Wasserhöhe von 50 Zentimetern einer Druckkraft von 125 Kilogramm, um eine Tür zu öffnen, bei 30 Zentimetern seien es 45 Kilogramm, was für Kinder oder ältere Menschen bereits zu viel sei, so der Ingenieur.


Schlackenhalde als Gewerbezone

Informationen gab es am Freitag dann auch zur Schlackenhalde in Ehleringen. Diese soll im Hinblick auf die Ansiedelung und Entwicklung einer neuen Gewerbezone saniert werden. Zurzeit laufen Arbeiten, um das Areal an Fuß- und Radfahrerwege anzubinden. Der Beginn der ersten Phase der eigentlichen Sanierungsarbeiten ist für Dezember 2024 geplant. Voraussichtlich 2027 soll alles fertig sein. Es gehe um eine Aufwertung der früheren Halde. Wie das Ganze letztendlich aussehen soll, sei aber noch nicht definitiv geklärt, hieß es.

Ratsmitglied Serge Faber, Vertreter von „déi gréng“, wies darauf hin, dass in diesem Dossier eher schlecht vom zuständigen Ministerium kommuniziert werde. Faber sprach auch davon, dass die bisher im Rahmen des Naturschutzes getätigten Kompensationsmaßnahmen nicht sehr nachhaltig wirken würden. Myriam Cecchetti von „déi Lénk“ regte an, verkehrsintensive Betriebe dort, nahe der Autobahn, anzusiedeln, um somit weiteren Verkehr über Land und durch Dörfer zu verringern.


Schule als nationales Kulturerbe

Die Gemeinde habe einen Antrag gestellt, die Schule im Zentrum von Zolver als nationales Kulturerbe einzustufen, so Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz. Das zwischen 1914 und 1916 gebaute Gebäude habe ob seiner Architektur ausreichend Potenzial, um als schützens- und erhaltenswertes Monument zu gelten. Zuletzt 1960 im großen Stil in Schuss gebracht, seien aber jetzt größere Renovierungsarbeiten nötig, um die Schule auch in Zukunft als Schule zu erhalten. Aktuell seien noch vier „Précoce“-Klassen dort untergebracht.


Fragen der Ratsmitglieder

Ob es neue Informationen zum interkommunalen Transportsyndikat TICE gebe, wollte Oppositionsrätin Myriam Cecchetti wissen. Stichwörter ihrer Sorgen, die sie mit Gewerkschaften teilt, sind Personalabbau, schwindende staatliche Unterstützung und Verschlechterung des Busdienstes. Sorgen müsse man sich keine machen, so Verkehrsschöffe Mike Lorang (CSV), das Budget für 2025 sei unter Dach und Fach. Diskussionen über die zukünftige Konvention mit dem Staat würden noch laufen, mehr wolle und könne er jetzt nicht sagen. Die Bürgermeisterin fügte hinzu, dass wohl jedem daran gelegen sei, einen attraktiven öffentlichen Transport für die Bürger und Bürgerinnen zu erhalten.

Oppositionsrätin Cecchetti sprach auch an, dass Bürger während der dreitägigen Veranstaltung  „Wanterfeeling“ Strafzettel vor ihrer eigenen Haustür bekamen. Ob man da nicht mit mehr gesundem Menschenverstand hätte vorgehen können? Das sei alles nicht so einfach, so kann man die Bürgermeisterin verstehen. Nächstes Jahr wolle man aber im Vorfeld mehr und anders informieren. Auch um den Eintrittspreis ging es. Warum statt 10 Euro für drei Tage nicht ein günstigeres Tagesticket anbieten, so Bruno da Silva von den Piraten, oder ein Studententicket, so Serge Faber von „déi gréng“. Man könne über alles reden, so die Bürgermeisterin, verwies aber auch darauf, dass für 10 Euro wirklich viel geboten wurde, auch demjenigen, der nur einen Tag dort verbrachte. Es seien übrigens rund 13.500 Besucher beim diesjährigen „Wanterfeeling“ gezählt worden.

Rund 13.500 Besucher wurden beim diesjährigen „Wanterfeeling“ gezählt
Rund 13.500 Besucher wurden beim diesjährigen „Wanterfeeling“ gezählt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Warum denn ob des Erfolges nicht auch das „Summerfeeling“ wieder eingeführt würde, wollte da Silva noch wissen. Ein klares Nein gab es dazu von der Bürgermeisterin nicht. Sie verwies aber darauf, dass die Abschaffung des „Summerfeeling“ einerseits an den hohen Kosten und dem organisatorischen Aufwand gelegen habe, andererseits aber auch an den vielen ähnlichen Veranstaltungen, die zur selben Zeit in anderen Gemeinden stattfinden.

Da Silva regte dann noch an, einen zusätzlichen Geldautomaten in der Gemeinde einzurichten. Das sei eine Überlegung wert, so die Bürgermeisterin. Allerdings bräuchte man dazu einen sicheren Ort, darüber hinaus stelle sich, unter anderem in Zeiten des Onlinebankings, aber auch die Frage nach der Notwendigkeit.


Aufstockung des Polizeikommissariats

Serge Faber fragte auch, ob man das Polizeikommissariat nicht aufstocken könnte. Man habe dem zuständigen Minister bereits einen Brief geschrieben, um mehr Unterstützung zu bekommen, so die Bürgermeisterin. Es gehe dabei wohl um eine Verstärkung für das Kommissariat, aber auch darum, dass die dort tätigen Beamten dann eigentlich ausschließlich für die Gemeinde zuständig sein sollen und nicht für Aufgaben andernorts abgezogen werden. Dem Schöffenrat sei gesagt worden, dass diese Forderungen berücksichtigt würden. „Unser Anliegen ist also nicht auf taube Ohren gestoßen.“

In der Ratssitzung der Gemeinde Sanem wurde am Freitag auch darauf hingewiesen, dass Einwohner, die Beschwerden hätten, diese am besten an [email protected] schicken sollen. Damit sei gewährleistet, dass diese schnell bei den Verantwortlichen in den zuständigen kommunalen Abteilungen ankämen. Selbstverständlich könnten Bürger und Bürgerinnen aber auch immer noch im Gemeindesekretariat anrufen. 

Andere Punkte der Tagesordnung

– Die Gemeinde Sanem zählt jetzt offiziell 19.000 Einwohner.
– Das Pfarrhaus in Ehleringen wird abgerissen. Kostenpunkt: 110.000 Euro.
– Die Vereinigung „D’Gemeng Suessem hëlleft“, die in diversen humanitären Bereichen aktiv ist, erhält mehr kommunale Subventionen. Zwei Euro pro Einwohner pro Jahr, statt wie bisher einen Euro. Parallel steigt auch die staatliche Unterstützung.
– Bei der WSA (Warehouses Service Agency) in Sanem werden neue Armeefahrzeuge untergebracht und gewartet, das Militärlager wird deswegen vergrößert.
– Auch für 2025 erhält die Gemeinde das Fair-Trade-Zertifikat.
– Die neue „Maison relais“ hat Verspätung. Eröffnung soll nun erst nach Ostern nächsten Jahres sein.